Hans Ziegler im Visier der Bundesanwaltschaft und der Finma

Hans Ziegler im Visier der Bundesanwaltschaft und der Finma
Hans Ziegler.

Zürich – Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den Topmanager Hans Ziegler wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Der 64-Jährige ist aus diesem Grund am Mittwoch überraschend per sofort aus den Verwaltungsräten von Oerlikon und Schmolz+Bickenbach zurückgetreten. Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda eine Meldung von 20min.ch, dass gegen Ziegler ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Insiderhandels eröffnet worden sei. Weitere Angaben machte die BA nicht.

Die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) habe den Fall entdeckt und bei der BA Strafanzeige eingereicht, teilte die Finma ihrerseits in einem Communiqué mit. Gegen Ziegler führe die Finma ein aufsichtsrechtliches Verfahren wegen Verdachts auf Insiderhandel. Dies betreffe Geschäfte mit Titeln von diversen Unternehmen, die an der Schweizer Börse kotiert seien.

Die beiden Behörden würden ihre Verfahren koordinieren. «Wie üblich äussert sich die Finma nicht weiter zum laufenden Verfahren oder zu dessen möglicher Dauer. Sie informiert erst nach Abschluss des Verfahrens», schrieb die Finanzmarktaufsicht.

Ziegler als Sanierer bekannt
Hans Ziegler gilt seit Jahrzehnten als einer der wichtigsten Strippenzieher der Schweizer Wirtschaft. In den Unternehmensmitteilungen von Oerlikon und Schmolz+Bickenbach war der Rücktritt mit «laufenden, auf seine Person bezogenen Untersuchungen» begründet worden. Die Untersuchungen stünden nicht im Zusammenhang mit Oerlikon. Die Gründe lägen bei der Person Zieglers, erläuterte Oerlikon-Sprecher Nicolas Weidmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Auch bei Schmolz+Bickenbach wollte man den Abgang nicht weiter kommentieren.

Ziegler war seit 2008 Verwaltungsrat des Industriekonzerns Oerlikon. In der Medienmitteilung wird entgegen der üblichen Gepflogenheiten ganz auf eine Würdigung Zieglers verzichtet. Der Verwaltungsrat werde zur nächsten ordentlichen Generalversammlung vom 11. April 2017 einen Nachfolger von Ziegler nominieren, heisst es lediglich.

Dürre Worte zum Abschied
Schmolz+Bickenbach-Verwaltungsratspräsident Edwin Eichler liess sich in der Medienmitteilung mit den in solchen Fällen üblichen Worten zitieren: «Im Namen des Verwaltungsrats danke ich Hans Ziegler für seine äusserst wertvolle Arbeit und wünsche ihm für seine zukünftigen Tätigkeiten alles Gute und viel Erfolg.»

Beim Stahlhersteller wurde Ziegler im September 2013 erstmals in den Verwaltungsrat gewählt. Über den Ersatz für den frei werdenden Verwaltungsratssitz entscheidet der S+B-Verwaltungsrat zu einem späteren Zeitpunkt. Ein allfälliger Nachfolger soll der Generalversammlung vom 8. Mai 2017 zur Wahl vorgeschlagen werden.

Sowohl Oerlikon und als auch Schmolz+Bickenbach werden beide vom russischen Oligarchen Viktor Vekselberg kontrolliert.

Profi-Sanierer und Profi-Verwaltungsrat
Der im zürcherischen Wald geborene Ziegler gilt seit vielen Jahren schweizweit als Profi-Sanierer und Profi-Verwaltungsrat. Im Verlauf seiner steilen Karriere war er unter anderem von 1988 bis 1991 Finanzchef der Usego-Trimerco-Gruppe und von 1991 bis 1995 Finanzchef der Globus-Gruppe.

1996 gründete er ein Beratungsunternehmen, das sich in der Schweiz und im Ausland auf Unternehmenssanierungen spezialisierte. In den folgenden Jahren agierte er vor allem als «Feuerwehrmann» bei diversen Unternehmen, die in Schwierigkeiten steckten. So war Ziegler von 2001 bis 2009 Verwaltungsrat der Elma Electronic und von 2006 bis 2010 der Schlatter Holding. Bei Swisslog trat er im Juni 2015 nach 11 Jahren als Verwaltungsrat zurück, kurz bevor das Unternehmen von der deutschen Kuka übernommen wurde. Ziegler ist inzwischen Verwaltungsrat der Kuka. Von 2012 bis 2015 war Ziegler Verwaltungsratspräsident von Charles Vögele, wo er bereits seit 2008 im Verwaltungsrat Einsitz hatte. Der Modekonzern wird derzeit von der italienischen Sempione Retail übernommen.

Kritische Stimmen für seine Sanierer-Tätigkeit gab es immer wieder. Überschattet wurde diese insbesondere durch Vorwürfe von Rolf Erb, er sei Schuld am Zusammenbruch der Winterthurer Erb-Gruppe. Im Herbst 2015 hatte das Bundesgericht allerdings eine Verurteilung des ehemaligen Konzernchefs Rolf Erb durch die Vorinstanz wegen gewerbsmässigem Betrug, mehrfacher Urkundenfälschung und mehrfacher Gläubigerschädigung bestätigt.

Seit Februar dieses Jahres ist Ziegler Senior Adviser des Beratungsunternehmens Alix Partners. (awp/mc/pg)

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