In einigen Regionen sinken die Preise für Wohneigentum

In einigen Regionen sinken die Preise für Wohneigentum

Zürich – Der Preisanstieg auf dem Schweizer Wohnungsmarkt lässt spürbar nach. Der Immobilienspezialist Wüest&Partner rechnet für 2014 mit der geringsten Verteuerung seit Jahren. In einigen Gemeinden sind die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser bereits gesunken.

Vor allem in den Kantonen Basel-Landschaft, Neuenburg, Graubünden, Jura und Genf wurden Wohneigentumsobjekte in den letzten Quartalen etwas billiger, wie das am Dienstag veröffentlichte «Immo-Monitoring» von Wüest&Partner zeigt. Von den knapp 2’400 Schweizer Gemeinden verzeichneten vergangenes Jahr rund 500 sinkende mittlere Preisniveaus bei den Eigentumswohnungen und 400 bei den Einfamilienhäusern. Daraus resultierten Abwertungen in der Grössenordnung von 9 Mrd CHF.

Dem stehen Aufwertungen von schweizweit gut 88 Mrd CHF gegenüber. Insgesamt kletterte der Marktwert aller Schweizer Wohnliegenschaften innerhalb von zehn Jahren um satte 45% auf rekordhohe 2’400 Mrd. Dem liegt primär der Preisanstieg zugrunde, sekundär die rege Neubautätigkeit.

Preiskurve flacht ab
Doch die Dynamik lässt angesichts der inzwischen hohen Preisniveaus nach. Denn während sich das Wirtschaftswachstum beschleunigt, steigen die Haushaltseinkommen weniger schnell. Das gewachsene Neubauangebot führe vielerorts zu einem Ausgleich der Marktkräfte, heisst es. Wüest&Partner prognostiziert für 2014 einen durchschnittlichen Preisanstieg für Eigentumswohnungen von 0,8%. 2006 hatte das Plus noch über 6% betragen, im vergangenen Jahr über 3%.

Deutlicher Preisrückgang am Genfersee
Am Genfersee erwartet das Beratungsunternehmen nach einem Rückgang um 2,6% im vergangenen Jahr gar ein weiteres Minus um 3% bei den Eigentumswohnungen. Auch Einfamilienhäuser werden dort billiger.

Schweizweit dürften sich Einfamilienhäuser dieses Jahr im Schnitt um 1,8% verteuern. Letztes Jahr hatte das Plus über 4% betragen. Die Zahlungsbereitschaft für dieses Segment nimmt zu, weil Bauland für Einfamilienhäuser knapp wird.

Entspannung für Alt-Mieter
Auch bei den Mietwohnungen zeigt sich eine gewisse Entspannung. Anfang Jahr konnten zahlreiche Mieter von einer erneuten Reduktion der Mieten um maximal 2,91% profitieren, nachdem der Referenzzinssatz auf 2% gesenkt worden war. Die zur Erst- oder Wiedervermietung ausgeschriebenen Wohnungen haben sich 2013 dagegen nochmals um 3,2% verteuert. Dazu trugen Qualitätsverbesserungen der Wohnungen, aber auch die hohe Zahlungsbereitschaft und die Einwanderung bei.

Durch die forcierte Bautätigkeit gelangen viele neue Objekte auf den Markt. Die Angebotsmieten dürften daher heuer noch um 1,4% steigen.

Folgen einer Einwanderungs-Kontingentierung
Für 2014 geht Wüest&Partner von einer anhaltend regen Zuwanderung aus und auch die Zinsen präsentierten sich vorerst weiterhin günstig. Die Auswirkungen der Masseneinwanderungsinitiative hängen vor der Umsetzung der Kontingentierung ab. Wichtig wird die Dauer der Aufenthaltsbewilligungen sein. Je grösser der Anteil der Kurzaufenthaltsbewilligungen, desto grössere Nachfrageimpulse im Mietmarkt seien zu erwarten, schreiben die Studienautoren. Werde der Familiennachzug gebremst, würden zudem kleinere Wohnungen noch stärker nachgefragt als heute schon.

Die Nachfrage nach Wohneigentum von Ausländern hängt ebenfalls von der Art der Kontingentierung ab: Müssen sich wertschöpfungsschwache Branchen weniger einschränken, dürfte die Nachfrage im preisgünstigen Segment in eher ländlichen Gebieten steigen und nach Luxusobjekten in den urbanen Grossräumen nachlassen. Umgekehrt wäre es, wenn wertschöpfungsstarke Branchen bevorzugt werden. (awp/mc/pg)

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