Jedes fünfte Marken-Unternehmen plant tiefere Investitionen

Jedes fünfte Marken-Unternehmen plant tiefere Investitionen

Promarca-Direktorin Anastasia Li-Treyer.

Bern – Obwohl die Markenartikelindustrie in den letzten Jahren verstärkt in den Schweizer Standort investierte, zeichnet sich für die kommenden Jahre eine Trendwende ab: 21% der Promarca-Mitglieder planen, in den nächsten zwölf Monaten weniger in den Standort Schweiz zu investieren. Dies ergab eine Umfrage des Schweizerischen Markenartikelverbandes Promarca unter den 89 Geschäftsführern seiner Mitglieder. Als zentrale Herausforderung der Zukunft bezeichnet bereits jeder Dritte zunehmende Regulierungen.

Die alljährliche Barometer-Umfrage unter den Promarca-Mitgliedern zeigt, dass der Attraktivität des Standorts Schweiz unbedingt Sorge getragen werden muss:Im Vergleich mit den Vorjahren wird die momentane Situation wie auch die zukünftige deutlich negativer eingeschätzt. Gleichzeitig planen die Unternehmen, weniger zu investieren:Erstmals seit Beginn der Umfrageerhebung im Jahr 2009 setzen mehr Unternehmen (21%) ihre Investitionen in den nächsten zwölf Monaten herab, als dass Investitionsprojekte in der Schweiz lanciert werden (15% der Befragten).

Die Zufriedenheit mit den politischen Rahmenbedingungen nimmt ab
Allen Widrigkeiten zum Trotz: 15% weiten ihre Investitionen trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten in den nächsten zwölf Monaten aus. Geld, das vor allem in Marketing/Kommunikation (89%), Infrastruktur (44%) und Arbeitsplätze (44%) investiert wird. Jedoch erweisen sich die politischen Rahmenbedingungen als Bremsklotz für die Markenartikelindustrie: 50% nennen sie heute „leicht bis stark unzufrieden-stellend“. Auch der Ausblick bleibt getrübt: Bereits jeder dritte Geschäftsführer erachtet das ungebrochene Regulierungsbestreben als eine der grössten Herausforderungen der Zukunft. Ein wichtiger Grund liegt in der erhöhten Verunsicherung, die politische Vorstösse generieren. Neue Gesetze wie beispielsweise die bürokratielastige Swissness-Vorlage sind nicht geeignet, die Wettbewerbsfähigkeit der Markenartikelindustrie zu verbessern. Im Gegenteil: Die Vorlage hat zur Folge, dass Markenprodukte mit langer Schweizer Tradition gezwungen werden, auf das Schweizer Kreuz zu verzichten.

„Eine Besinnung auf das ursprüngliche Ziel der Swissness-Vorlage tut not“, fordert deshalb Promarca-Direktorin Anastasia Li-Treyer. „Das Gesetz bezweckt einen besseren Schutz der Marke „Schweiz“ vor dem Missbrauch im Ausland- und sollte nicht Schweizer Marken-Ikonen daran hindern, das Image der Schweiz weltweit zu verkörpern“. So würden ein Drittel der betroffenen Promarca-Mitglieder auf die Auslobung der Schweizer Herkunft verzichten, sollte die Vorlage in der heutigen Form in Kraft treten. Der Grund liegt nicht in erster Linie in der mangelnden Erfüllung der geforderten Herkunftskriterien, sondern vor allem im administrativen Mehraufwand und den Zusatzkosten, welche durch die Ausführungsverordnungen generiert werden. Mit dem Verzicht auf die Auslobung der Swissness steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmen verstärkt auf ausländische Rohstoffe zurückgreifen und die Schweiz als Produktionsstandort hinterfragt wird. (Promarca/mc/ps)

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