Dynamik schwächt sich ab: LafargeHolcim senkt Prognose

Jona – Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat seine Guidance für das laufende und das kommende Jahr deutlich gesenkt und eine Strategie-Überprüfung angekündigt. Der neue CEO Jan Jenisch setzt sich die Vereinfachung der Strukturen, Kostendisziplin und Leistungsmanagement als Ziele. Im dritten Quartal wurde auf vergleichbarer Basis zwar erneut Wachstum verbucht, auf dieser Basis wird jedoch künftig mit einer schwächeren Dynamik als bisher gerechnet.

«Wir werden wachsen und Fortschritte machen, wenn auch schwächer und langsamer als bisher vorhergesagt», sagte Jenisch an einer Telefonkonferenz am Freitag. «Wir waren für die Entwicklung im zweiten Semester optimistischer und für das vierte Quartal bildet der Vorjahreswert eine starke Vergleichsbasis. Wir haben die Erwartungen zum Ausblick für den Konzern auf ein Niveau angepasst, das der aktuellen Geschäftsdynamik entspricht,» so der CEO weiter.

LafargeHolcim erzielte im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis (like for like) einen Umsatzanstieg um 4,1% auf 6,94 Mrd CHF (nominal -1,3%). Der adjustierte betriebliche EBITDA stieg gegenüber den Vergleichszahlen um 1,9% (vergl. +5,9%) auf 1,75 Mrd CHF und die entsprechende Marge um 80 Basispunkte auf 25,2%. Der Konzerngewinn sank hingegen aufgrund hoher Veräusserungsgewinne im Vorjahr um rund 59% auf 433 Mio CHF. Die Nettofinanzschulden lagen bei 15,5 Mrd CHF per Ende Quartal verglichen mit 14,7 Mrd per Ende 2016.

Höherer Zementabsatz
Die Verkaufsvolumen waren nominal rückläufig, aber auch hier wurde bis auf Transportbeton auf vergleichbarer Basis ein leichter Anstieg verbucht. Der konsolidierte Zement- und Klinkerabsatz sank nominal um 12% auf 155,8 Mio Tonnen (vergl. +1,8%). Die Zuschlagstofflieferungen nahmen um 1,6% auf 208,1 Mio Tonnen (vergl. +0,2%) ab und die Transportbetonvolumen um 10% auf 37,7 Mio Kubikmeter (vergl. -3,8%).

Positive Beiträge zum Betriebsergebnis lieferten Lateinamerika, Nordamerika und Europa. In den Regionen Asien/Ozeanien sowie Naher Osten/Afrika (MEA) hätten schwierige Marktbedingungen geherrscht.

Vereinfachung, Kostendisziplin und Leistungsmanagement
Der seit Anfang September amtierende neue Konzernchef Jenisch zeigt sich von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens beeindruckt, sieht aber weiteres Verbesserungspotenzial. Er will sich auf Vereinfachung, Kostendisziplin und Leistungsmanagement konzentrieren.

Um das Potenzial von LafargeHolcim voll auszuschöpfen sollen die Komplexität abgebaut und die Betriebsabläufe optimiert werden. Die Länderorganisationen sollen in der Geschäftsführung die Freiheit erhalten, die für ihren Markt richtigen Entscheidungen zu treffen, dies bei höherer Leitungsverantwortung.

«Nach der Fusion ist nun die Zeit gekommen, um die Strategie neu zu bestimmen, auch in Richtung Wachstum», sagte der CEO. Die Überprüfung des Geschäfts dauere weiter an und LafargeHolcim kündigt ein Strategie-Update und einen Ausblick für März 2018 mit der Veröffentlichung der Jahresergebnisse an. Auch zum Thema Portfoliomanagement werde es ein Update geben.

Prognose gesenkt
Für das laufende Jahr rechnet das neue Management beim bereinigten EBITDA auf vergleichbarer Basis nun mit einem Wachstum von 5 bis 7% (zuvor zweistelliges Plus). Der wiederkehrende Gewinn soll wachsen, während bislang ein Anstieg um 20% vorhergesagt wurde. Im kommenden Jahr wird nun ein EBITDA-Wachstum von «mindestens 5%» erwartet, statt des damit nicht mehr erreichbaren zuvor genannten Zielwerts von 7 Mrd CHF.

Die Analysten werten insbesondere die deutliche Senkung der Guidance als gravierend und rechnen mit einer Senkung der Konsensschätzungen für das laufende und kommende Jahr. Dies überschatte das leichte Verpassen des Konsenses im Quartalsergebnis bei weitem.

Die LafargeHolcim-Aktien gingen am Freitag 0,9% tiefer aus dem Handel (SMI -0,2%). (awp/mc/pg)

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