Medikamente: Originalprodukte auf Preisniveau des Auslands

Medikamente: Originalprodukte auf Preisniveau des Auslands
(Foto: Mario Heinemann/pixelio.de)

Weiterhin grosse Preisdifferenz zum Ausland bei Generika. (Foto: Mario Heinemann/pixelio.de)

Basel – Das Preisniveau der patentgeschützten Medikamente lag im November 2014 auf dem Preisniveau der sechs Vergleichsländer. Im Vorjahr hatte die Preisdifferenz noch 5 Prozent betragen. Auch patentabgelaufene Originalpräparate sind praktisch gleich teuer wie im Durchschnitt der Vergleichsländer. Bei den Generika ist der Unterschied mit 47 Prozent weiterhin hoch. Dies ergibt der sechste gemeinsame Auslandpreisvergleich von santésuisse, Interpharma und vips.

Die rund 250 umsatzstärksten patentgeschützten Originalpräparate der Spezialitätenliste waren gemäss dem heute in Bern vorgestellten Auslandpreisvergleich bei einem vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) angewendeten Wechselkurs von CHF/EUR 1.29 nicht mehr teurer als im vergleichbaren Ausland. Im vergangenen Jahr betrug die Differenz bei einem Wechselkurs von CHF/EUR 1.27 noch 5%. Die Preissenkungsrunden der Jahre 2012, 2013 und 2014 haben zusammen mit weiteren Preissenkungen zu Einsparungen von insgesamt 795 Millionen Franken geführt.

santésuisse fordert weitere Preiskorrekturen nach unten
Für Thomas Cueni, Generalsekretär von Interpharma, ist klar: «Die Prämienzahler haben von den regulären Preissenkungen profitiert und werden dies auch künftig tun. Schnellschüsse aufgrund der aktuellen Frankenstärke drängen sich deshalb nicht auf, zumal die Preise in der Schweiz auch damit noch immer unter dem Niveau von Deutschland liegen und die Pharmaindustrie die wichtigste Exportbranche der Schweiz ist, von der direkt und indirekt 180’000 Arbeitsplätze in unserem Land abhängen». Thomas Binder, Geschäftsführer von vips, ergänzt: «Europapreise zu überwiegend Schweizer Kosten sind für die in der Schweiz tätigen Pharmafirmen nicht länger tragbar. Die Schweiz braucht wieder angemessene Arzneimittelpreise». Verena Nold, Direktorin von santésuisse, entgegnet: «Die Aufhebung der Euro-Untergrenze hat gezeigt, dass wir dringend Instrumente für eine flexible Anpassung der Medikamentenpreise haben müssen. Die Preise müssen weiter nach unten korrigiert werden. Die Weitergabe von Wechselkursgewinnen sind wir unseren Prämienzahlerinnen und Prämienzahlern schuldig».

Der Vergleich bei den patentabgelaufenen Medikamenten sowie den Generika basiert auf den rund 230 umsatzstärksten Wirkstoffen. Die Preise der patentabgelaufenen Originalprodukte waren in der Schweiz analog zum Vorjahr nur 1% höher als der Durchschnitt der Vergleichsländer. Bei den Generika hingegen ist die Preisdifferenz von 46% im Jahr 2013 auf 47% im Jahr 2014 weiter gestiegen. Sie kosten im Durchschnitt der Vergleichsländer also nur rund halb so viel wie in der Schweiz.

Auslandpreisvergleich im sechsten Jahr
Interpharma, vips und santésuisse stimmen überein, dass die regulären Preissenkungsrunden bei den patentgeschützten Produkten Wirkung gezeigt haben und auch künftig zu Einsparungen führen werden. Gerade auch aufgrund der jüngsten Währungsschwankungen ist es wichtig, dass das neue Preisfindungssystem, welches frühestens im Juni in Kraft tritt, eine tragfähige Lösung für die künftige Preisbildung und -überprüfung darstellt. Dieses soll nebst dem Preis im Ausland insbesondere auch den Nutzen der Medikamente berücksichtigen.

Bereits zum sechsten Mal haben der Krankenversicherungsverband santésuisse und die Branchenverbände der Pharmaindustrie (Interpharma, vips) gemeinsam einen Auslandpreisvergleich von Medikamenten durchgeführt. Dabei wurden die Fabrikabgabepreise in der Schweiz vom November 2014 mit denjenigen in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Grossbritannien, Frankreich und Österreich für patentgeschützte und patentabgelaufene Medikamente sowie Generika verglichen. (Interpharma/ots/mc/ps)

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