Metall Zug beschleunigt Umbau von Belimed

Jürg Werner, CEO Metall Zug Gruppe. (Foto: Metall Zug)

Zug – Die Industriegruppe Metall Zug muss die laufende Restrukturierung der Sparte Infection Control, bzw. Belimed, beschleunigen. Im Rahmen der laufenden Restrukturierung sollen die Strukturen bei Belimed vereinfacht werden, wofür ein Zeitrahmen von zwei Jahren gesetzt wird. Die Kosten für diese Massnahmen werden durch bessere Ergebnisse von anderen Sparten in etwa ausgeglichen.

Trotz der Belastung durch Rückstellungen für Restrukturierungskosten sei für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014 ein Betriebsergebnis im Rahmen des Vorjahres zu erwarten, teilt Metall Zug am Montag mit. Der Umsatz der Gruppe ist leicht gestiegen.

Im vergangenen August mit den Halbjahreszahlen hatte Metall Zug die Prognose für den EBIT etwas reduziert und einen solchen im Rahmen des Vorjahres (69,8 Mio CHF) angekündigt. Begründet wurde dies unter anderem mit dem höheren Zeitbedarf für die Restrukturierung von Belimed.

Ballwil wird bald geschlossen
Die heutigen Strukturen von Belimed seien über die Jahre historisch gewachsen, heisst es heute. Sie seien komplex und kostenintensiv und würden den Anforderungen des heutigen Marktes und der Wechselkurssituation nicht mehr genügen. Die geplanten Restrukturierungen sehen eine Fokussierung der beiden Standorte in Sulgen sowie im deutschen Mühldorf auf das Geschäftsfeld Life Science vor sowie die Schliessung des Standorts Ballwil.

Rund die Hälfte der dortigen Arbeitsplätze wird ins rund 20 Kilometer entfernte Zug verlegt. Dies betrifft die Mitarbeitenden von Technik und Administration. Für die Angestellten der Produktion wird versucht, beim Küchengerätehersteller V-Zug oder anderen Teilen der Metall Zug Gruppe Jobs zu finden.

Die Fabrikschliessung in Ballwil, die stufenweise bis Ende 2016 umgesetzt werden soll, ist Teil der Restrukturierung bei Belimed. Die auf Reinigungs- und Sterilisationsgeräte für Arztpraxen, Spitäler und Labors spezialisierte Metall-Zug-Tochter hat in den letzten Jahren teilweise rote Zahlen geschrieben.

Im Herbst hat Beat Spalinger, der vorher Chef des Zahnimplantathersteller Straumann und Finanzchef des Zürcher Flughafens war, die Leitung von Belimed übernommen. Dieser hat nun eine Restrukturierung ins Auge gefasst, bei der nicht nur die Fabrik in Ballwil geschlossen wird, sondern es auch in Sulgen TG und im deutschen Mühldorf zu Veränderungen kommt.

Ergebnis im Rahmen des Vorjahres
An diesen beiden Standorten wird inskünftig nur noch für das Geschäftsfeld Life Science – sprich Laboreinrichtungen und Produktionsmaschinen für die Pharmaindustrie – gearbeitet. Die Produktion von Reinigungs- und Desinfektionsgeräten für Arztpraxen, Apotheken und Spitäler wird derweil nach Slowenien verlagert.

Gemäss Medienmitteilung vom Montag werden in nächster Zeit die Mitarbeitervertreter zur anstehenden Restrukturierung angehört. Die Kosten für den Umbau der Belimed sollen grösstenteils der Erfolgsrechnung des vergangenen Jahres belastet werden. Wie hoch die Rückstellungen ausfallen werden, teilte Metall Zug nicht mit. Dank der weiteren Steigerung des Betriebsergebnisses in den Geschäftsbereichen Haushaltapparate und Wire Processing sei dennoch ein Betriebsergebnis im Rahmen des Vorjahres zu erwarten.

Genauere Angaben zum Geschäftsjahr wird das Unternehmen im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz vom 26. März 2015 machen.

An der Börse ziehen Metall Zug in den ersten Handelsstunden um 2,6% an. Nach der Nominierung von Beat Spalinger zum CEO von Belimed im vergangenen Oktober komme die nun forcierte Restrukturierung nicht überraschend, heisst es in einem Kommentar der ZKB. Die Nachricht sei insgesamt aber kursneutral. Bei der Bank Vontobel ist man der Ansicht, dass die beschleunigte Restrukturierung und die genannten Massnahmen das Vertrauen in einen positiven EBIT-Beitrag der Sparte erhöhten. Allerdings dürfte dies nicht vor 2016 der Fall sein. (awp/mc/ps)

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