Meyer Burger: Weitere Restrukturierungen bei Roth und Rau

Meyer Burger: Weitere Restrukturierungen bei Roth und Rau
Peter Pauli, ehemaliger CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)

Peter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AG. (Bild: Meyer Burger)

Thun – Der Thuner Solarzulieferer Meyer Burger baut im deutschen Bundesland Sachsen voraussichtlich rund 120 Stellen ab. Der Fokussierungsprozess am Produktionsstandort der deutschen Tochter Roth & Rau in Hohenstein-Ernstthal wird damit weiter vorangetrieben.

Ziel der erneuten Massnahmen sei es, die operativen Kosten am Roth & Rau-Standort um rund 12 Mio CHF zu senken, teilte Meyer Burger am Montag mit. Zudem werde der aktuelle Vorstand der Roth & Rau AG auf zwei Mitglieder reduziert. Jürgen Bode leitet den Geschäftsbereich Photovoltaik, Vorstandsvorsitzender bleibt Peter Frankfurter, welcher gleichzeitig nebst dem Ressort Finanzen für den neuen Geschäftsbereich Specialised Technologies verantwortlich ist.

Bernhard Gerber wird derweil wie geplant per Ende Juni 2014 aus dem Vorstand ausscheiden, um sich gänzlich seiner Funktion als COO der Meyer Burger Technology AG zu widmen. Vertriebsvorstand Thomas Hengs scheidet auf dieses Datum hin aus dem Vorstand aus, er wird seine leitende Vertriebstätigkeit bei Roth und Rau mit anderen Schwerpunkten fortsetzen.

Fokussierung auf Kerntechnologien
In Hohenstein-Ernstthal arbeiten heute rund 320 bis 350 Personen, wie Werner Buchholz, Sprecher von Meyer Burger, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Roth & Rau werde nun – als immer noch eigenständige Rechtspersönlichkeit – mit den Gewerkschaften das Gespräch suchen. Die Zahl von 120 abzubauenden Stellen sei aber schon die Zahl, an der man sich orientieren müsse.

Roth & Rau wird den Betroffenen einen Sozialplan anbieten und versuchen, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.

Der Standort soll massgeblich auf die Kerntechnologien Heterojunction (HJT) und Passivated Emitter Rear Cell (PERC) im Bereich der Zelltechnologien für die Photovoltaik Industrie sowie auf die Oberflächentechnologien Plasma- und ION-Beam ausgerichtet werden.

Zu teure Übernahme
Meyer Burger hatte Roth & Rau im Jahr 2011 für rund 350 Mio CHF übernommen. Schnell erwies sich die Übernahme als zu teuer: 2011 musste Meyer Burger Abschreiber und Wertberichtigungen von 161,7 Mio vornehmen – vornehmlich wegen Roth & Rau.

Meyer-Burger-Chef Peter Pauli rechtfertigte den Kauf damals als strategisches Muss. Der Preis dafür spiele eine untergeordnete Rolle. In der Folge geriet Meyer Burger in Schwierigkeiten, erklärte aber im März dieses Jahres an der Bilanzmedienkonferenz, das Unternehmen schaue wieder optimistisch in die Zukunft.

Der steigende Energiebedarf in Asien, Nahost und Amerika werde die Nachfrage nach den Photovoltaik-Produkten von Meyer Burger wieder ansteigen lassen.

Roth & Rau musste mit seinen per Ende 2013 insgesamt 800 Angestellten und einem Umsatz von 77 Mio EUR im vergangenen Jahr trotz Einsparungen einen Konzernverlust von 54,4 Mio hinnehmen.

Aktie um Plus
An der Börse legen die Aktien von Meyer Burger am Montag an Wert zu. Bis um 11 Uhr gewinnen sie 0,8% auf 12,45 CHF während der Gesamtmarkt (SPI) seitwärts tendiert. In Analystenkommentaren werden die Massnahmen vorsichtig optimistisch begrüsst. Meyer Burger unternehme weitere Schritte, um im schwierigen Marktumfeld die Kostenbasis tief zu halten, schreibt etwa die Bank Vontobel. (awp/mc/upd/ps)

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