Migros und Coop unter den Top 50 der grössten Detailhändler weltweit

Migros und Coop unter den Top 50 der grössten Detailhändler weltweit
Karine Szegedi, Partnerin und zuständig für Fashion & Luxury bei Deloitte Schweiz. (Foto: Deloitte)

Karine Szegedi, Partner Konsumgüterindustrie bei Deloitte in der Schweiz. (Foto: Deloitte)

Zürich – Die 250 weltweit grössten Detailhandelsunternehmen erzielten im Geschäftsjahr 2014 Umsätze in der Höhe von 4,5 Billionen US-Dollar. Laut dem Global Powers of Retailing 2016 Bericht von Deloitte entspricht dies einem kontinuierlichen Wachstum von 4,3%  im Vergleich zu 4,1% im Vorjahr. Für die Branche, die noch in den Jahren zuvor Umsatzrückgänge verzeichnen musste, ist dies ein positives Zeichen. Jedoch trifft dieses Bild nicht flächendeckend zu. Während Detailhändler in Nordamerika, Afrika und im Nahen Osten ein Umsatzwachstum verzeichnen konnten, verbuchten diejenigen in der Region Asien-Pazifik, in Europa und in Lateinamerika einen Wachstumsrückgang.

Die Schweizer Marktführer Migros und Coop bleiben im Ranking der 250 führenden Detailhändler weltweit: Mit einem Umsatzvolumen von 25,6 Milliarden US-Dollar hat sich Migros von Platz 38 im Vorjahr auf Platz 40 leicht verschlechtert, Coop belegt mit einem Umsatz von 24,7 Milliarden US-Dollar neu Rang 43 statt 50. Die Compagnie Financière Richemont auf Platz 142 bleibt mit einem Detailhandelsumsatz von 6,9 Milliarden US-Dollar und einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) des Detailhandelsumsatzes von 17,9% in den letzten fünf Jahren einer der wachstumsstärksten Detailhändler der Welt. Der Schweizer Reise-Detailhändler Dufry hat mit einem Umsatz von 4,4 Milliarden US-Dollar den Sprung in die Rangliste auf Platz 203 geschafft.*

„Ein langsameres Wirtschaftswachstum in mehreren Märkten, geringere Inflation, sinkende Ölpreise und der stärkere US-Dollar gehörten zu den Dynamiken, die bei den Detailhändlern der verschiedenen Regionen zu einer unterschiedlichen Geschäftsentwicklung geführt haben“, erklärt Howard da Silva, Leiter Konsumgüterindustrie bei Deloitte in der Schweiz. „Die chinesische Wirtschaft hat sich deutlich abgeschwächt, vor allem aufgrund der schwachen Exportwirtschaft und der nachlassenden Investitionstätigkeit. Dennoch blieben die Konsumausgaben vergleichsweise stabil. Der Luxusartikelsektor geriet aber ins Stocken und beeinflusste damit auch nachhaltig die Schweizer Uhrenindustrie.“

Die europäischen Detailhändler verzeichneten das schlechteste Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre: 30% der 250 grössten Detailhandelsunternehmen der Region erwirtschafteten ein negatives Umsatzwachstum und ein weiteres Drittel erzielte eine rückläufige, aber dennoch positive Wachstumsrate. Die Gesamtwachstumsrate im Jahresvergleich von 2,1% war die langsamste seit 2009 und die niedrigste der fünf geografischen Regionen. Da der Wettbewerb sowohl im stationären Geschäft als auch beim Onlinehandel hart blieb, haben viele europäische Detailhändler ihre Kapazitäten weiter abgebaut – mit der Schliessung von Filialen, dem Rückzug aus schwierigen ausländischen Märkten und der Eröffnung von fokussierten Geschäften mit beschränkter Stellfläche.

Karine Szegedi, Partner Konsumgüterindustrie bei Deloitte in der Schweiz, kommentiert: „Die Schweizer Detailhändler gerieten durch die Aufwertung des Schweizer Frankens im letzten Jahr unter Druck. So mussten sie ihre Strategie rasch an die neuen Gegebenheiten anpassen, um weiterhin auf Wachstumskurs zu bleiben.“

Auswirkungen der disruptiven Technologien: Eine neue „digitale Kluft“
Deloittes Bericht hebt ebenfalls die rasch ansteigende digitale Konnektivität der Käufer sowie die Auswirkungen der Technologie auf die Detailhändler hervor. Die digitale Technologie und der leichte Zugang zu digitalen Informationen beeinflussen nicht nur den Umsatz innerhalb der digitalen Kanäle, sondern haben weitreichende Auswirkungen auf den Einkauf sowie auf das Verbraucherverhalten in den Geschäften. Weil sich die digitalen Verhaltensweisen und Erwartungen der Verbraucher schneller weiterentwickeln als der Detailhandel darauf reagieren kann, entsteht eine „digitale Kluft“.

„Es herrscht eine Kluft zwischen dem, was die Verbraucher erwarten, und dem, was die Detailhändler momentan anbieten. Verbraucher wünschen sich, dass im Rahmen des Einkaufserlebnisses in den Geschäften der digitale Aspekt eingebunden wird“, so Howard da Silva. „Einige Detailhändler unterschätzen möglicherweise die Bedeutung der fortschreitenden Digitalisierung, während andere die Chancen erkennen, wie sie die digitale Kluft für sich zum Vorteil nutzen können.“

Der Bericht identifiziert drei grundlegende Trends:

  • Es gibt keine passende „digitale Einheitsgrösse“ für alle Kunden. Das digitale Verhalten hängt von demografischen Faktoren wie Alter, Einkommen und dem gesuchten Produkttyp ab.
  • Verbraucher fordern bessere digitale Tools. Obwohl digitale Werkzeuge und Kanäle sowohl die Reichweite als auch den Umsatz eines Händlers vergrössern können, fühlen sich die Kunden angesichts des aktuellen digitalen Angebots vieler Detailhändler nicht zufrieden gestellt und unterversorgt.
  • Es gibt keinen Königsweg bei der Implementierung von digitaler Technologien. Zwar führen alle Märkte digitale Technologien mehr oder weniger flächendeckend ein, doch gibt es unterschiedliche Wege in den einzelnen Märkten. In manchen Schwellenmärkten werden beispielsweise Einführungsphasen, die es in den entwickelten Märkten gab, vollständig übersprungen.

(Deloitte/mc/ps)

* Der Bericht ermittelt die weltweit grössten Detailhandelsunternehmen auf Basis des Umsatzes durch Analyse der öffentlich verfügbaren Daten für das Geschäftsjahr 2014 (einschliesslich Unternehmen, deren Geschäftsjahr im Juni 2015 endete).   

Über Global Powers of Retailing 2016
Der Bericht Global Powers of Retailing 2016 ermittelt die 250 weltweit grössten Detailhandelsunternehmen auf Basis des Umsatzes durch Analyse der öffentlich verfügbaren Daten für das Geschäftsjahr 2014 (einschliesslich Unternehmen, deren Geschäftsjahr im Juni 2015 endete). Im Bericht wird die Performance gestützt auf die geografische Region, den primären Produktbereich, die Aktivitäten im E-Commerce-Bereich und andere Faktoren analysiert. Ebenfalls darin enthalten sind eine Übersicht der 50 weltweit grössten Online-Detailhändler, ein Ausblick auf die Weltwirtschaft sowie eine Analyse der Marktkapitalisierung in der Detailhandelsindustrie.
Die vollständigen Resultate des Berichts finden Sie auf unserer Webseite: Deloitte Global Powers of Retailing.

Über Deloitte in der Schweiz
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