Milch: Neuer Produktionsrekord – Prolait protestiert

Milch: Neuer Produktionsrekord – Prolait protestiert

In der Schweiz wurde 2010 eine Rekordmenge an Milch produziert.

Bern – Die Schweizer Bauernbetriebe haben im letzten Jahr so viel Milch produziert wie noch nie: 3,438 Mio Tonnen haben die Höfe im 2010 abgeliefert. Der Westschweizer Milchverband Prolait will nun aus Protest aus der Branchenorganisation Milch austreten.

Prolait
wirft der Branchenorganisation Milch (BO) «Unvermögen oder mangelnden Willen» vor, den Milchmarkt zu stabilisieren. Es werde zu viel produziert, die Lage auf dem Molkerei-Milchmarkt sei verheerend, hielt Prolait am Freitag fest.

Schweizer Bauernhöfe produktiv wie noch nie
200 Mio Kilogramm Milch fänden auf dem Markt keinen Absatz. Das führt gemäss Prolait zu einem Berg von 5’000 bis 6’000 Tonnen überschüssiger Butter pro Jahr. Diese Entwicklung dürfte sich mit den am Freitag publizierten Zahlen zum Milchmarkt 2010 fortsetzen: Die Schweizer Bauernhöfe waren im letzten Jahr so produktiv wie noch nie. Die Milchproduktion hat um weitere 0,7% zugenommen und mit 3,438 Mio Tonnen eine neue Höchstmarke erreicht.

Auch Butter- und Käseherstellung auf Rekordstand
Einen Rekord gibt es auch beim Käse und bei der Butter, wie die TSM Treuhand GmbH mitteilte, welche die Zahlen jeweils im Auftrag des Bundes und der Milchwirtschaft zusammenstellt. 181’328 Tonnen Käse wurden im letzten Jahr produziert – fast 2’000 Tonnen oder 1,1% mehr als im bisherigen Rekordjahr 2008. Die Produktionsmenge bei der Butter betrug 48’575 Tonnen. Dies sind 680 Tonnen oder 1,4% mehr als im 2009 und somit ebenfalls neuer Höchststand. Jeder einzelne Bauernhof steigerte seine abgelieferte Milchmenge um durchschnittlich 5’434 Kilogramm. Während des ganzen Jahres lieferte jeder Betrieb im Durchschnitt 127’082 Kilogramm Milch ab.

BO Milch «erstaunt» über Prolait-Austritt
Der Geschäftsführer der BO Milch, Daniel Gerber, zeigte sich «erstaunt» über den angekündigten Austritt der Prolait. Massnahmen zur Stabilisierung des Marktes seien in den Startlöchern, sagte Gerber auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Prolait setze den Austritt in erster Linie als Druckmittel für die Wiedereinführung der Milchmengensteuerung ein. Zurzeit ist die Kontingentierung ein Thema im Eidg. Parlament. Der Nationalrat nahm im vergangenen Oktober eine Motion des Emmentaler Landwirts Andreas Aebi (SVP/BE) an. Der Vorstoss verlangt, dass die Milchproduktion durch die Dachorganisation Schweizer Milchproduzenten (SMP) gelenkt wird. Erst im Mai 2009 war die Milchkontingentierung abgeschafft worden. Der Ständerat muss noch über die Motion entscheiden. (awp/mc/ps)

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