Initiative soll nun den Vaterschaftsurlaub bringen

Initiative soll nun den Vaterschaftsurlaub bringen
(Foto: Pixabay)

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Bern – Nachdem der Nationalrat die Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaubs abgelehnt hat, bereiten die Befürworter eines Urlaubs nun eine Volksinitiative vor. Das kündigte Travail.Suisse in einer Reaktion auf den Nationalratsentscheid am Mittwoch an. Die Arbeitgeber dagegen sind zufrieden.

Der Nationalrat hat am Mittwoch eine parlamentarische Initiative von CVP-Nationalrat Martin Candinas (GR) mit 97 zu 90 Stimmen bei 5 Enthaltungen abgelehnt. Der Entscheid sei ein Hohn für alle Väter und Mütter, kritisierte Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik bei Travail.Suisse, in der Mitteilung. Der Nationalrat wolle damit nicht einmal einer Minimallösung zum Durchbruch verhelfen. Eine solche Familienpolitik sei alles andere als zeitgemäss.

Travail.Suisse will Volksinitiative lancieren
Nun will der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse noch diesen Frühling gemeinsam mit weiteren Organisationen eine Volksinitiative für einen Vaterschaftsurlaub von 20 Arbeitstagen lancieren. Ab Mai sollen Unterschriften gesammelt werden.

Das Bündnis «Junge Eltern für eine moderne Familienpolitik» kündigte an, diese und andere Engagements mit aller Kraft in- und ausserhalb des Parlaments zu unterstützen. Auch der Verband Pro Familia spricht sich dafür aus, den Vaterschaftsurlaub gesetzlich zu regeln. Wie für die Mutterschaftsversicherung gebe es Bereiche der Sozialpolitik, die der Staat gesetzlich regeln sollte, sagte Verbandspräsident Philippe Gnaegi.

Arbeitgeber begrüssen Entscheid
Zufrieden mit dem Entscheid des Nationalrats gegen den gesetzlichen Vaterschaftsurlaub zeigte sich hingegen der Arbeitgeberverband: Die für den gesetzlichen Vaterschaftsurlaub notwendigen rund 200 Millionen Franken pro Jahr hätten die Lohnnebenkosten verteuert, schrieb der Arbeitgeberverband am Mittwoch auf seiner Internetseite.

Das hätte wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft in einem ohnehin schon schwierigen Umfeld zusätzlich geschwächt. Ausserdem träfen viele Unternehmen eigenverantwortlich Vereinbarungen für einen Vaterschaftsurlaub.

Zudem hält der Arbeitgeberverband den gesetzlichen Vaterschaftsurlaub für keine nachhaltige Massnahme zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie es weiter hiess. Stattdessen solle die Politik im Bereich der familienergänzenden Kinderbetreuung und der Beseitigung steuerlicher Fehlanreize handeln. (awp/mc/pg)

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