Nestlé bleibt umsatzmässig hinter den Erwartungen zurück

Nestlé bleibt umsatzmässig hinter den Erwartungen zurück
Paul Bulcke, ehemaliger Nestlé-CEO. (Foto: Nestlé/Flickr)

Vevey – Nestlé ist in der Periode von Januar bis September etwas unter den der Erwartungen gewachsen. Das deflationäre Umfeld in vielen Ländern sowie die weiterhin tiefen Rohstoffpreise lasten auf dem organischen Wachstum, der wichtigsten Umsatz-Kenngrösse. Entsprechend hat der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller seinen Ausblick für das Wachstum im Gesamtjahr 2016 gesenkt.

Organisch legte Nestlé in der Berichtsperiode um 3,3% zu (H1: +3,5%), wobei 2,5% auf internes Realwachstum (RIG) und 0,8% auf Preisanpassungen zurückzuführen waren. Der Gesamtumsatz betrug 65,5 Mrd CHF und wurde beeinflusst von einem negativen Wechselkurseffekt(-1,7%), aber auch Akquisitionen und Verkäufe waren per Saldo negativ (-0,6%), wie Nestlé am Donnerstag mitteilte.

Die bereits schwache Wachstumsdynamik hat sich im dritten Quartal damit nicht wieder beschleunigt. Nach einem Wachstum von 3,9% im ersten Quartal fiel Nestlé im zweiten Jahresabschnitt auf den relativ tieferen Wert von 3,1% zurück. Für das dritte Quartal weist Nestlé nun mit 3,2% ein ähnliches Wachstum wie im zweiten Jahresabschnitt aus.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Nestlé auch die Markterwartungen (AWP-Konsens) nicht erreicht. Analysten hatten das organische Wachstum bei 3,5% (Bandbreite 3,4-4,6%) und das interne Realwachstum bei 2,6% (2,5-2,8%) geschätzt, der Umsatz wurde bei 66,0 Mrd gesehen. Gewinnzahlen werden bei den ungeraden Quartalen keine publiziert.

China weiter unter Druck – Indien zurück
Das organische Wachstum erreichte in den Industrieländern 1,9% und in den aufstrebende Märkte 5,3%. In den drei Regionen lag das Wachstum bei 4,8% in Nord- und Südamerika (AMS), bei 2,1% in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika (EMENA) sowie bei 2,5% in Asien, Ozeanien und Subsahara-Afrika (AOA).

In China, das für Nestlé seit ein paar Quartalen ein schwieriges Pflaster ist, blieb das Umfeld in der Kategorie Nahrungsmittel und Getränke «herausfordernd», wie der Konzern schreibt. Die Marke Yinlu (Reisbrei etc.) wirke sich weiter negativ auf die Leistung der Zone aus. Man arbeite aber am Turnaround. In Indien ist Nestlé nach dem letztjährigen Maggi-Nudelskandal hingegen wieder auf Kurs. Die Nudeln waren bekanntlich wegen angeblich zu hoher Bleiwerte im vergangenen Jahr über eine längere Zeit nicht im Verkauf. Man sei dort stark gewachsen, da das Geschäft mit den Nudeln weiter Marktanteile zurückgewonnen habe und die Vergleichszahlen sich zum Vorteil gewendet hätten, heisst es nun.

Nur schwache Preisanpassungen
Konzernchef Paul Bulcke äussert sich in der Mitteilung einigermassen zufrieden: «In einem von Deflation und niedrigen Rohstoffpreisen geprägten Umfeld setzten wir weiter auf Volumenwachstum, was zu internem Realwachstum am oberen Ende der Branche sowohl in Industrieländern als auch in aufstrebenden Märkten führte.» Die Preisanpassungen seien schwach geblieben, hätten aber zugenommen.» Das Wachstum sei über die Kategorien hinweg abgestützt gewesen und Nestlé habe in den meisten Geschäftsbereichen («nahezu 60%) Marktanteile hinzu zugewonnen oder zumindest gehalten, so der Ende Jahr abtretende Konzernchef.

Nestlé hat aufgrund der neuesten Zahlen bzw. des «gegenwärtig schwächeren Handelsumfeldes» den Ausblick für das organische Wachstum gesenkt. Der Konzern erwartet für das Gesamtjahr 2016 neu ein Wachstum um 3,5%. Bisher war von einem organischen Wachstum wie im Vorjahr (4,2%) die Rede. Weiter wird wie üblich eine Verbesserung der Margen und des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen und der Kapitaleffizienz angestrebt.

Im Einklang mit der Strategie investiere Nestlé weiter in die Zukunft, heisst es ausserdem. Man halt die Markenunterstützung «auf hohem Niveau» und treibe gleichzeitig – sowohl global wie auch lokal – die Innovationen voran. Aber auch die Kostenseite soll durch operative und strukturelle Effizienzgewinne verbessert werden, indem mehr marktübergeordnete Aktivitäten standardisiert und gemeinsam genutzt würden, um so von Skaleneffekten zu profitieren. (awp/mc/upd/ps)

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