Novartis-Chef: US-Einwanderungspolitik hilft Schweiz und Europa

Basel – US-Präsident Donald Trump hat Novartis-Chef Joe Jimenez aufgefordert, in den USA zu investieren. Doch da es in den USA schwieriger geworden sei, Arbeitsbewilligungen zu kriegen, seien die Schweiz und Europa interessanter, sagte Jimenez.

Novartis-Chef Joe Jimenez hat in einem Interview mit der «Berner Zeitung» und «Der Landbote» ausgeführt, wie der US-Präsident die Pharmaunternehmen umwarb. Trump habe sie aufgefordert, ihre Unternehmen zurück in die USA zu bringen. Sie brauchten ihre Hauptsitze nicht nach Europa zu verlagern.

Doch es sei bereits schwieriger geworden, in den USA Arbeitsbewilligungen für ausländische Arbeitskräfte zu erhalten, so Jimenez. Das sei unerfreulich für die USA. «Denn dies macht das Land als Standort weniger attraktiv für Investitionen», so Jimenez. Weiter: «Im Gegenzug dazu werden die Schweiz und Europa attraktiver.»

Der Pharmakonzern werde dort investieren, wo er Mitarbeiter mit sehr hohen und spezifischen Qualifikationen anstellen könne. In Basel würden zwar bis 500 Stellen in der Produktion und anderswo gestrichen. Gleichzeitig kämen aber 350 neue Hightechjobs hinzu.

Auch in der Forschung sei die Schweiz gut positioniert, weil die Rahmenbedingungen immer noch besser seien als im Rest der Welt. «Bei den Steuern und den Studienabgängern gehört die Schweiz zur Topklasse.»

Geldverschwendung im Gesundheitswesen
Zum Thema Kostenexplosion im Gesundheitsweisen betonte Jimenez, dass nicht hohe Medikamentenpreise das Problem seien, sondern Ineffizienz im System.

Die Vergütung für Medikamente, Spitäler und Ärzte sollte nicht mehr fix an die Art der Behandlung gekoppelt sein, sondern an den Erfolg. «Heute ist ein Viertel der weltweiten Ausgaben für die Gesundheit nutzlos», sagt Jimenez. Das Geld werde verschwendet für Behandlungen, die nicht wirkten oder nutzlos seien.

Für den Novartis-Konzern rechnet Jimenez mit einer neuen Wachstumsphase ab 2018. Im laufenden Jahr werde der Patentschutz des umsatzstarken Krebsmittels Glivec in weiteren Ländern ablaufen. Doch in der Pipeline warteten zwölf Blockbuster-Medikamente mit je einem Umsatzpotenzial von über einer Milliarde Dollar. (awp/mc/ps)

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