Novartis zieht Schlussstrich unter das Kapitel Alcon

Novartis zieht Schlussstrich unter das Kapitel Alcon
Alcon-CEO Mike Ball. (Foto: Novartis)

Basel – Vas Narasimhan ist noch kein halbes Jahr CEO von Novartis und hat schon seine Spuren beim Pharmakonzern hinterlassen. Nachdem er den Ausstieg aus dem Joint-Venture mit GSK und die milliardenteure Übernahme des US-Unternehmens Avexis eingefädelt hat, zieht er nun einen Schlussstrich unter das Kapitel Alcon.

Wie der Konzern am Freitag mitteilt, soll die Augensparte im Laufe des ersten Halbjahres 2019 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht werden. Bei der strategischen Überprüfung sei das Management zu dem Schluss gekommen, dass man mit diesem Schritt den grössten Mehrwert für die Novartis-Aktionäre schaffen könne, erklärt der Manager während einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Aktienrückkauf für bis zu 5 Milliarden US-Dollar
Gleichzeitig kündigte Novartis an, eigene Aktien im Wert von 5 Milliarden US-Dollar zurückkaufen zu wollen. Finanziert wird der Rückkauf vor allem mit dem Geld, dass mit dem Verkauf des Anteils am Joint-Venture mit GSK eingenommen wurde. Von den 13 Milliarden, die Novartis für seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen bekommen hatte, gingen zunächst 8,7 Milliarden in die Übernahme von Avexis. Der Rest soll nun für den Rückkauf verwendet werden.

Mit Blick auf die mögliche künftige Bewertung der Sparte, verwies der Novartis-Finanzchef Harry Kirsch in einer Analystenkonferenz auf den Buchwert. Dieser könnte zum Zeitpunkt der geplanten Transaktion bei 22 bis 23 Milliarden US-Dollar liegen. Immerhin habe es in der Vergangenheit diverse organisatorische und strategische Veränderungen in der Aufstellung der Augensparte gegeben. Auf die Frage, ob es zu Abschreibungen kommen könnte, sagte Kirsch, er halte Wertberichtigungen für Alcon nicht für nötig.

Novartis hatte Alcon im Jahr 2011 für rund 50 Milliarden US-Dollar von Nestlé übernommen. Seit Herbst 2015 sorgte das Geschäftsfeld aber für negative Schlagzeilen. Es folgten Umbauten, Wachstumspläne und schliesslich die Ankündigung, die Sparte einer strategischen Überprüfung zu unterziehen.

CEO sieht Alcon gut gewappnet für Eigenständigkeit
Dass man sich jetzt zu diesem Schritt entscheiden habe, begründete Narasimhan auch mit dem geschäftlichen Genesungsprozess, den Alcon hinter sich gelegt habe. Mit einem Umsatz von gut 7 Milliarden US-Dollar habe das Geschäft seine eigene Stärke bewiesen. Zudem sei Alcon Marktführer für ophthalmologische Produkte.

Auf die Frage, ob nach diesen Entscheidungen nun auch die Generika-Sparte Sandoz auf dem Prüfstand stehe, machte der Manager allerdings klar, dass man nach wie vor hinter dem Geschäft stehe. «Zugegeben, es gibt ein paar Schwächen wie den anhaltenden Preisdruck in den USA, aber wir sind dabei, nach Lösungen zu suchen».

Alcon wiederum soll sowohl an der SIX Swiss Exchange als auch der New York Stock Exchange kotiert werden. In der Schweiz peilt das Novartis-Management für das dann neue Unternehmen eine Mitgliedschaft im Leitindex SMI an, wie es an der Analystenkonferenz erklärte. Registriert werden soll das neue Unternehmen in der Schweiz, wobei Fort Worth in den USA ein wichtiger Standort bliebe. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2019 erwartet.

Zustimmung gilt als sicher
Aber erst müssen die Aktionäre an der Generalversammlung im Februar 2019 endgültig grünes Licht geben. Novartis geht den Angaben zufolge davon aus, dass die Transaktion steuerneutral sein wird.

An der Börse wird die Fokussierung des Pharmakonzerns mit einem Kursplus honoriert. Bis Handelsschluss gewannen die Papiere 4,0 Prozent hinzu. Der Leitindex SMI zog zeitgleich um 1,7 Prozent an. (awp/mc/pg)

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