On im Streit um Schweizerkreuz – China-Verfahren droht

Zürich – On steht wegen des Schweizer Kreuzes an seinen Schuhen erneut in der Kritik. Wie der «Blick» am Mittwoch berichtete, hat das Kontrollorgan für Swissness-Regeln deswegen die chinesische Marktaufsicht eingeschaltet.
Konkret soll die Swissness Enforcement Association (SEA) bei der chinesischen Behörde vorstellig geworden sein. Sie hätten dabei darauf hingewiesen haben, dass On das Schweizerkreuz auf Schuhen verwende, die in Asien produziert würden – aus Sicht der SEA ein Verstoss gegen die Swissness-Regeln.
On beruft sich auf «Swiss Engineering»
Dagegen verteidigt sich On: Das Schweizerkreuz werde ausschliesslich zusammen mit dem Zusatz «Swiss Engineering» verwendet. Damit werde der Standort Zürich hervorgehoben, wo über 300 Mitarbeitende Forschung, Entwicklung und Design der Schuhe verantworten.
«Das Gesetz verbietet die Nutzung des Schweizer Kreuzes in diesem Zusammenhang nicht, solange klar ist, dass es sich auf die spezifische Leistung und nicht auf das ganze Produkt bezieht», schreibt On in einem Brief an die SEA, welcher der Nachrichtenagentur AWP vorliegt.
Risiken auch für andere Schweizer Firmen
On bezeichnete das Vorgehen der SEA denn auch als «einmaligen Vorgang, der wie ein Schildbürgerstreich anmutet». Der Streit gehöre zudem auf den Schweizer Rechtsweg, so das Zürcher Unternehmen. Ein Austragen in China sende «ein fatales Signal» und setze auch andere Schweizer Firmen dort unternehmerischen Risiken aus.
Der Schuhersteller verweist zudem auf die geopolitische Lage. Gerade in Zeiten von zunehmendem politischem Druck, Zollregimen, Instabilität und globalem Wettbewerb sei es problematisch, die Swissness-Debatte ins Ausland zu tragen. Dies schwäche die Geschlossenheit und Glaubwürdigkeit des Standorts Schweiz.
Ausgang bleibt offen
Die SEA hält allerdings dagegen. In einem AWP vorliegenden Schreiben an On betont die Organisation, dass in China lediglich Abklärungen erfolgt seien, die chinesischen Behörden aber von Amtes wegen tätig geworden seien. Die Verwendung des Kreuzes auf im Ausland produzierten Schuhen sei missbräuchlich.
Der weitere Verlauf ist offen. On drängt auf eine Klärung vor Schweizer Gerichten, SEA pocht auf konkrete Lösungsvorschläge. Beide Seiten haben weitere Gespräche angekündigt. Der Ausgang des Konflikts könnte Signalwirkung für andere Schweizer Unternehmen haben, die im Ausland mit dem Schweizerkreuz werben. (awp/mc/pg)