Post fliegt Laborproben mit Drohnen über das Zürcher Seebecken

Post fliegt Laborproben mit Drohnen über das Zürcher Seebecken
(Foto: Die Post)

Bern – Ab kommenden Montag fliegt die Post im Auftrag des Zentrallabors Zürich regelmässig Laborproben über das Zürcher Seebecken. Die Testflüge im Juni hätten gezeigt, dass die Drohnen für das Labor einen Mehrwert bringen, schreibt die Post in einer Mitteilung. Sie seien gegenüber dem herkömmlichen Transport auf der Strasse rund fünfmal schneller. Dies spart wertvolle Zeit für Patientinnen und Patienten und ist zudem auch ökologischer.

Bereits im Juni 2018 transportierte die Schweizerische Post Laborproben für das Zentrallabor Zürich (ZLZ) in luftiger Höhe über das Zürcher Seebecken. Die Testflüge sollten zeigen, ob der Drohnentransport für den Auftraggeber den gewünschten Mehrwert bringt. Das ZLZ hat die Resultate der Tests sorgfältig evaluiert und beschlossen, auch in Zukunft auf die Drohne zu setzen.

Ein wichtiger Zeitgewinn für den Patienten
Die Route ist 5.8 Kilometer lang und führt über den Zürichsee. Sie verbindet das ZLZ-Notfalllabor in der Hirslanden Klinik Im Park mit dem künftigen Standort des Zentrallabors an der Forchstrasse 454 in Zollikon. Die Drohne benötigt für die Strecke rund sieben Minuten und ist damit fünfmal schneller an ihrem Ziel als auf dem herkömmlichen Weg über die Strasse. Ein Zeitgewinn, der für das medizinische Personal und auch für die Patientinnen und Patienten sehr wertvoll sein kann.



Das ZLZ analysiert im Hauptlabor an der Forchstrasse unter anderem Proben, die während einer laufenden Operation entnommen werden. Erst wenn die Laborresultate vorliegen, weiss der operierende Arzt, ob beispielsweise das gesamte Gewebe entfernt wurde und er die Operation beenden kann. «Da der Patient während der Analyse in Narkose liegt, spielt hier der Zeitgewinn eine bedeutende Rolle für ihn», sagt Marco Fischer, Geschäftsführer vom ZLZ. Auch kann die Drohne einen raschen Transport gewährleisten, wenn die Quaibrücke aufgrund einer öffentlichen Veranstaltung wie die Streetparade für den motorisierten Verkehr gesperrt ist. Zwischen dem 22. Dezember 2018 und dem 6. Januar 2019 bleibt sie am Boden.

Wertvolle Erkenntnisse aus der Bevölkerung
Im Juni 2018 transportierte die Post bereits Laborproben zwischen dem Hauptlabor ZLZ an der Forchstrasse 361 und dem ZLZ-Notfall-Labor in der Hirslanden Klinik Im Park. Damals flog die Drohne rund 50-mal ohne Zwischenfall hin und her. Eine wichtige Erkenntnis brachten Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Anwohner empfanden die Drohne als zu laut. Die Post hat auf diesen Umstand reagiert und den Landplatz an der Bellariastrasse nach den ersten Testflügen verschoben und noch während der Testphase einen alternativen Standort auf dem Areal der Hirslanden Klinik im Park getestet.

Die Post leistet auf dem Gebiet der kommerziellen und autonomen Drohnen in der Schweiz Pionierarbeit. Deshalb sind alle Erkenntnisse aus den verschiedenen Drohnenprojekten zentral und führen dazu, dass Abläufe verbessert werden können. Die Post will nicht nur wissen, wie gross der Nutzen für die Spitäler und Labore ist, sondern auch wie die Bevölkerung darauf reagiert. Die Erfahrungen aus Lugano, Bern und Zürich sind gut. Die Drohnen fliegen für einen medizinischen Zweck, denn besonders in diesem Bereich sind Sendungen häufig dringend und die Geschwindigkeit kann entscheidend sein. Deswegen stossen sie grundsätzlich auf breite Akzeptanz.

Sicherheit geht vor
Die Drohne des Herstellers Matternet fliegt autonom auf einer festgelegten Route und weicht von dieser nicht ab. Die fixe Route ist vom Bundesamt für Zivilluftfahrt geprüft und bewilligt worden. Die Drohne hat keine Kamera an Bord, dafür aber verschiedene redundante Sicherheitssysteme und ein Kollisionswarngerät (FLARM). Das Gerät berechnet den zukünftigen Flugweg und strahlt diesen per Funk aus. Damit ist die Drohne beispielsweise auch für Helikopter sichtbar.

Zürich ist die zweite Stadt, in welcher die fliegenden Postboten im Dienste der Medizin unterwegs sind. Bereits heute fliegt die Post täglich Blutproben zwischen zwei Spitälern in Lugano. Dort denkt der Spitaldirektor bereits weiter. Mehr dazu hier. (Post/mc/pg)

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