Radio SRF ist künftig wieder auf UKW zu hören
Bern – Die SRG will ihre Programme wieder über UKW verbreiten. Der Medienkonzern verlor zuletzt eine halbe Million Hörerinnen und Hörer, als er Ende 2024 komplett auf DAB+ wechselte. Mit der neuen Gesetzgebung sei nun eine Rückkehr möglich. Ab wann, ist noch unklar.
Zunächst müssten die neuen Rahmenbedingungen durch den Bundesrat und das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) vorliegen, teilte die SRG am Donnerstag mit. Am vergangenen Dienstag hiess es auf der SRF-Webseite, dass SRF 1, 2, 3 und andere Formate frühestens ab 2027 wieder auf UKW zu hören sein werden.
Ursprünglich sollte UKW per Ende 2026 abgeschaltet werden. Dieser Entscheid wurde vor über zehn Jahren gefällt. Die SRG sei mit der Abschaltung auf das Jahr 2025 hin «solidarisch vorausgegangen, um den privaten Radios den Weg zu ebnen», hiess es in der Mitteilung weiter.
Parlament verschiebt Abschaltung
Doch die geplante Abschaltung löste eine kontroverse Diskussion im National- und Ständerat aus. Mit 21 zu 18 Stimmen bei fünf Enthaltungen nahm die kleine Kammer schliesslich am vergangenen Dienstag eine Motion der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-N) zum Erhalt von UKW an. Der Nationalrat hatte dem Vorstoss bereits in der Herbstsession zugestimmt. Der Bundesrat muss nun gegen seinen Willen einen Umsetzungsvorschlag machen.
Die Motion verlangt vom Bundesrat, auf die Abschaltung zu verzichten und stattdessen die aktuellen UKW-Funkkonzessionen zu verlängern. Alternativ soll die Landesregierung ein neues Ausschreibungsverfahren für die Zuteilung der UKW-Funkkonzessionen ab Anfang 2027 durchführen. Medienminister Albert Rösti kündigte in der Debatte an, genau dies tun zu wollen. Eine reine Verlängerung der bestehenden Konzessionen sei nicht mehr vertretbar.
Durch den politischen Entscheid seien nun neue Rahmenbedingungen entstanden: «Ein vollständiger Verzicht der SRG Sender auf die Verbreitung über UKW hätte nur dann Sinn gemacht, wenn per Ende 2026 die gesamte Branche UKW abgeschaltet hätte», so die SRG. Der Medienkonzern könne es sich so nicht leisten, weiterhin auf diese Verbreitungstechnologie und dadurch auf viele Hörerinnen und Hörer zu verzichten.
Rückkehr nicht gratis
Doch ein Weiterbetrieb der UKW-Sender kostet. Dabei gehe es letztlich um Gebührengelder, sagte Bundesrat Rösti in der Debatte um die Verschiebung.
Die SRG habe im Vertrauen auf die Vereinbarung der Branche gehandelt und wollte die vorhandenen Mittel besser für journalistische Inhalte einsetzen. «Für die Meinungsbildung ist UKW kaum mehr relevant», so Rösti weiter. Der Bund hatte den Umstieg auf DAB+ mit 84 Millionen Franken gefördert. (awp/mc/ps)