Roche: EU hält an Avastin bei Brustkrebs fest

Roche-CEO Severin Schwan.

Basel – Nach einigen negativen Nachrichten im Zusammenhang mit Avastin kann Roche mit dem Medikament wieder einen Erfolg verbuchen. Die Europäische Kommission hält an der Zulassung für das Medikament in Kombination mit Paclitaxel als Behandlungsoption für Frauen mit metastasierendem Brustkrebs fest. Diese Entscheidung ist von Experten allerdings erwartet worden.

Wie der Basler Pharmakonzern am Mittwoch mitteilte, stützt sich die Entscheidung auf Empfehlungen des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP). Dieser ist den Angaben zufolge der Ansicht, man habe überzeugend zeigen können, dass Frauen mit metastasierendem Brustkrebs, die Avastin in Kombination mit Paclitaxel erhielten, länger leben ohne eine Verschlimmerung der Krankheit (progressionsfreies Überleben), und dass die Kombination folglich eine wichtige Behandlungsmöglichkeit darstelle.

Anhörung vor FDA im Juni
Die aktualisierte Zulassung gelte ab sofort. Die Änderungen in der europäischen Zulassung für Brustkrebs hätten ausserdem keine Auswirkungen auf die zugelassenen Anwendungen von Avastin bei verschiedenen anderen Krebsarten, heisst es weiter. In den USA hat die Roche-Tochter Genentech letzte Woche im Zusammenhang mit Avastin bei Brustkrebs die Möglichkeit zu einer Anhörung im nächsten Juni vor der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Dann kann der Konzern darlegen, warum die Zulassung für Avastin bei metastasierenden Brustkrebs aufrecht erhalten werden soll. Bis zum Abschluss dieses Verfahrens mit der FDA bleibt Avastin für die entsprechende Indikation in den USA zugelassen. 2010 hatte das FDA dem Medikament die Marktzulassung zur Brustkrebsbehandlung abgesprochen, worauf Roche eine Anhörung in diesem Fall eingefordert hatte.

Erwarteter Entscheid
Die Entscheidung der EU-Kommission ist von Branchenexperten allerdings erwartet worden, hatte doch der vorberatende Ausschuss CHMP im Dezember 2010 eine entsprechende Empfehlung abgegeben. So sieht denn auch beispielsweise Andrew Weiss von der Bank Vontobel keinen Anpassungsbedarf für die Umsatzschätzungen. Er sieht den Spitzenumsatz von Avastin weiterhin bei 7 Mrd CHF. 2010 erreichte der Avastin-Umsatz 6,5 Mrd CHF. Die Bank Vontobel bewertet die Roche GS mit «Buy» (Kursziel: 170 CHF). Trotz erwartetem Ausgang werten die Spezialisten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) den EU-Entscheid als «leicht positiv» für den Aktienkurs. Die im Markt üblichen Schätzungen für den Avastin-Umsatz seien bei einem Wegfall der Indikation Brustkrebs von einem Umsatzverlust von 600 Mio CHF in den USA und einem zusätzlichen «spill over»-Verlust von 400 Mio CHF in Europa ausgegangen. Letzterer Verlust werde nun klar nicht auftreten. Den Ausgang der Anhörung in den USA stuft die ZKB als noch offen ein.

Aktie hält sich über Gesamtmarkt
An der Börse geben Roche GS bis um 10.05 Uhr um 0,6% auf 139,00 CHF nach. Der SMI verliert indessen um 0,9%. Besser als der Markt halten sich aber auch die Branchennachbarn Novartis (-0,4%) und ebenfalls defensiven Nestlé (-0,4%). (awp/mc/ps )

EU-Kommission

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert