Roche steigert sich operativ im ersten Semester – Ausblick bestätigt

Roche-CEO Severin Schwan.

Basel – Der Pharmakonzern Roche ist den ersten sechs Monaten umsatzmässig gewachsen und hat seine operative Ertragskraft gestärkt. Der Konzerngewinn dagegen nahm als Folge der hohen Restrukturierungskosten ab. Roche zeigt sich zufrieden mit der erbrachten Leistung und sieht sich gut auf Kurs, die eigenen Ziele für das laufende Jahr zu erreichen. Die ausgewiesenen Zahlen übertreffen auch die Erwartungen der Analysten.

Der Umsatz des Pharmariesen erhöhte sich trotz anhaltenden Preisdrucks insbesondere in Europa um 3% auf 22,4 Mrd CHF, in Lokalwährungen (LW) betrug das Plus 4%. Wachstumsträger waren dabei insbesondere die Krebsmedikamente – Pegasys gegen Hepatitis und Actemra/RoActemra gegen rheumatoide Arthritis – sowie das klinische Labordiagnostikgeschäft.

Zusätzliche Restrukturierungsmassnahmen im Bereich Diagnostics
Der Kern-Betriebsgewinn erreichte 8,6 Mrd, was einer Zunahme um 5% (+7% in LW) entspricht; die entsprechende Marge wird mit 38,5% ausgewiesen nach 38,1% im Vorjahr, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Hier wirkten sich das Verkaufswachstum aber auch die verschiedenen Massnahmen zur Produktivitätssteigerung positiv aus. Neben der bereits angekündigten Bündelung der Forschungs- und frühen Entwicklungsaktivitäten und der damit zusammenhängenden Schliessung des Standorts in Nutley (USA) hat Roche zusätzlich Restrukturierungsmassnahmen in den Geschäftsbereichen Applied Science und Diabetes Care eingeleitet.

Im Zusammenhang mit allen laufenden Restrukturierungen wurden dem Halbjahresabschluss insgesamt Kosten von 1,2 Mrd belastet. Diese sind denn auch der Grund für den um 17% (-14% in LW) auf 4,4 Mrd gesunkenen Reingewinn. Der freie Geldfluss aus operativen Tätigkeiten wird mit 7,2 Mrd (+5% in CHF; +7% in LW) beziffert. Die Ausgaben für die Forschung und Entwicklung nahmen insgesamt um 4% auf 4,0 Mrd zu. «Dank der erfreulichen Geschäftsentwicklung unseres bestehenden Produktportfolios sowie der erfolgreichen Lancierung neuer Produkte haben wir in der ersten Hälfte des laufenden Jahres ein starkes operatives Ergebnis erzielt», wird CEO Severin Schwan in der Mitteilung zitiert.

Umsatztreiber Krebsmedikamente
In der umsatzstärkeren Division Pharma stiegen die Verkäufe sowohl ausgewiesen wie auch zu konstanten Wechselkursen um 4% auf 17,4 Mrd. Hauptwachstumsträger waren dabei die Krebsmedikamente, die um 8% zulegten. Im grössten Absatzmarkt USA verzeichnete die Division ein Umsatzplus von 6%, in den Schwellenländen legten die Verkäufe um 13% zu. In Westeuropa musste dagegen ein Rückgang um 3% hingenommen werden, wovon 2% die Folge des weiterhin herrschenden Preisdruckes seien, so Roche. Der Kernbetriebsgewinn von Pharma stieg um 7%.

Die Division Diagnostics legte um 3% (+5% in LW) auf 5,0 Mrd zu und sei damit erneut schneller als der globale Markt für In-vitro-Diagnostik gewachsen, so Roche. Der Kernbetriebsgewinn verminderte sich dagegen um 6%. Hauptgründe dafür seien die Abschreibung von nicht einbringbaren Forderungen in der Türkei und Brasilien sowie Kosten für das Inkasso von ausstehenden Forderungen in Ländern Südeuropas. Insgesamt verzeichneten aber beide Divisionen beim Inkasso ausstehender Forderungen in Ländern Südeuropas sehr gute Fortschritte. So konnten die Debitoren um rund 24% auf noch 1,5 Mrd EUR gesenkt werden.

Sparziel von Operational Excellence bestätigt
Das Roche-Management hat im Weiteren die zuletzt Ende Juni bestätigte Guidance für das Gesamtjahr 2012 bekräftigt. So wird für den Konzern und die Division Pharma zu konstanten Wechselkursen weiter mit einem Verkaufszuwachs im unteren bis mittleren einstelligen Bereich gerechnet. Für die Division Diagnostics wird weiter ein über dem Markt liegendes Verkaufswachstum erwartet. Trotz des zunehmend anspruchsvollen Marktumfelds setzt sich Roche für 2012 – basierend auf der erwarteten Verkaufsentwicklung und der fortgesetzten Effizienzsteigerungen – weiter ein Wachstum des Kerngewinns pro Titel im hohen einstelligen Bereich zu konstanten Wechselkursen zum Ziel. Zudem werde an einer attraktiven Dividendenpolitik festgehalten, hiess es.

Bekräftigt wurde auch das Einsparungsziel aus der Operational Excellence Initiative für 2012 und die darauffolgenden Jahre in Höhe von 2,4 Mrd CHF. Roche sei auf Kurs, erklärte CEO Schwan an einem Conference Call. (awp/mc/upd/ps)

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