Schindler: Bedingt erfolgreiches Rückkaufangebot

Jürgen Tinggren, abtretender Schindler-CEO.

Hergiswil – Der Lift- und Fahrtreppen-Hersteller Schindler ist mit seinem im Oktober lancierten Rückkaufangebot für Namenaktien und Partizipationsscheine (PS) nur bedingt erfolgreich gewesen. Dies spricht weniger gegen die Offerte als für das Vertrauen, das die Investoren in die Zukunft des Unternehmens setzen. Denn offenbar war der Rückkaufpreis vor dem Hintergrund der mittel- bis längerfristigen Perspektiven zu wenig attraktiv.

Bis zum Ablauf der Angebotsfrist am 14. November wurden lediglich rund 2,41 Mio Namenaktien und 0,61 Mio PS angedient. Ursprünglich wollte Schindler je 4,10 Mio Anteile zu einem Preis von 129 CHF bzw. 129,80 CHF zurückkaufen. Laut Informationen der Bank Vontobel stammen 2’355 Namenaktien aus dem Schindler-Familienpool. Im Vorfeld wurde bekanntgegeben, dass aus dem Pool bis zu 2’367 Aktien zum Rückkauf angeboten werden sollen.

Nach Abschluss des Rückkaufangebots hält Schindler direkt oder indirekt rund 3,20 Mio Namenaktien und 1,61 Mio PS, entsprechend einem Anteil von 4,51% der Namenaktien bzw. 4,11% am Grundkapital bei Lancierung des Rückkaufangebots. Die kommende GV soll die Vernichtung der Aktien und der PS zwecks Kapitalherabsetzung bewilligen. Das während des Rückkaufangebotes sistierte Aktienrückkaufprogramm, welches seit Januar 2013 läuft und mit dem maximal 9,5% des Grundkapitals zurückgekauft werden sollen, läuft ab (heutigem) Freitag weiter.

Drittes Quartal als Tiefpunkt – Vertrauen in die Zukunft
Analysten bezeichnen zwar die Andienungsquote vor allem bei den PS von nur 15% – bei den Namenaktien waren es knapp 60% – als «eher bescheiden», wie beispielsweise die Notenstein Privatbank schreibt. Offensichtlich sei der gebotene Preis für die PS im Vergleich mit den in der Regel etwas günstiger gehandelten Namenaktien als nicht sehr attraktiv eingestuft worden, heisst es weiter. Dies dürfte aus Stimmrechtsgründen wohl auch im Interesse der Familie Schindler sein. Die Mehrheitseigner könnten so ihr Gewicht nach der geplanten Vernichtung der zurückgekauften Papiere weiter erhöhen, so Notenstein.

Im Weiteren betonen sowohl Notenstein als auch die Bank Vontobel, dass die tiefe Andienungsquote ein positives Zeichen sei. Das Drittquartals-Ergebnis von Schindler werde am Markt bezüglich Margen als Tiefpunkt angesehen. Zudem möchten die Anleger möglicherweise abwarten, bis die Strategie des Konzerns in China und anderen Schwellenmärkten besser Fuss fasse, heisst es bei Vontobel. Sie bestätigt ihre Einstufung der Titel mit «Hold» (Kursziel: 140 CHF).

Offensichtlich seien viele Anleger zur Überzeugung gelangt, dass trotz einer weiteren Prognosereduzierung im Oktober und gewissen Risiken der neuen Strategie die Chancen längerfristig überwögen und Kurssteigerungen über den Angebotspreis hinaus möglich seien, kommentiert auch Notenstein. Notenstein führt zudem an, dass Marktphantasien über ein späteres Going Private oder eine zukünftige Einführung der Einheitsaktie für weiteren Support sorgen könnten.

Die Schindler-Titel entwickeln sich derweil bis um 10 Uhr mit dem allgemeinen Trend (SPI: +0,14%). Die PS legen um 0,1% auf 128,90 CHF zu, die Namenaktien steigen um 0,2% auf 129,40 CHF. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert