Schmolz+Bickenbach setzt in H1 deutlich weniger Stahl ab

Johannes Nonn, CEO Schmolz+Bickenbach.

Emmenbrücke – Der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach hat im ersten Halbjahr weniger Stahl abgesetzt und deutlich weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr. Während sich die Auftragseingänge erholten wurde das Reinergebnis von hohen Finanzaufwendungen einschliesslich Einmalkosten belastet, weshalb das Unternehmen unter dem Strich einen Verlust von 18,9 Mio EUR zu verkraften hat. Sowohl die Jahres- als auch die Mittelfristguidance wurde derweil bestätigt.

Schmolz+Bickenbach bezeichnet die eigenen Ergebnisse als «operativ robust» in einem schwierigen Marktumfeld. Der Absatz sank um 6,3% auf 1’063 Kilotonnen während die Umsatzerlöse um rund 12% auf 1,74 Mrd EUR zurückgingen. Dass die Umsatzerlöse stärker zurück gingen erklärt der Stahlkonzern mit tiefen Rohmaterialpreisen, die über Schrott- und Legierungszuschläge an die Kunden weitergegeben werden. Ein weiterer Faktor sei das weiterhin niedrige Preisniveau.

Auf Stufe EBIDTA resultierte ein um 27% tieferer Gewinn von 96,0 Mio EUR, auf Stufe EBIT blieben dem Unternehmen 30,4 Mio (-54%). Der unverwässerte Verlust je Aktie beträgt -0,17 EUR.

Stärkster Rückgang beim Edelbaustahl
Am stärksten fiel der Rückgang beim Edelbaustahl aus, der gut 45% der gesamten Umsatzerlöse generierte. Hier ging der Absatz um 6,9% und der Umsatz um 15,4% zurück. Beim RSH-Stahl, der im ersten Halbjahr knapp 40% der Umsatzerlöse beisteuerte, ging der Absatz um 3,2% und der Umsatz um 7,2% zurück. Der Absatz von Werkzeugstahl sank indes um 5,3% und die Umsatzerlöse um 10,1%, was an den geringeren Absatzmengen für die nordamerikanische Öl- und Gasindustrie gelegen habe.

Massive Einbussen in Nordamerika
Aus geografischer Sicht verlor das Nordamerika-Geschäft mit einem Rückgang der Umsatzerlöse um 25,1% am stärksten an Boden. Im grössten Markt Deutschland sank der Umsatz derweil um 13,9%. Einzig in Frankreich wurde ein Wachstum von 3,1% erreicht. In Europa ging der Umsatz im Schnitt um 10,2% zurück, während in den übrigen Ländern (ROW) ein durchschnittlicher Rückgang von 7,1% resultierte.

Guidance bestätigt
In der zweiten Jahreshälfte erwartet das Unternehmen eine im Vorjahresvergleich bessere Ergebnisentwicklung. Unter Annahme von unverändert niedrigen Rohmaterialpreisen rechnet Schmolz+Bickenbach nun mit einem Jahresumsatz leicht unter dem Vorjahresniveau. Bisher hatte das Unternehmen mit einem Jahresumsatz auf Vorjahresniveau gerechnet.

Beim EBITDA vor Sonderkosten rechnet der Stahlhersteller weiter mit einem Betrag zwischen 150 und 200 Mio EUR und bekräftigt damit die Mitte Mai leicht nach oben angepasste Guidance. Dies gelte auch vor dem Hintergrund, dass die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal saisonbedingt angesichts der Werksferien in den Sommermonaten sowie der planmässigen Generalüberholungen in den Produktionsbetrieben am schwächsten sei, schreibt der Stahlkonzern. Schmolz+Bickenbach bestätigte zudem die mittelfristige Guidance. Demnach soll bis 2016 ein EBITDA von mehr als 300 Mio EUR bei einem Leverage von kleiner als 2,5 erreicht werden.

Ausserdem hat das Unternehmen seine Investitionen im Zusammenhang mit der «Buy-and-build-Investitionsstrategie» weitgehend abgeschlossen. Die Investitionen sollen deshalb über das Gesamtjahr auf ein «moderates Niveau» von 100 Mio EUR zurückgehen. (awp/mc/pg)

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