Schweizer Bevölkerung hat keine Zeit mehr fürs Shoppen

Schweizer Bevölkerung hat keine Zeit mehr fürs Shoppen
(Foto: Pixabay)

Rüschlikon – Der Zeitstress, dem KonsumentInnen immer stärker ausgesetzt sind, droht den Handel in eine fundamentale Krise zu stürzen. Zeit sparen ist für die Kundinnen und Kunden wichtiger als Geld sparen. Das ist das Ergebnis der neuen Schweizer Handelsstudie «Ausgebummelt – Wege des Handels aus der Spass- und Sinnkrise» des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI).

Die repräsentative Studie zeigt, dass Einkaufen für Schweizerinnen und Schweizer kein Freizeitvergnügen mehr ist. Bummeln ist out. Der Handel muss schneller, näher, schöner und sinnvoller werden, um dem Trend zu begegnen.

Zeit als kritische Ressource
Seit Jahren durchlebt der Handel turbulente Zeiten. Nach Lieferkettenengpässen, steigenden Rohstoffpreisen und Fachkräftemangel stellt nun ein weiterer Faktor den Handel vor eine grosse Herausforderung: Zeit. Sie wird bei Konsumentscheidungen zur kritischen Ressource. 30 % aller Schweizerinnen und Schweizer im erwerbsfähigen Alter stehen häufig oder fast immer unter Zeitstress. Die wertvolle Zeit wollen KonsumentInnen immer weniger mit Shoppen verbringen. Die Ergebnisse der neuen Handelsstudie des GDI deuten darauf hin, dass sich die Einstellung zum Einkaufen gewandelt hat. Es wird nicht mehr als angenehme Freizeitbeschäftigung, sondern als «mühsame Tätigkeit» wahrgenommen.

Shopping so unbeliebt wie Hausarbeit
Den meisten Menschen macht es weder Spass, noch erleben sie Einkaufen als sinnstiftend, so die Ergebnisse der Studie. Shopping zählt zu den unbeliebtesten Freizeitaktivitäten. Es ist fast so unbeliebt wie Hausarbeit und weniger beliebt als bezahlte Arbeit. 50.5 % der Schweizerinnen und Schweizer nutzen ihre Zeit lieber anders als einzukaufen. Jeder Vierte (26.4 %) würde am liebsten gar keine Zeit mit Einkaufen verbringen.

Zeit sparen ist wichtiger als Geld sparen
Dass Zeitstress das Einkaufsverhalten beeinflusst, sieht man deutlich an der Zeit, die für das Einkaufen eingesetzt wird. Die durchschnittliche Einkaufszeit hat in den vergangenen 25 Jahren um etwa 17 Prozent abgenommen. Und die wöchentliche Einkaufszeit wird in Zukunft vermutlich weiter sinken. Fast ein Fünftel aller Befragten will in den kommenden 12 Monaten seine Einkaufszeit weiter reduzieren. Für 85 % der Menschen kommt es vor allem auf eines an: den Einkauf so schnell und effizient wie möglich hinter sich zu bringen.

Nicht jede und jeder Befragte empfindet den Lebensmitteleinkauf als mühselig oder geht ungern shoppen. Es gibt teilweise grosse Unterschiede zwischen Geschlechtern oder Altersgruppen, wobei das Klischee «Frauen kaufen öfter ein als Männer» ausgedient hat.

Vier Wege aus der Spass- und Sinnkrise
Damit Einkaufen für KundInnen wieder attraktiver wird, muss der Handel sich gemäss den GDI-Forschern an vier Ps halten: Er muss schneller (Promptness), näher (Proximity), schöner (Pleasure) und sinnvoller (Purpose) werden. Der Handel muss den Menschen Zeit zurückgeben und zum Zeitgestalter seiner KundInnen werden. Firmen, die heute finanziell erfolgreich sein wollen, müssen ihren KundInnen schnelles, effizientes Einkaufen ermöglichen und dafür sorgen, dass die investierte Zeit als angenehm und sinnvoll empfunden wird. (GDI/mc/pg)

GDI

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