Impfkampagnen hinterlassen bei Schweizer Exporten erste Spuren

Impfkampagnen hinterlassen bei Schweizer Exporten erste Spuren

Bern – Die Schweizer Exportwirtschaft hat sich im Januar etwas erholt. Hauptverantwortlich dafür waren höhere Ausfuhren von Medikamenten und pharmazeutischen Wirkstoffen.

Konkret nahmen die Exporte gegenüber Dezember saisonbereinigt um 5,4 Prozent auf 18,86 Milliarden Franken zu, wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Im Dezember hatten sich die Exporte angesichts der zweiten Corona-Welle noch in ähnlichen Ausmass zurückgebildet, nachdem sie sich davor zum Teil fulminant vom Corona-Einbruch im Frühling erholt hatten. Die aktuellen Werte sind aber nach wie vor deutlich von jenen der Vor-Corona-Zeit entfernt.

Treiber des Januar-Wachstums war die Chemie- und Pharmabranche, welche die Exporte um knapp 10 Prozent steigerte. Dieser Wirtschaftssektor steuert bekanntlich mehr als die Hälfte zu den gesamten Schweizer Ausfuhren bei.

Impfstoff aus dem Wallis
Zum Jahresstart waren zum Beispiel pharmazeutische Wirkstoffe (+27%) im Ausland besonders gefragt. «Hier gibt es sicher einen Zusammenhang mit Corona», sagte Marcel Sennhauser, Sprecher des Branchenverbands Scienceindustries, der Nachrichtenagentur AWP. Er verwies auf den Pharmazulieferer Lonza, der im Wallis einen Wirkstoff für das Moderna-Vakzin produziert.

Gefragt waren aber auch Schweizer Medikamente (+34%). Auch hier vermutet Sennhauser einen Zusammenhang mit Corona. «Weltweit wurden wegen Covid andere Behandlungen auf die lange Bank geschoben und werden nun stärker nachgefragt.»

Laut Sennhauser sollten die Monatszahlen aber nicht überinterpretiert werden. Weil die einzelnen abgerufenen Chargen zum Teil sehr gross seien, müssten die Werte mit einer gewissen Vorsicht genossen werden.

Uhren kommen nicht vom Fleck
Abgesehen von der Pharma- und Chemiebranche vermochten auch Teile der Maschinen- und Elektroindustrie die Exporte zu steigern. Aufwärts ging es auch mit der Metallindustrie.

Nicht vom Fleck kamen hingegen die Exporteure von Uhren, Bijouterie und Schmuck. Branchenkenner gehen aber davon aus, dass der Aufwärtstrend bei den Schweizer Uhren nicht grundsätzlich ins Stocken geraten ist – und es in den kommenden Monaten Verbesserungen geben dürfte.

Importe leicht im Plus
Ähnlich wie bei den Exporten war die Entwicklung im Januar bei den Importen. Sie nahmen um 3,3 Prozent auf 15,28 Milliarden zu. Für die Handelsbilanz ergibt dies einen Überschuss von 3,58 Milliarden Franken.

Bei den Importen war es ebenfalls die Chemie- und Pharmabranche, welche massgeblich zum Anstieg beitrug. Deutlich rückläufig waren hingegen die Importe von Personenautos (-15%). Auch Kleider und Schuhe wurden zum Jahresstart weniger einführt (-5,9%). Bekanntlich wurden im Januar Kleiderläden behördlich geschlossen. (awp/mc/ps)

EZV

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