Schweizer Pharmariesen planen keinen Jobabbau in der Heimat wegen US-Zöllen

Basel – Die zusätzlichen Investitionen in den USA werden laut Aussage des Pharmakonzerns Roche nicht zu einem Stellenabbau in der Schweiz führen. Man rechne damit, dass die Zahl der Mitarbeitenden im laufenden Jahr insgesamt stabil bleibe.
«Mit unserer kürzlich angekündigten Investition von 50 Milliarden US-Dollar in den USA bekräftigen wir unser Engagement für das Gesundheitssystem und die Patienten in dieser Region», teilte das Unternehmen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag auf Anfrage mit.
Zum jetzigen Zeitpunkt sehe Roche keine Auswirkungen der Investitionen auf die Mitarbeitenden in der Schweiz und in anderen Ländern, hiess es. «Wir haben Milliarden von Schweizer Franken in unsere Aktivitäten in der Schweiz und Europa investiert und werden dies auch weiterhin tun.»
Die Stellungnahme erfolgte auf einen Bericht der «NZZ am Sonntag» zum angekündigten Ausbau der Produktionskapazitäten in den USA durch den Konzern sowie durch die Konkurrentin Novartis. Es wurde auch über mögliche Stellenverlagerungen und einen Jobabbau in der Schweiz spekuliert.
Bund spricht mit Pharmabranche
Novartis betont gemäss der «NZZ am Sonntag», die Investitionen in den USA hätten keinen Einfluss auf Produktionsstätten ausserhalb Amerikas. Novartis will künftig 100 Prozent seiner wichtigsten Medikamente vollständig in den USA produzieren.
Die Zukunft der Schweizer Pharmabranche beschäftigt derweil auch die Politik. Gemäss dem «Sonntagsblick» planen Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider und Wirtschaftsminister Guy Parmelin einen Gipfel mit den Spitzen der Schweizer Pharmaunternehmen. Derzeit laufe die Suche nach einem Termin.
Eine Sprecherin des Innendepartements bestätigte auf Anfrage von Keystone-SDA lediglich, die beiden Departemente pflegten regelmässig einen Austausch mit allen Branchen, so auch der Pharmabranche. Auch in der aktuellen Situation seien Gespräche geplant.
Pharmazeutische Produkte sind derzeit von den US-Zöllen von 39 Prozent für Einfuhren von Waren aus der Schweiz ausgenommen. Allerdings macht US-Präsident Donald Trump Druck auf die Branche und fordert offensiv tiefere Medikamentenpreise in den USA. In einem Gespräch mit dem US-Sender CNBC drohte er der Pharmaindustrie kürzlich Zölle von bis zu 250 Prozent auf Medikamente und andere Medizinprodukte an. (awp/mc/pg)