Schweizer Unternehmen erhöhen die Schlagzahl

Schweizer Unternehmen erhöhen die Schlagzahl

Zürich – Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft ist im Januar zum vierten Mal in Folge gestiegen. Er hat seit Sommer vergangenen Jahres erheblich an Terrain gewonnen. Zudem blicken die Unternehmen zu Jahresbeginn 2014 mit deutlich mehr Zuversicht auf die weitere Entwicklung als bislang. Die Personalplanungen der Firmen sind ebenfalls positiver als im Dezember und deuten somit günstigere Beschäftigungsperspektiven an – die Schweizer Unternehmen nehmen an Fahrt auf.

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Geschäftslage weiter aufgehellt. Die befragten Unternehmen stufen ihre Situation insgesamt als befriedigend ein. Insbesondere die exportorientierten Unternehmen klagen spürbar seltener über schwache Geschäfte als noch im Herbst vergangenen Jahres. Die Unzufriedenheit mit den vorhandenen Auftragsreserven hat abermals nachgelassen und die Produktionskapazitäten sind etwas stärker ausgelastet. Mit knapp 82% ist der Auslastungsgrad des Maschinen- und Geräteparks aber weiterhin unterdurchschnittlich. Die Beschäftigtenzahl wird als leicht zu hoch angegeben. Stellekürzungen planen die Unternehmen aber insgesamt nicht mehr, da sie mit einer kräftigen Belebung der Nachfrage in der nächsten Zeit rechnen. Insbesondere im Auslandsgeschäft sehen die Firmen erheblich grössere Chancen als noch im vergangenen Jahr. Die Produktionsplanungen sind daher klar positiv. Da die Betriebe zudem hoffen, keine weiteren Preisabschläge hinnehmen zu müssen, sind ihre Geschäftserwartungen insgesamt zuversichtlicher als bisher.

Baugewerbe mit weiter guter Auftragslage
Im Baugewerbe ist die Geschäftslage im Januar weiterhin bestens. Mehr Betriebe als im selben Monat vor einem Jahr berichten von einer guten Geschäftslage. Mit den vorhandenen Auftragsbeständen sind die Unternehmen vorwiegend zufrieden. Die Zahl der Mitarbeiter wird als nahezu angemessen eingestuft. Mit Blick auf das kommende halbe Jahr gehen die Baufirmen von einem einigermassen stabilen Geschäftsverlauf aus. Der Projektierungssektor berichtet ebenfalls von einer hervorragenden Geschäftslage. Für die nahe Zukunft rechnen die Planungsbüros mit einer fast unverändert hohen Nachfrage nach ihren Leistungen.

Detailhandel: Warenlager etwas zu voll
Im Detailhandel ist die Geschäftslage momentan günstig, allerdings nicht mehr so gut wie im Dezember. In den letzten drei Monaten des zurückliegenden Jahres konnten die Detailhändler ihre Umsätze deutlich steigern und die Ertragssituation verbessern. Momentan ist die Kundenfrequenz in den Geschäften zwar höher als im vergleichbaren Vorjahresmonat, die Warenlager sind aber nach Ansicht der Betriebe etwas zu voll. Ihre Umsatzperspektiven schätzen die Unternehmen jedoch günstiger ein als vor einem Jahr und die Mitarbeiterzahl wollen sie in der nächsten Zeit geringfügig anheben. In ihren Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate sind die Detailhändler weiterhin leicht zuversichtlich.

Die Grosshändler sind mit ihrer Geschäftslage erheblich zufriedener als vor drei Monaten. Die Nachfrage belebte sich und die Unternehmen setzten mehr Waren ab als vor Jahresfrist. Die Befragungsteilnehmer sehen ihre Ertragslage als verbessert an. Darüber hinaus sind in der nächsten Zeit vermehrt Preisanhebungen geplant. Insgesamt bewerten die Grosshändler ihre Geschäftsaussichten deutlich positiver als bisher.

Gastgewerbe: Ertragslage hat gelitten
Von einer unbefriedigenden Geschäftslage berichten die Betriebe des Gastgewerbes. Nach einer günstigeren Umsatzentwicklung im Sommer 2013 verzeichneten die Unternehmen im Herbst wieder etwas häufiger Umsatzrückgänge. Die Eintrübung der Geschäftslage trifft vor allem die Gastronomiebetriebe. Zwar sank hier der Umsatz nur leicht, doch hat die Ertragslage der Gastronomen im Herbst merklich gelitten. Die Befragungsteilnehmer rechnen jedoch mit einer lebhafteren Nachfrage in der nahen Zukunft, sie wollen vermehrt Preisanhebungen vornehmen. Die Geschäftserwartungen der Gastronomen sind daher zuversichtlicher als bis anhin. Die Beherbergungsbetriebe mussten im Herbst zwar gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der inländischen und ausländischen Gäste hinnehmen, den Umsatz konnten sie dennoch einigermassen stabil halten. Obwohl die Übernachtungsbetriebe eine Belebung der Geschäfte in der nahen Zukunft erwarten und die Geschäftserwartungen insgesamt positiv sind, zeigen die Beschäftigungspläne deutlich nach unten.

Versicherungen verzeichnen erhöhte Nachfrage
Eine leichte Verbesserung der Geschäftslage melden die Finanz- und Versicherungsdienstleister, wobei die Besserung auf das Konto der Versicherer geht. Die Nachfrage nach Versicherungsdienstleistungen ist in den vergangenen drei Monaten gestiegen. Zwar erwarten die Versicherer nun eine Verlangsamung der Nachfrage, doch sind sie für die Geschäftsentwicklung insgesamt wieder optimistischer. Auch die Zahl der Mitarbeiter wollen die Unternehmen wieder vermehrt erhöhen. Bei den Banken hat sich nach einer Verbesserung der Geschäftslage im Vormonat die Situation im Januar kaum verändert. Weiterhin leiden die Banken unter einem schwachen Geschäft mit ausländischen Kunden. In diesem Feld sehen sie zudem die Entwicklung in der nahen Zukunft skeptisch. Dagegen bewerten sie das momentane Geschäft mit inländischen Kunden als sehr gut und im Hinblick auf die nächsten sechs Monate sind sie bezüglich der Inlandkunden optimistisch. Sowohl das inländische Privatkundengeschäft als auch die Nachfrage inländischer Firmenkunden dürften nach Ansicht der Befragungsteilnehmer vermehrt zulegen. Eine Reduktion der Mitarbeiterzahl beabsichtigen die Banken erneut seltener.

Übrige Dienstleistungen: Betriebe rechnen mit steigender Nachfrage
Bei den übrigen Dienstleistern ist die Geschäftslage anhaltend gut. Der Personalstamm wird als angemessen bewertet. Da die Betriebe vermehrt mit einer steigenden Nachfrage rechnen, wollen sie zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Bezüglich ihrer Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate sind die Befragungsteilnehmer nochmals optimistischer als im Vorquartal. (KOF/mc/pg)

In die Ergebnisse der aktuellen KOF Konjunkturumfragen vom Januar 2014 sind die Antworten von mehr als 6000 Unternehmen aus der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 54%.

 

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