Sparpotenzial von 250 Mio Franken durch Generika

Sparpotenzial von 250 Mio Franken durch Generika
(Foto: Mario Heinemann/pixelio.de)

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Neuenburg – Hätte die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) ab 2011 nur noch das günstigste Generikum vergütet, so liessen sich jährlich 250 Mio Franken einsparen, wie eine Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums zeigt. Mehr zu sparen dürfte schwierig sein, ausser der Anteil der generikafähigen Medikamente könnte vergrössert werden.

Eines der Hauptanliegen der Gesundheitspolitik ist es, Massnahmen zu ergreifen, damit die steigenden Kosten im Gesundheitswesen eingedämmt werden können. Mit einem Anteil von 22 Prozent machen die Medikamentenkosten den drittgrössten Anteil der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) aus. Eine unbestrittene Massnahme zur Kostendämpfung bei den Medikamenten ist die Förderung von Generika, da diese in der Regel bedeutend günstiger sind als Originalpräparate. Ein neuer Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) untersucht den Einfluss von Generika auf den Medikamentenmarkt. Der Bericht konzentriert sich dabei auf jene Medikamente, die im Rahmen der OKP rückvergütet werden.

Generikafähiger Markt bereits stark ausgeschöpft
Um das Sparpotenzial durch Generika abzuschätzen, wurden verschiedene Szenarien berechnet. Die grösste Einsparung liesse sich mit einem Referenzpreissystem erreichen: Würde durch die OKP für jedes Medikament nur der Preis des günstigsten Generikums vergütet – was einem vollständigen Ersatz aller austauschbaren Medikamente in der OKP entspricht –, dann hätten im Jahr 2011 4,9 Prozent der Medikamentenkosten eingespart werden können, rund 250 Mio. Franken oder ein Prozent der OKP-Kosten.

Die möglichen Einsparungen sind aus mehreren Gründen beschränkt: Der Anteil der generikafähigen Medikamente am Gesamtmarkt der Medikamente ist limitiert. Der generikafähige Markt ist zudem bereits stark ausgeschöpft: Sein Generika-Anteil ist in fünf Jahren deutlich gestiegen von 47 auf 60 Prozent. Ausserdem sind die berechneten Einsparungen im ambulanten Spitalbereich gering, weil die Kosten von Originalpräparaten sehr tief sein können, zum Beispiel aufgrund von Mengenrabatten. So sind im Spital Originalpräparate teilweise günstiger als Generika.

Preise von Originalpräparaten und Generika nähern sich an
Die Obsan-Studie weist auch einen Einfluss von Generika auf den Preis von Originalpräparaten nach. Nach Ablauf des Patentschutzes sanken in den letzten Jahren die Publikumspreise von Originalpräparaten zumeist in mehreren Stufen. Anhand von fünf untersuchten Beispielen wird ersichtlich: Senkungen der Publikumspreise von Originalpräparaten konnten sowohl bei der Einführung entsprechender Generika beobachtet werden als auch nach behördlichen Massnahmen wie der Neuevaluation der Preise oder der Erhöhung des Selbstbehalts bei der Verwendung von Originalpräparaten.

Es zeigt sich insgesamt ein deutlicher Trend, wonach die Publikumspreise der Originalpräparate und der Generika sinken und sich einander annähern. Die Schweizer Preise für Generika sind jedoch im internationalen Vergleich weiterhin hoch, wie kürzlich andere Studien gezeigt haben. (Obsan/mc/pg)

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