SPS setzt auf noch tieferen Leerstand und den Boom bei Alterswohnungen

SPS setzt auf noch tieferen Leerstand und den Boom bei Alterswohnungen
René Zahnd, CEO Swiss Prime Site. (Foto: SPS)

Olten – Die Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site (SPS) hat im Geschäftsjahr 2016 den Liegenschaftsertrag zwar erneut gesteigert, unter Berücksichtigung von Neubewertungseffekten aber weniger Gewinn erzielt. Aufgrund sinkender Leerstände und neu geschaffener Geschäftsfelder blickt der Schweizer Branchenprimus trotzdem zuversichtlich in die Zukunft. Um weiterhin hohe Renditen zu erzielen, setzt das Management neben Immobiliendienstleistungen verstärkt auf den Wachstumsmarkt der Alterswohnungen. Die SPS-Aktien büssen am Berichtstag etwas ein.

Neubewertungseffekte belasten
Der präsentierte Zahlenkranz kann laut Gruppen-CEO René Zahnd als «gut» bezeichnet werden. Der Gesamtertrag kletterte um 5,5% nach oben und überstieg 2016 erstmals mit 1,05 Mrd CHF die Milliardengrenze. Unter dem Strich resultierte ohne Neubewertungseffekte ein 1,4% höherer Gewinn von 284,8 Mio CHF. Besonders stolz sei man auf den Wertzuwachs des Immobilienportfolios, welches die Marke von 10 Mrd CHF hinter sich liess, betonte Zahnd vor den Medien am Donnerstag. Das Management schlägt den Aktionären eine konstante Dividende von 3,70 CHF je Aktie vor.

Der um gut 50% tiefere Neubewertungseffekt schmälerte aber den Konzerngewinn um rund 12% auf 311,2 Mio CHF. Dies liege am Verkauf von Stockwerkeigentum im Vorjahr, der einen Sondergewinn von 105,1 Mio CHF zur Folge hatte, betonte der CEO der Immobiliensparte, Peter Lehmann. Er verwies zudem darauf, dass demgegenüber die Mieteinnahmen um 1,6% auf 453,0 Mio CHF zunahmen und die Leerstandsquote dank einem aktivem Portfoliomanagement entgegen dem Branchentrend auf 5,9% von vormals 6,5% gesenkt werden konnte.

Leerstandsquote weiter senken
Damit gibt sich CEO Zahnd aber noch nicht zufrieden. Die Zielsetzung für 2017 liege bei 5,5 bis 6,0%. «Ich wäre zudem enttäuscht, wenn wir nicht mindestens 5,75% erreichen würden», ergänzte er. Daher setze das Management auch in den kommenden Jahren auf konsequente Arealbewirtschaftung und «massgeschneiderte Lösungen für Mieter», so Lehmann. Auch daher habe man sich entschieden, mit der neu geschaffenen Sparte «Swiss Prime Solutions» verstärkt auf Dienstleistungen zu setzen.

Die neue Einheit biete vordergründig Immobilien-Asset-Management für Dritte an und solle den Zugang zum bisher eher schwach gewichteten Wohnungsmarkt vorantreiben. Dadurch solle eine breitere Diversifizierung der Erträge mit tiefem Eigenkapitaleinsatz erreicht werden, führt Zahnd aus. Dabei stehe vor allem der grosse institutionelle Kundenstamm, wie die rund 250 Pensionskassen, im Fokus. In Verbindung mit der SPS-Sparte Tertianum sehe man zudem insbesondere im Segment der Alterswohnungen grosse Wachstumschancen.

Boom von Alterswohnungen nutzen
Auch das Geschäftsfeld «Leben und Wohnen im Alter» erzielte 2016 ein deutlich besseres Resultat. Der Ertrag stieg um rund 71% auf 406 Mio CHF. Neben der Eröffnung von vier neuen Wohn- und Pflegezentren konzentriere man sich im laufenden Jahr vor allem auf die Stärkung der Pflegekompetenz und die Mitarbeiterförderung. Konkret soll die Anzahl Wohn- und Pflegezentren bis 2020 auf rund 90 erhöht werden.

«Hier bieten sich Chancen als Marktführer im privaten Sektor weitere Anteile zu gewinnen», so der CEO. Mittlerweile betrage dieser im privaten Alters- und Pflegesektor rund 5%. «Ausserdem wollen wir in dieser Sparte mittelfristig einen ROIC von rund 10% erreichen», resümiert Zahnd.

Rentabelste Immobilienaktie
Auch von Analystenseite wird das vorgelegte Ergebnis und die strategische Stossrichtung positiv beurteilt. Die ZKB schreibt in einem ersten Kommentar, dass man insbesondere «die positive Leerstandsentwicklung» schätze, welche im momentan schwierigen Marktumfeld als «beachtlich zu bezeichnen» sei. Die SPS-Titel seien zudem mit 4,2% weiterhin die «am besten rentierende Schweizer Immobilienaktie». Darum beurteilt die Bank den opportunistischen Managementansatz von SPS als Vorteil. An ihrer Einstufung von «Übergewichten» hält die ZKB daher fest.

Im Hinblick auf die ausgegebene Guidance kommentiert die Bank Vontobel die positiven Aussichten für 2017 auf der Grundlage der neuen CH-GAAP-Berichtsbasis als «vielversprechend». Aufgrund einer Handelsprämie von 20% auf den NAV bestätigt die Bank ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 90 CHF.

Seit Jahresbeginn konnten die Aktien des Immobilienunternehmens dementsprechend rund 4% zulegen. Am Berichtstag büssten die SPS-Titel aber bis am Nachmittag gegen 13.50 Uhr 0,92% auf 86,55 CHF ein. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI kann derweil 0,7% zulegen. (awp/mc/upd/ps)

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