SRG rutscht 2012 in die roten Zahlen

SRG rutscht 2012 in die roten Zahlen
Roger de Weck, SRG-Generaldirektor. (Foto: SRG SSR/Marcel Grubenmann)

SRG-Generaldirektor Roger de Weck. (Foto:  SRG SSR/Marcel Grubenmann)

Bern – Die SRG schreibt für das Geschäftsjahr 2012 rote Zahlen. Grund sind Sondereffekte bei der Pensionskasse, die mehr als 150 Mio CHF kosten. Der Grossteil dieser Rückstellung betrifft die Senkung des technischen Zinssatzes von 4 auf 3,25%. Ohne diese Sondereffekte würde die SRG für 2012 keinen Verlust verzeichnen, versicherte Generaldirektor Roger de Weck im Interview mit der «SonntagsZeitung». Die SRG wolle die Pensionskasse «in einem einmaligen Willens- und Kraftakt» nachhaltig aufstellen.

Nebst der Senkung des technischen Zinssatzes soll die Pensionskasse vom Leistungs- zum Beitragsprimat umgestellt werden. Dies macht rund einen Viertel an der gesamten Rückstellung von mehr als 150 Mio CHF aus, wie SRG-Sprecher Daniel Steiner gegenüber der Nachrichtenagentur sda präzisierte. Über die Umstellung werden die SRG-Versicherten noch in einer Urabstimmung befinden. Beim Beitragsprimat hängen die Leistungen im Alter vom effektiv angesparten Kapital ab, beim Leistungsprimat vom versicherten Lohn. Die Senkung des technischen Zinssatzes führt dazu, dass mehr Kapital zur Deckung der Vorsorgeleistungen bereit gestellt werden muss.

Die SRG plane diese «riesige Hausaufgabe» ein Jahr früher als geplant – und zwar ganz aus eigener Kraft. Anders als bei anderen Service-public-Unternehmen habe der Bund die Pensionskasse der SRG nie rekapitalisiert, betonte de Weck im Interview.

«Deutliche» Einbussen bei Werbespots
Die SRG publiziert die Zahlen zur Jahresrechnung 2012 am 8. April. Laut de Weck muss das Unternehmen bei den Einnahmen aus Werbespots «deutliche Einbussen» hinnehmen – dies nach zwei Boomjahren. Die SRG sei aber darauf eingestellt gewesen: «Die Kosten bleiben im Griff.» Investiert werde in die Liegenschaften, wo beträchtlicher Nachholbedarf bestehe. Und wo möglich, werde Radio und Fernsehen örtlich zusammengeführt. In Basel sei künftig die ganze Kulturabteilung von SRF stationiert.

Mittelfristige Aufgabe des Radiostudios Brunnenhof in Zürich
In Lugano werde das Radio- ins Fernsehstudio umziehen. In Zürich werde mittelfristig das Radiostudio Brunnenhof aufgegeben, um im Studio Leutschenbach konvergent zu arbeiten. Auch werde die Geschäftsleitung neue IT-Projekte noch strenger selektionieren und die Umsetzung «kritisch und agil» begleiten.

2011 schrieb die SRG erstmals seit fünf Jahren wieder schwarze Zahlen. Sie erzielte einen Überschuss von 25,75 Mio CHF. Im Jahr zuvor (2010) hatte noch ein Verlust von 12,3 Mio CHF resultiert – bei einem Umsatz von rund 1,6 Mrd CHF. (awp/mc/pg)

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