Swatch-Titel stehen nach Apple Watch-Ankündigung unter Druck

Swatch-Titel stehen nach Apple Watch-Ankündigung unter Druck

 (Screenshot apple.com)

Zürich – Nach der Ankündigung einer Smartwatch von Apple, die Anfang 2015 auf den Markt kommen soll, stehen auch Swatch im Fokus der Anleger. Die Titel des grössten Schweizer Uhrenherstellers büssen am Mittwoch im Handel ein. Ersten Analystenkommentaren zufolge dürfte das Unternehmen wahrscheinlich mittel- bis langfristig selbst in das neue Geschäftsfeld mit Smartwatches vordringen, aber zumindest kurzfristig dürfte das Unternehmen im unteren und mittleren Preissegment unter Druck geraten.

Die Swatch-Titel verlieren bis gegen 16.00 Uhr 2,5% auf 488,10 CHF.

Hayek gibt sich gelassen
Das Top-Management von Swatch gibt sich am Tag nach der Vorstellung der Apple Watch derweil gelassen. «Wir sind nicht nervös», sagte Swatch-CEO Nick Hayek anlässlich der Vorstellung der Pläne für die Konzernmarke Omega im Flughafen-Immobilienprojekt «The Circle» am Mittwoch vor den Medien, wie der «Tages-Anzeiger» in der Online-Version berichtet. Unter Druck seien Firmen, die solche Geräte (Smartwatches) herstellen. Die Mobiltelefonie – die Apples, die Samsungs, die LG Electronics, die Sonys, «die sind hypernervös», so Hayek. Die Schweizer Uhrenindustrie sei unter Druck wegen des Schweizer Franken, nicht wegen Neuentwicklungen bei Smart-Uhren.

Tiefes und mittleres Preissegment am ehesten betroffen
Die meisten Analysten sprechen von der «erwarteten» Ankündigung der Smartwatch durch Apple, sehen aber nur geringen Einfluss auf die Uhren- und vor allem Luxusgüterindustrie in der Schweiz. Laut Vontobel-Analyst René Weber dürfte vor allem das tiefe und mittlere Preissegment der Uhrenindustrie von der Konkurrenz durch die Smartwatch betroffen sein, während das Hochpreissegment, immerhin 87% der Schweizer Uhrenindustrie, kaum beeinflusst werden dürfte. Bei Swatch erwartet Weber, dass das Unternehmen seinerseits mittelfristig eine eigene Smartwatch auf den Markt bringt, kurzfristig aber den Konkurrenzdruck spüren dürfte.

Der gleichen Meinung ist Jon Cox von Kepler. Nach der gestrigen Präsentation und dem eher tiefen Preis und wenig ansprechenden Design der Smartwatch von Apple erwartet Cox keine Konkurrenz für das hohe Preissegment bei Uhren. Bei Swatch dürften vor allem mittelpreisige Marken wie Tissot leiden und Cox erwartet daher, dass der Uhrenhersteller rund 4% bis 5% des EBIT einbüssen könnte.

Bedrohung nicht so hoch wie befürchtet
Auch die Analysten von J. Safra Sarasin, Helvea und Deutsche Bank sehen einige neue Konkurrenz für die hiesigen Uhrenhersteller und vor allem Swatch, aber auch hier vor allem im tieferen und mittleren Preissegment. Nichts desto trotz sei die Bedrohung für traditionelle Uhrenhersteller nicht so hoch wie befürchtet, und Swatch werde eventuell schon bald mit einem eigenen Produkt die Konkurrenz durch die neue Apple Smartwatch zumindest teilweise auffangen können, heisst es. Gemeinsam ist allen Analysten, dass sie durch die in letzter Zeit offenkundige Kursschwäche der Swatch-Titel allfällige Umsatzeinbussen bereits eingepreist sehen und daher durchgehend die Kaufempfehlungen für die Swatch-Aktien beibehalten. (awp/mc/pg)

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