Tornos 2015 mit tieferem Umsatz und Auftragseingang

Tornos 2015 mit tieferem Umsatz und Auftragseingang
Tornos-CEO Michael Hauser. (Foto: Tornos)

Tornos-CEO Michael Hauser. (Foto: Tornos)

Moutier – Der Drehmaschinenhersteller Tornos hat im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatzrückgang erlitten und weist einen gegenüber dem Vorjahr tieferen Auftragseingang aus. Das Unternehmen bekam vor allem das schwierige Marktumfeld in China und die sich abschwächende Nachfrage aus der Schweizer Uhrenindustrie zu spüren. Analysten stellen sich die Frage, ob Tornos nun weitere strategische Veränderungen vornehmen wird.

Im Berichtsjahr sank der konsolidierte Nettoumsatz von Tornos in Franken um 6,7% auf 164,0 Mio CHF, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. In Lokalwährungen gerechnet wäre er um 1,9% zurückgegangen. Deutlicher als der Umsatz hat der Auftragseingang abgenommen; er sank um knapp 13% und lag bei 160,0 Mio CHF. Währungsbereinigt kam der Auftragseingang um 5,7% unter Vorjahr zu liegen.

Schwaches China-Geschäft
Die Umsatz- und Auftragsentwicklung widerspiegelt gemäss Tornos einerseits den Einfluss der Frankenstärke, auf die man zu Beginn des Jahres 2015 umgehend mit einem Effizienzsteigerungsprogramm reagiert habe. Andererseits seien die Werte auch Ausdruck der zurückhaltenden Investitionsbereitschaft in China und in der Schweizer Uhrenindustrie, so die Mitteilung.

Tornos hatte wegen des starken Frankens im vergangenen Jahr die Wochenarbeitszeit erhöht, die Einkäufe in Europa verstärkt, die Preise angepasst und eine strikte Kostenkontrolle eingeführt. Zudem verkaufte das Unternehmen Liegenschaften wie die Kantine und den Fussballplatz.

Die Probleme in China und mit Kunden aus der Uhrenindustrie habe Tornos im Berichtsjahr mit positiven Entwicklungen in anderen Industrien teilweise kompensiert, heisst es weiter. Insbesondere die Aufträge für Automobilzulieferer hätten sich gut entwickelt. An die Zulieferer würden aufgrund neuer Vorschriften erhöhte Präzisionsanforderungen an die gelieferten Komponenten gestellt, davon könne Tornos profitieren. Zudem habe auch die Nachfrage am amerikanischen Markt etwas gestützt.

Zum Ergebnis, das Tornos am 15. März veröffentlichen wird, macht das Unternehmen keine Angaben, auch nicht zu Aussichten. Anlässlich der Publikation der Neunmonatszahlen im vergangenen November hiess es noch, es sei für 2015 ein ausgeglichener EBIT zu erwarten und mit einem Reinverlust zu rechnen.

Aktie gibt nach
An der Börse verlieren Tornos am Dienstag bis um 11 Uhr bei lediglich 1’400 gehandelten Aktien 1,8% auf 2,78 CHF während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,77% nachgibt. Der Umsatz von Tornos liegt im Rahmen der von den Banken Vontobel (163 Mio CHF) und ZKB (165 Mio) im Vorfeld gemachten Schätzungen, während diese (165/161) mit den Angaben zum Auftragseingang verfehlt wurden.

Wie erwartet blicke Tornos auf ein turbulentes Jahr 2015 zurück, wobei die Konjunkturschwäche Chinas und tiefe Investitionsbereitschaft in der Uhrenindustrie Spuren hinterlassen habe, schreibt die ZKB. Die Eckwerte zeigten zudem auf, dass Tornos nach wie vor mit dem Erreichen einer kritischen Grösse kämpfe. Analyst Alexander Koller wartet nun gespannt darauf, ob das Management anlässlich der Bilanzmedienkonferenz weitere strategische Richtungsänderungen kommunizieren wird.

Die Tornos-Aktie sieht Koller mittlerweile als günstig bewertet. Dies scheine aber aufgrund der «massiven Risiken», die ein Engagement in Tornos biete, auch gerechtfertigt. Die ZKB bleibt daher mit dem «Neutral»-Rating an der Seitenlinie stehen.

Auch die Bank Vontobel belässt die Einschätzung für die Tornos-Papiere auf «Hold». Der moderate Rückgang im Umsatz und im Auftragseingang sei aufgrund der Entwicklungen in der Uhrenindustrie und in China keine Überraschung gewesen. Das Unternehmen habe laut eigenen Aussagen rasch mit Effizienzmassnahmen auf die Frankenstärke reagiert, womit der Break Even auf Stufe EBIT erreicht werden könnte, glaubt Analyst Fabian Haecki. (awp/mc/upd/ps)

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