Uhrenexporte kommen im April fast zum Erliegen

Uhrenexporte kommen im April fast zum Erliegen
(Bild: © Injenerker / AdobeStock)

Biel – Der «Lockdown» zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie hat im April die Schweizer Uhrenindustrie mit voller Wucht getroffen. Der Export von Zeitmessern «Made in Switzerland» ist fast zum Stillstand gekommen.

Im April wurden noch Uhren im Wert von 329 Millionen Franken exportiert, teilte der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH am Dienstag mit. Das sind satte 81,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Laut FH war das eine direkte Folge des Stillstands von Produktion, Vertrieb und Verkauf. Der Verband warnt daher davor, den Zahlen zu viel Wert beizumessen. Der Rückschlag widerspiegle eine «aussergewöhnliche Situation» und weniger die Nachfrageentwicklung.

Es bahnte sich an
Es war ein Rückschlag mit Ankündigung: Im Februar hatten sich die Reisebeschränkungen in China und die Schliessung von Geschäften erstmals in der Uhrenexportstatistik niedergeschlagen (-9,2%). Schweizer Uhren werden gerne von asiatischen Touristen auf ihren Reisen – etwa durch Europa – gekauft.

Nach China ergriffen viele weitere Länder drastische Massnahmen zur Eindämmung des Virus. Unter den Folgen des Lockdowns, also der Ausgangs- und Reisesperren, leiden der Detailhandel und die Tourismusbranche besonders. Im März brachen die Uhrenexporte danach um rund ein Fünftel ein.

Rückgang auf ganzer Breite
Kein Wunder, wurden die Uhrenexporte im April nun mit voller Wucht getroffen. Nach Europa etwa brachen die Exporte um 88,5 Prozent ein. Gar um 95 Prozent und mehr sanken die Ausfuhren in die von der Pandemie stark betroffenen Länder Grossbritannien, Italien und Frankreich.

Und die Covid-19-Krise ist nun auch in den Exportzahlen in die USA angekommen. Dorthin wurden noch Uhren im Wert von 28 Millionen Franken verschifft, das sind 86,4 Prozent weniger. Noch im März waren die Uhrenexporte in die USA um 21 Prozent geklettert.

Nach Asien brachen die Uhrenexporte «nur» um 75 Prozent ein. Das liegt aber weniger an Hongkong (-83,2%) und Südkorea (-68,6%) – den beiden Shoppingdestinationen für Chinesen. Denn die Chinesen konsumieren im Moment vorwiegend im eigenen Land.

Ausnahme China
Die Exporte nach China sanken im April «nur» um 16,1 Prozent auf 110 Millionen Franken. Damit ging im vergangenen Monat ein Drittel der Schweizer Uhrenexporte ins Reich der Mitte. China war ursprünglich das Zentrum des Coronavirus und hob als erstes die härtesten Sperren wieder auf.

Im Urteil des Uhrenverbands verdeutlicht dieses vergleichsweise kleine Minus die jüngste Erholung auf dem chinesischen Markt, waren doch die Ausfuhren in das Land im Monat zuvor noch um 11 Prozent gestiegen. Dies nachdem sie sich im Februar halbiert hatten. (awp/mc/ps)

EZV

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