Uhrenexporte klettern im Jahr 2022 auf Rekordmarke

Uhrenexporte klettern im Jahr 2022 auf Rekordmarke

Biel – Die Schweizer Uhrenhersteller haben im vergangenen Jahr in Franken gemessen so viele Uhren wie noch nie ins Ausland exportiert. Stark nachgefragt wurden die Schweizer Zeitmesser im mittlerweile grössten Absatzmarkt USA, während Lockdowns das Geschäft in China belasteten.

Im Jahr 2022 kletterten die Uhrenexporte um 11 Prozent auf 24,8 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) und der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Dienstag mitteilten. Den Rekord aus dem Vorjahr von 22,3 Milliarden hatte die Branche bereits nach elf Monaten getoppt.

Gründe für den Rekordlauf sind laut dem Uhrenverband die ungebrochen starke Nachfrage nach Luxusprodukten rund um den Globus und der Anstieg der weltweiten Vermögen. Demgegenüber hätten den Uhrenherstellern der Mangel an Rohstoffen, höhere Kosten sowie der Mangel an Fachkräften Sorgen bereitet.

Wachstumsmarkt USA
Stark geblieben ist die US-Nachfrage. Nachdem die Uhrenexporte in die USA 2021 bereits um 55 Prozent in die Höhe geschossen waren, rückten sie 2022 um weitere 26 Prozent vor. Auf dem Vormarsch war auch Europa mit Märkten wie Grossbritannien (+22%), Deutschland (+22%) oder Frankreich (+24%). Sie profitierten vom anziehenden Tourismus, vor allem auch aus den USA.

Corona-Öffnungen führten in asiatischen Märkten wie Japan (+20%) oder Singapur (+26%) zu wachsenden Bestellungen. Und auch in den Mittleren Osten, wie in die Vereinigten Arabischen Emirate (+13%) oder nach Qatar (+20%), wurden mehr Schweizer Uhren exportiert. Dazu dürften die Fussballweltmeisterschaften in Qatar einen wesentlichen Beitrag geleistet haben.

Ganz anders präsentiert sich das Bild in China, wohin die Ausfuhren um 14 Prozent absackten. Die Corona-Lockdowns während des Jahres sowie die Coronawelle, die das «Reich der Mitte» gegen Jahresende hin nach Abkehr der «Zero Covid»-Politik erfasst hatte, belasteten stark. Im Sog von China brachen auch die Exporte nach Hongkong (-11%) ein.

Der Krieg in der Ukraine und die gegen Russland verhängten Sanktionen hatten dagegen kaum einen direkten Einfluss. Auf das Jahresergebnis habe sich dies lediglich mit einem Abschlag von 1 Prozent ausgewirkt, schreibt der Verband.

Dynamik nimmt ab
Wenig überraschend hat die Wachstumsdynamik bei den Uhrenexporten gegen das Jahresende hin etwas nachgelassen. Schliesslich wird es für die Branche von Monat zu Monat schwieriger, die immer höheren Hürden aus dem Vorjahr zu überspringen.

Im Dezember stiegen die Exporte um 5,8 Prozent auf 2,02 Milliarden Franken und sie übertrafen die 2-Milliardenmarke, wie der Verband unterstrich. Im November und Oktober hatten aber noch Wachstumsraten von +11 Prozent respektive +7 Prozent resultiert.

Wie über das gesamte vergangenen Jahr hinweg brillierten im Dezember teure Uhren mit einem Exportwachstum von 13 Prozent. Doch auch preiswerte Uhren (+9,7%) wurden vermehrt ins Ausland exportiert, was mit dem Grosserfolg der «Moonswatch» der Marke Swatch zusammenhängen dürfte. In den mittleren Preissegmenten kam es zu Rückgängen im zweistelligen Prozentbereich.

Die weiteren Aussichten seien für die Uhrenindustrie dank einer anhaltend hohen Nachfrage nach wie vor «günstig», hält der Verband weiter fest. FH-Präsident Jean-Daniel Pasche geht für 2023 trotz hoher Vorjahreswerte von weiterem «signifikantem Wachstum» und somit von einem weiteren Rekord aus. (awp/mc/ps)

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