VAT steigert 2017 Umsatz und Profitabilität

VAT steigert 2017 Umsatz und Profitabilität
Heinz Kundert, ehemaliger CEO VAT Group.

Haag – Der Ostschweizer Vakuumventilhersteller VAT ist im vergangenen Geschäftsjahr im Zuge der nach wie vor boomenden Halbleiterindustrie erneut stark gewachsen. Steigern konnte das Unternehmen auch seine Gewinnzahlen. Bei der operativen Marge konnte das Ostschweizer Unternehmen aber nicht von Skaleneffekten profitieren: Durch das rasante Wachstum der letzten Jahre verursachte Mehrkosten liessen VAT diesbezüglich an Ort treten.

Der Umsatz von VAT stieg um 36,3% auf 692,4 Mio CHF. Das um Einmaleffekte angepasstes Betriebsergebnis EBITDA stieg mit 36,1% im selben Ausmass. Beim EBIT weist VAT ein Plus von 51,1% auf 178,7 Mio CHF aus, und der Reingewinn, während der EBIT und belief sich auf 215,1 Mio CHF stieg um 72,1% auf 115,7 Mio CHF.

Im zweiten Jahresabschluss, den das Unternehmen seit seinem Börsengang im Frühling 2016 veröffentlichte, konnten die Schätzungen der Analysten damit grösstenteils überboten werden. Auch die versprochene Dividende von 4,00 je Aktie liegt am oberen Ende der Erwartungen. Die Aktien von VAT gewannen nach Veröffentlichung der Zahlen denn auch an Wert: Bis Handelsschluss kletterten die Titel um 3,2% in die Höhe.

Sonderkosten wegen schnellen Wachstums
Dass die EBITDA-Marge bei 31,1% stabil blieb und das Unternehmen nicht von Skaleneffekten profitieren konnte, erklärte VAT-CFO Andreas Leutenegger am Montag vor Medien und Analysten unter anderem mit Kosten, die durch das äusserst schnelle Wachstums der letzten Jahre verursacht wurde. Bezüglich Marge sei das Management eigentlich «glücklich darüber, was man erreicht habe», so Leutenegger.

Als Beispiel für zusätzliche Kosten wegen des schnellen Wachstums nannte er die Personalentwicklung: So sei die Mitarbeiterzahl letztes Jahr netto um rund 500 gestiegen. Zusammen mit der übrigen Fluktuation hätten insgesamt 1000 neue Personen bei VAT eingestellt werden müssen. Dies habe die Personalabteilung nicht mehr bewältigen können, weshalb zusätzlich externe Fachkräfte beigezogen werden mussten. Aber auch die hohe Auslastung der Fabriken hatte Auswirkungen auf der Kostenseite: Weil immer mehr Aufträge erst auf den letzten Drücker ausgeführt werden könnten, wurden letztes Jahr deutlich mehr Ventile per Luftfracht statt per Schiff verschickt – was entsprechend teurer sei.

Keine Panik wegen Q4-Auftragseingang
Einen scheinbaren Einbruch verzeichnete VAT beim Auftragseingang: So wurden übers ganze Jahr 2017 betrachtet zwar 31% mehr Aufträge verzeichnet als 2016. Im vierten Quartal jedoch betrug das Plus nur 11%. Für das VAT-Management ist das aber kein Grund für Nervosität. Wann genau Aufträge eingingen, könne variieren. Zudem sei per Jahresende das Verhältnis zwischen den Aufträgen im Bestellbuch und dem Umsatz im Vergleich zum Vorjahr in etwa unverändert.

Überhaupt stehen die Zeichen bei VAT auf weiteres Wachstum: Für 2018 wird damit gerechnet, dass Megatrends wie die allgemeine Digitalisierung und steigende Vernetzung von Geräten das Wachstum weiter beflügeln dürften. Das Zeitalter von Big Data nehme immer mehr an Fahrt auf und verhelfe dem Unternehmen so zu einer neuen Phase des nachhaltigen Wachstums, hiess es in der Medienmitteilung. VAT dürfte davon profitieren, dass die Hersteller von Halbleitern und OLED-Screens weiter in ihre Produktion investieren und dafür auch Ventile von VAT benötigen.

2018 wird daher ein Wachstum des Umsatzes von 15 bis 20% erwartet. Auch das mittelfristige Ziel einer EBITDA-Marge von 33% wurde bestätigt – mit der Ergänzung, dass das Ziel im Jahr 2020 erreicht werden soll. Um den Kapazitätsausbau in Malaysia und Rumänien zu beschleunigen, erhöht VAT zudem seine Investitionsquote. Diese soll 2018 bei etwa 7% des Nettoumsatzes liegen. In den Folgejahren solle der Satz aber wieder auf ca. 4% gesenkt werden, hiess es. (awp/mc/ps)

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