Wachstum der Anzahl Grenzgänger etwas gedämpft

Wachstum der Anzahl Grenzgänger etwas gedämpft
Grenzübergang Chiasso.

 Grenzübergang Chiasso.

Neuenburg – Die Anzahl der in der Schweiz tätigen ausländischen Grenzgängerinnen und Grenzgänger hat im Jahr 2014 um 8600 Personen (+3,1%) zugenommen. Etwas mehr als die Hälfte der Grenzgänger/innen (52,4%) hat den Wohnsitz in Frankreich, rund ein Viertel (23,7%) in Italien und ein Fünftel in Deutschland (20,4%). Im Tessin ist der Anteil der Grenzgänger an allen Erwerbstätigen mit 26,2 Prozent am höchsten. Dies zeigen die Ergebnisse der vierteljährlich durchgeführten Grenzgängerstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS).

In der Schweiz waren Ende 2014 insgesamt 287’100 ausländische Grenzgänger/innen tätig; davon waren 64,2 Prozent Männer und 35,8 Prozent Frauen. Die Gesamtzahl hat von Ende 2013 bis Ende 2014 um 8600 Personen oder 3,1 Prozent zugenommen. Damit liegt das Wachstum unter jenem aus dem Vorjahr (+3,8%) und entspricht dem tiefsten jährlichen Wachstum in den letzten fünf Jahren.

Über fünf Jahre hinweg ist die Anzahl Grenzgänger/innen von 221’600 im Jahr 2009 auf 287’100 im Jahr 2014 gestiegen. Dies entspricht einem Wachstum von 29,6 Prozent. Dabei bewegte sich der Anstieg bei den Männern (+29,9%) und den Frauen (+29,0%) auf ähnlichem Niveau. Im gleichen Zeitraum ist die Gesamtzahl der Erwerbstätigen nach Erwerbstätigenstatistik von 4,559 Millionen auf 5,008 Millionen angewachsen und hat sich damit um 9,9 Prozent erhöht.

Unterschiedlich ausgeprägte Zunahmen nach Berufsgruppen
Die Zunahme der Grenzgänger/innen fällt nach Berufsgruppen betrachtet unterschiedlich aus: Im Fünfjahresvergleich sind bei den Berufsgruppen «Bürokräfte und verwandte Berufe» (+72,6%), «Hilfsarbeitskräfte» (+45,4%) und «Führungskräfte» (+37,3%) im Vergleich zur Gesamtzunahme von 29,6 Prozent deutlich überdurchschnittliche Steigerungen zu erkennen.

Im Vergleich dazu wurde bei den Erwerbstätigen, die nicht Grenzgänger sind, ebenfalls eine überdurchschnittliche (+32,1%) Zunahme bei den Führungskräften beobachtet. Hingegen ist deren Anzahl in den Kategorien «Bürokräfte und verwandte Berufe» (+2,4%) und «Hilfsarbeitskäfte» (+0,2%) im Fünfjahresvergleich unter dem Durchschnitt (+9,9%) angestiegen.

Grenzgänger/innen (18,3%) sind deutlich häufiger als die übrigen Erwerbstätigen (3,8%) als Hilfsarbeitskräfte tätig und üben tendenziell weniger qualifizierte Berufe aus. Demgegenüber sind sie in den akademischen Berufen besonders stark untervertreten (Grenzgänger/innen: 11,7%; übrige Erwerbstätige: 25,1%).

Vier Fünftel der Grenzgänger/innen sind in drei Grossregionen tätig
Rund vier Fünftel aller Grenzgänger/innen konzentrieren sich auf drei Grossregionen: Rund ein Drittel arbeitet in der Genferseeregion (34,8%), ein Viertel in der Nordwestschweiz (23,4%) und ein Fünftel im Tessin (21,5%). Während die absolute Grenzgängerzahl in der Genferseeregion (99‘900) am höchsten ist, ergibt sich ein anderes Bild, wenn die jeweiligen Anteile an den Erwerbstätigen betrachtet werden. Sowohl in der Genferseeregion (10,7%) als auch in der Nordwestschweiz (9,7%) ist jede zehnte erwerbstätige Person ein Grenzgänger oder eine Grenzgängerin. Höher ist der Anteil im Tessin, wo 26,2% aller Erwerbstätigen Grenzgänger/innen sind. Im Fünfjahresvergleich hat dieser Anteil im Tessin und in der Genferseeregion am stärksten zugenommen (+3,4, resp. +1,8 Prozent-punkte).

Zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors
Die meisten Grenzgänger/innen (61,9%) arbeiteten im 4. Quartal 2014 im Dienstleistungssektor. In der Industrie waren 37,4 Prozent tätig, in der Landwirtschaft nur 0,7 Prozent. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil der Erwerbstätigen (gemäss Erwerbstätigenstatistik im 4. Quartal 2014) in der Landwirtschaft 3,6 Prozent, in der Industrie 22,1 Prozent und im Dienstleistungssektor 74,2 Prozent. Damit sind die Grenzgänger/innen öfter in der Industrie tätig als der Durchschnitt der Erwerbstätigen, wenngleich im Fünfjahresvergleich ein leichter Anstieg der Grenzgänger/innen im Dienstleistungssektor (von 58,3% auf 61,9%) auf Kosten des Industriesektors zu beobachten ist (Rückgang von 41,0% auf 37,4%).

Mehr als die Hälfte der Grenzgänger/innen kommen aus Frankreich
Etwas mehr als die Hälfte aller Grenzgänger/innen haben ihren Wohnsitz in Frankreich (52,4%). Ebenfalls grosse Anteile wohnen in Italien (23,7%) und Deutschland (20,4%). Ein geringer Anteil stammt aus Österreich (2,9%) oder weiteren Staaten (0,6%). (BFS/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert