Wenig Zuversicht im Industriesektor

Wenig Zuversicht im Industriesektor

Zürich – Der procure.ch Purchasing Managers› Index (PMI) kletterte im Juni zwar um 2.7 Punkte nach oben, notierte mit 48.1 Zählern aber er­neut unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Schweizer Industrie reagiert auf die Achterbahnfahrt der Eurokrise mit Zurück­haltung. Der PMI-Index oszilliert seit mittlerweile zehn Monaten mehr oder weniger knapp unter­halb der 50-Punkte-Schwelle. Einzig im März dieses Jahres schloss er kurz in der Wachs­tumszone. Damit dürfte sich die Industriekon­junktur in den kommenden Monaten leicht ab­schwächen.

Für Lichtblicke sorgte die gestei­gerte Produktion; die Subkomponente «Produk­tion» erreichte mit 51.1 Punkten die Wachs­tumszone. Doch diese Produktionssteigerung erfolgte, obwohl der Auftragsbestand seit drei Monaten deutlich rückläufig ist (Subkomponente «Auftragsbestand» im Juni 45.4 Zähler). Zudem kauften die Unternehmen erneut weniger ein und bauten die Bestände an Vorprodukten weiter ab. Die entsprechenden Subkomponen­ten «Einkaufsmenge» und «Lager Einkauf» schlossen auf 43.5 bzw. auf 44.7 Zählern.

Äusserst vorsichtige Personalpolitik
Auch blieb der Lagerbestand an Fertigproduk­ten annähernd unverändert («Lager Verkauf» 50.5 Punkte), was nicht für eine starke Nach­frage spricht. Angesichts der schwierigen Ausgangslage sind die Unternehmen in ihrer Personalpolitik äus­serst vorsichtig. Seit mittlerweile neun Monaten wird der Personalbestand und damit die Kapa­zitäten langsam abgebaut. Dies mag auch der Grund für die im Juni leicht längeren Lieferfris­ten gewesen sein (Subkomponente «Lieferfris­ten» 53.1 Zähler). Erst ein Befreiungsschlag in der Eurokrise könnte den schleichenden Nega­tivtrend stoppen.

Produktion
Die Produktion konnte im Juni wieder gesteigert werden; die Subkomponente «Produktion» erreichte dank einem Anstieg um 2.2 Punkte die Wachstumszone und schloss auf 51.1 Zählern. Die Produktionssteigerung erfolgte, obwohl der Auftragsbestand seit drei Monaten deutlich rückläufig ist.

Auftragsbestand  
Der Auftragsbestand hat erneut abgenommen, dies den dritten Monat in Folge. Die Subkomponente «Auftragsbestand» schloss immerhin um 2.8 Punkte näher an der Wachstumsschwelle auf 45.5 Punkten. Ein tieferer Auftragsbestand führt in der Regel in den Folgemonaten zu schwächerer Produktion.

Einkaufsmenge
Die Unternehmen kauften auch im Juni weniger ein als im Vormonat, wie sie es seit bereits über einem Jahr tun. Die Subkomponente «Ein­kaufsmenge» gewann aber unterhalb der Wachstumsschwelle zumindest an Terrain (+1.7 Punkte). Offensichtlich tätigen die Unternehmen angesichts der unsicheren Aussichten ihre Einkäufe mit äusserster Zurückhaltung.

Einkaufspreise  
Vorprodukte wurden im Juni erneut deutlich billiger. Die Subkomponente «Einkaufspreise» gab um 3.5 Punkte nach und schloss damit tiefer unterhalb der Wachstumsschwelle auf 40.6 Zählern. Preissenkend haben sich die Preisnachlässe auf den globalen Rohstoffmärkten ausge­wirkt.

Lieferfristen  
Die Lieferfristen waren im Juni länger als im Vormonat, was ein Zeichen für eine höhere Kapazitätsauslastung ist. Die Subkomponente «Lie­ferfristen» schloss mit 53.1 Zählern über der Wachstumsschwelle (Indexanstieg um 2.4 Punkte).

Lager Einkauf  
Die Bestände der Einkaufslager wurden weiter verringert, der Abbau hat jedoch an Dynamik eingebüsst. Die Subkomponente «Lager Einkauf» stieg im Juni deutlich um 5.5 Punkte und machte damit den Einbruch des Vormonats wieder wett (Indexstand 44.7 Zähler). Der Lagerabbau kann zwei Ursachen haben: Entweder war die Produktionszunahme unerwartet stark ausgefallen oder die Unternehme antizipieren beim Einkauf eine zukünftig schwächere Nachfrage.

Lager Verkauf  
Der Lagerbestand an Fertigprodukten blieb im Juni annähernd unverändert («Lager Verkauf» 50.5 Punkte). Dies spricht nicht für eine starke Nachfrage.

Beschäftigung  
Der Personalabbau dauerte im Juni an, wenn auch in wieder etwas geringerem Tempo. Die Subkomponente «Beschäftigung» schloss um 1.9 Punkte höher auf 46.3 Zählern. Mittlerweile befindet sich die Subkomponente seit neun Monaten in rückläufigem Terrain.(CS/mc/ps)

Über procure.ch
Der Verein procure.ch ist ein branchenübergreifender Fachverband mit internationalen Verbindungen. Er wird von rund 1’100 Firmen getragen und setzt sich im Interesse der Schweizer Wirtschaft für eine effiziente Beschaffungs-und Logistikfunktion im Unternehmen ein. Procure.ch will durch ein breites Schulungsangebot auf allen Stufen einen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähig­keit der Industrie-und Handelsfirmen sowie der öffentlichen Dienste leisten, indem er insbesondere auch das bereichsübergreifende Den­ken und das Kosten-Management in der Beschaffung fördert. Der Verein ist auch der Organisator der höheren Fachprüfung für Einkäu­fer, die er unter Bundesaufsicht durchführt.

Über Credit Suisse
Die Credit Suisse AG bietet ihren Kunden Dienstleistungen in den Bereichen Investment Banking, Private Banking und Asset Ma­nagement an.
Dieses Dokument wurde vom Economic Research der Credit Suisse hergestellt und ist nicht das Ergebnis einer/unserer Fi­nanzanalyse. Daher finden die «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» der Schweizerischen Bankier­vereinigung auf vorliegendes Dokument keine Anwendung.
Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken. Die darin vertretenen Ansichten sind diejenigen des Economic Research der Credit Suisse zum Zeitpunkt der Drucklegung (Änderungen blei­ben vorbehalten).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert