Willy Michel mit dem Prix Suisse 2025 ausgezeichnet – Amal Clooney inspiriert

Willy Michel mit dem Prix Suisse 2025 ausgezeichnet – Amal Clooney inspiriert
v.l.n.r.: Rudolf Obrecht, Präsident des Stiftungsrates der Initiative Schweiz, Bundesrat Albert Rösti, Preisträger Willy Michel, Stefan Lindner, Chairman der Initiative Schweiz, und Moderatorin Sandra Studer. (Copyright: Initiative Schweiz / Sandra Blaser)

Mit dem Prix Suisse ehrt die Initiative Schweiz seit 2021 jährlich eine herausragende Persönlichkeit aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sport oder Kultur, die mit Mut, Kreativität und Weitblick herausragende Leistungen für die Schweiz erbracht hat. Am Samstagabend ging die fünfte Auszeichnung an Dr. h.c. Willy Michel für seine ausserordentlichen Verdienste als Unternehmer, Visionär und Mäzen. Derweil sprach Menschenrechtsanwältin Amal Clooney über ihren Werdegang, ihr Engagement für Frauenrechte, Gerechtigkeit sowie Pressefreiheit.

Bundesrat Albert Rösti überreichte Michel den Prix Suisse an einem glanzvollen Event vor rund vierhundert geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft im Berner Kursaal. Michel zählt zu den prägenden Unternehmerpersönlichkeiten der Schweiz. Mit der Gründung und dem erfolgreichen Aufbau von Disetronic und Ypsomed hat er die Medizintechnik nachhaltig revolutioniert und insbesondere im Bereich der Insulinverabreichung neue Massstäbe gesetzt – zum Wohle von Millionen von Menschen weltweit. Gleichzeitig stärkte er die internationale Spitzenstellung der Schweiz als Standort für Präzision, Innovation und medizintechnische Exzellenz.

«Willy Michel steht für unternehmerische Vision, Innovationskraft und gesellschaftliche Verantwortung. Mit den Unternehmen Disetronic und Ypsomed hat er die Medizintechnik nachhaltig geprägt und die Schweiz als Standort für Präzision und Innovation gestärkt. Seine Pionierarbeit, insbesondere im Bereich der Insulinverabreichung, hat neue Massstäbe gesetzt und das Leben von Millionen Menschen weltweit verbessert. Es ist uns eine Ehre, ihn mit dem diesjährigen Prix Suisse auszuzeichnen», sagt Stefan Linder, Leiter der Initiative Schweiz.

Sein unternehmerischer Geist zeigt sich nicht nur in der Medizintechnik: Auch in der Pharmaindustrie, der Uhrenbranche, der Gastronomie und der Kunst (Museum Franz Gertsch) hat Michel nachhaltige Impulse gesetzt. Sein Engagement für die Diabetesforschung sowie für kulturelle und gesellschaftliche Projekte offenbart ein tiefes Verantwortungsbewusstsein und ein umfassendes Verständnis von unternehmerischer Verantwortung. Mit Mut, Weitblick und Innovationskraft steht Michel für generationenübergreifendes Unternehmertum.

v.l.n.r.: Rudolf Obrecht, Präsident des Stiftungsrates der Initiative Schweiz, Bundesrat Albert Rösti, Preisträger Willy Michel, Stefan Lindner, Chairman der Initiative Schweiz, und Moderatorin Sandra Studer. (Copyright: Initiative Schweiz / Sandra Blaser)

Und obwohl bereits 78 Jahre alt, denkt Michel nicht daran, kürzer zu treten: Zuletzt veräusserte die mittlerweile von Willy Michels Sohn Simon geführte Ypsomed ihre Diabetes-Care-Geschäft (Ypsomed Diabetes Care AG inklusive Pumpen/Infusionssysteme) für 420 Millionen Franken an die neu gegründete Tecmed AG – die wiederum von Willy Michel kontrolliert wird. Rund 300 Angestellte werden im Zuge dieser Transaktion in einen Neubau in Burgdorf ziehen. Mit Tecmed kehrt Michel, einst mit der Entwicklung und Erforschung von Insulinpumpen gross geworden, zu seinen Wurzeln zurück.

Dass er diesen Schritt geht, begründet Michel damit, dass sich zwar bei den Diabetespumpen enorm viel getan habe, es habe noch Probleme gebe, die er noch angehen wolle. Bescheiden sagte er, im Vorfeld sei er überrascht gewesen, dass ihm dieser Preis verliehen werden solle. Heute sei er aber vor allem stolz und bedanke sich bei allen, die das überhaupt möglich gemacht hätten, angefangen bei seiner Frau über seine Kinder bis hin zu all den Angestellten.

Fireside-Chat mit Amal Clooney

Für den Glamour-Faktor der fünften Prix Suisse-Verleihung sorgte zweifellos die britisch-libanesische Menschenrechtsanwältin Amal Clooney im Gespräch mit Moderation Sandra Studer, die ihre Vielseitigkeit gleich zu Beginn auch mit ihrem ESC-Überraschungshit «Made in Switzerland» unter Beweis gestellt hatte. Clooney – die einer breiteren Öffentlichkeit erst durch ihre Beziehung und spätere Heirat mit US-Schauspieler George Clooney ein Begriff wurde – vertritt seit vielen Jahren Opfer von Gräueltaten, darunter Völkermord und sexuelle Gewalt. Am Samstag sprach sie über ihren Werdegang, ihr Engagement für Frauenrechte, Gerechtigkeit sowie Pressefreiheit. Mit ihren Ausführungen über Verantwortung und Mut setzte sie einen eindrücklichen Denkanstoss zu den Herausforderungen unserer Zeit.

Clooney arbeitet eng mit den Vereinten Nationen und dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zusammen. Als UN-Sonderberaterin für Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht setzt sie sich weltweit für die Verfolgung von Kriegsverbrechen, gegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein. Sie ist ausserdem Professorin für internationales Recht an der Blavatnik School of Government der Universität Oxford. Zudem ist sie zusammen mit ihrem Ehemann Mitbegründerin der Clooney Foundation for Justice, die in über 40 Ländern kostenlose Rechtshilfe zur Verteidigung der Meinungsfreiheit und der Rechte von Frauen anbietet.

Amal Clooney am Prix Suisse im Berner Kursaal. (Copyright: Initiative Schweiz / Sandra Blaser)

Über ihre heutige Rolle in der Justiz sagte Clooney, die während des libanesischen Bürgerkriegs in den 1980er-Jahren nach London kam, ursprünglich sei es wohl ein aus TV-Serien entstehender Traum gewesen, überhaupt Anwältin zu werden. Was daraus wurde: Sie schloss ihr Studium der Rechtswissenschaft am St Hugh’s College in Oxford mit dem Bachelor of Laws ab und erwarb einen Master of Laws an der NYU School of Law in New York. Danach war sie einige Jahre in der Kanzlei Sullivan & Cromwell in New York tätig, wo sie unter anderem in den Enron-Prozess involviert war. Wie fast alle grossen US-Kanzleien übernahm aber auch Sullivan & Cromwell Pro-Bono-Fälle, und die Ungerechtigkeiten, die Clooney in diesen Fällen erlebte, hätten ihr weiteres berufliches Leben geprägt, sagte sie. Und so verabschiedete sie sich vom Wirtschaftsrecht und arbeitete fortan am Internationalen Gerichtshof in Den Haag, im Büro des Chefanklägers beim Sondertribunal für den Libanon und beim Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien.

Sie erklärte ihren Eltern, sie verdiene zwar nur einen Bruchteil, sehe es aber als ihre Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht mehr geschehen würden. Es sei ihre Motivation und Berufung, sich für die Opfer einzusetzen, erklärte sie, damit der ewige «Circle of Violence» durchbrochen werde könne. Persönlich werdend sagte Clooney, sie habe Zwillinge und damit die Verpflichtung, sich für eine bessere Welt einzusetzen, in der ihre Kinder mal leben würden. Und sie wolle etwas vorweisen können, wenn ihre Kinder sie mal fragen würden: «Was hast du gegen all diese Ungerechtigkeiten getan?»

Wie humanoide Roboter unsere Gesellschaft revolutionieren

Einen Blick in die Zukunft bot ein weiteres Gespräch von Sandra Studer mit Prof. Dr. Roland Siegwart von der ETH Zürich, einem der weltweit führenden Robotik-Experten. Künstliche Intelligenz, Robotik, virtuelle Realität und Biotechnologie verschmelzen und transformieren Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft. Besonders humanoide Roboter stehen vor dem Durchbruch. Am Prix Suisse wurden die neusten «Modelle» präsentiert und Siegwart erläuterte, welche Rolle humanoide Roboter künftig in unserem Alltag spielen werden. Er versuchte dabei auch, Vorurteile zu entkräften und Ängste zu nehmen. Auch wenn humanoide Roboter heute schon mit Menschen kommunizierten und unsere Sprache verstehen würden, werde es noch lange dauern, bis sie sich in einer Küche nützlich machen könnten, bezugnehmend auf Studers Frage, ob sie Roboter auch ihre Spülmaschine ausräumen könnten. Aber an Orten, an denen Menschen gefährlichen Berufen nachgehen würden oder gar nicht arbeiten sollten, zum Beispiel unter Tage oder auf Ölplattformen – könnten sie heute schon klar strukturierte Aufgaben wahrnehmen und die Menschen entlasten.

Sandra Studer im Gespräch mit Prof. Dr. Roland Siegwart. (Copyright: Initiative Schweiz / Sandra Blaser)

Projekte Initiative Schweiz

Im Rahmen des Galaabends wurden vier Projekte vorgestellt, welche die Innovationskraft der Schweiz repräsentieren und von der Initiative Schweiz unterstützt werden. Bei der Auswahl der Engagements legt die Stiftung besonderen Wert auf zukunftsweisende Ideen, neue Technologien, kreative Ansätze und eine konsequent praxisorientierte Umsetzung.

Mit dem True Story Award und dem begleitenden True Story Festival wurde Bern 2025 erneut zum internationalen Treffpunkt des Qualitätsjournalismus. Über 1’000 eingereichte Reportagen aus mehr als 100 Ländern zeigen die weltweite Relevanz dieses Formats. Der Preis setzt ein starkes Zeichen für Medienfreiheit, Vielfalt und Qualität. Dank der Unterstützung der Initiative Schweiz hat sich der Award zu einer international anerkannten Plattform für unabhängigen Journalismus entwickelt und verbindet lokale Perspektiven mit globalen Themen.

Die internationale Plattform One Young World Switzerland vernetzt junge Führungspersönlichkeiten aus allen Regionen und Branchen und fördert den Dialog über verantwortungsvolle Führung in einer globalisierten Welt. Über 150 Nachwuchskräfte diskutierten 2025 beim nationalen Kongress konkrete Lösungen für gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen. Die Initiative Schweiz unterstützt das Programm als Goldpartnerin und stärkt so die Kompetenzen und die Motivation der nächsten Generation, nachhaltige Veränderungen anzustossen und Verantwortung zu übernehmen.

In Zusammenarbeit mit der Universität Zürich hat die Initiative Schweiz im Oktober 2024 das Swiss Gender Medicine Symposium lanciert – das erste umfassend und international vernetzte Forum seiner Art in der Schweiz. Die Erstdurchführung im Herbst 2025 stand im Zeichen der systematischen Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede in Diagnostik, Prävention und Therapie. Als Patronatspartnerin engagiert sich die Initiative Schweiz gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft für eine gerechtere, wirkungsvollere und sichere medizinische Versorgung für alle. 2026 wird das Symposium inhaltlich vertieft und international ausgebaut, mit dem Ziel, die Schweiz als führenden Standort der Präzisionsmedizin zu stärken.

Die interdisziplinäre Meisterschaft EntrepreneurSkills richtet sich an junge Talente aus verschiedenen Berufsfeldern und wurde 2025 im Rahmen der SwissSkills zum zweiten Mal durchgeführt. Im Mittelpunkt stehen unternehmerische Kernkompetenzen wie kreatives Problemlösen, Marktverständnis, Chancenbewertung und überzeugende Präsentation von Ideen. Neun Teams aus der ganzen Schweiz entwickelten innert vier Tagen innovative Geschäftskonzepte zum Thema «Lernen im Umfeld künstlicher Intelligenz erleichtern und Risiken der KI mindern». Die Ergebnisse verdeutlichen, wie praxisnahes Lernen Innovation fördert und unternehmerisches Denken stärkt.

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