Willy Michel mit dem Prix Suisse 2025 ausgezeichnet
Mit dem Prix Suisse ehrt die Initiative Schweiz jährlich eine herausragende Persönlichkeit aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sport oder Kultur. Am Samstagabend ging die fünfte Auszeichnung an Dr. h.c. Willy Michel für seine ausserordentlichen Verdienste als Unternehmer, Visionär und Mäzen.
Bundesrat Albert Rösti überreichte Michel den Prix Suisse im festlichen Rahmen vor rund vierhundert geladenen Gästen im Berner Kursaal. Michel zählt zu den prägenden Unternehmerpersönlichkeiten der Schweiz. Mit der Gründung und dem erfolgreichen Aufbau von Disetronic und Ypsomed hat er die Medizintechnik nachhaltig revolutioniert und insbesondere im Bereich der Insulinverabreichung neue Massstäbe gesetzt – zum Wohle von Millionen von Menschen weltweit. Gleichzeitig stärkte er die internationale Spitzenstellung der Schweiz als Standort für Präzision, Innovation und medizintechnische Exzellenz.
Sein unternehmerischer Geist zeigt sich nicht nur in der Medizintechnik: Auch in der Pharmaindustrie, der Uhrenbranche, der Gastronomie und der Kunst hat Michel nachhaltige Impulse gesetzt. Sein Engagement für die Diabetesforschung sowie für kulturelle und gesellschaftliche Projekte offenbart ein tiefes Verantwortungsbewusstsein und ein umfassendes Verständnis von unternehmerischer Verantwortung. Mit Mut, Weitblick und Innovationskraft steht Michel für generationenübergreifendes Unternehmertum – und gehört zu den vielseitigsten und inspirierendsten Persönlichkeiten der Schweizer Wirtschaft mit internationaler Ausstrahlung.
Und obwohl bereits 78 Jahre alt, denkt Michel nicht daran, kürzer zu treten: Zuletzt veräusserte die mittlerweile von Willy Michels Sohn Simon geführte Ypsomed ihre Diabetes-Care-Geschäft für 420 Millionen Franken an die neugegründete Tecmed AG – die wiederum von Willy Michel kontrolliert wird. Rund 300 Angestellte werden im Zuge dieser Transaktion in einen Neubau in Burgdorf ziehen. Mit Tecmed kehrt Michel, einst mit der Entwicklung und Erforschung von Insulinpumpen gross geworden, zu seinen Wurzeln zurück.
Dass er diesen Schritt geht, begründet Michel damit, dass sich zwar bei den Diabetespumpen enorm viel getan habe, es habe noch Probleme gebe, die er noch angehen wolle. Sehr bescheiden sagte er, im Vorfeld sei er überrascht gewesen, dass ihm dieser Preis verliehen werden solle. Heute sei er aber vor allem stolz und sage danke an alle alle, die das überhaupt möglich gemacht hätten, angefangen von seiner Frau über seine Kinder bis hin zu all den Angestellten.
Fireside-Chat mit Amal Clooney
Für den Glamour-Faktor der fünften Prix Suisse-Verleihung sorgte zweifellos die britisch-libanesische Menschenrechtsanwältin Amal Clooney im Gespräch mit Moderation Sandra Studer, die zum Auftakt ihren ESC-Überraschungshit «Made in Switzerland» zum Besten geben hatte. Clooney vertritt häufig Opfer von Massengräueltaten, darunter Völkermord und sexuelle Gewalt. Sie arbeitet eng mit den Vereinten Nationen und dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zusammen. Als UN-Sonderberaterin für Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht setzt sie sich weltweit für die Verfolgung von Kriegsverbrechen, gegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein. Amal Clooney ist ausserdem Professorin für internationales Recht an der Blavatnik School of Government der Universität Oxford und Ehrenmitglied des St Hugh’s College, Oxford. Zudem ist sie zusammen mit ihrem Ehemann, Schauspieler George Clooney, Mitbegründerin der Clooney Foundation for Justice, die in über 40 Ländern kostenlose Rechtshilfe zur Verteidigung der Meinungsfreiheit und der Rechte von Frauen anbietet.
Über ihre heutige Rolle in der Justiz sagte Clooney, ursprünglich sei es wohl ein aus TV-Serien entstehender Traum gewesen, überhaupt Anwältin zu werden. Schliesslich war sie aber Teil eines Anwaltsteams im grossen Enron-Prozess in den USA und kam über ihre Kanzlei auch zu Pro-Bono-Fällen. Die Ungerechtigkeiten die sie da erlebte, prägten ihre weiteres berufliches Leben, das sie an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag führte.

Sie erklärte ihren Eltern, sie verdiene zwar nur einen Bruchteil, sehe es aber als ihre Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht mehr geschehen würden. Über ihre Berufung, sich für die Opfer einzusetzen, erklärte Clooney, es sei ihre Motivation den ewigen «Circle of Violence» zu durchbrechen. Sie habe Zwillinge und damit eine Verpflichtung, sich für eine bessere Welt einzusetzen, in der ihre Kinder mal leben würden. Und sie wolle etwas vorweisen können, wenn ihre Kinder sie mal fragen würden: «Was hast du gegen diese Ungerechtigkeiten getan?»
Wie humanoide Roboter unsere Gesellschaft revolutionieren
Einen Blick in die Zukunft bot ein weiteres Gespräch von Sandra Studer mit Prof. Dr. Roland Siegwart von der ETH Zürich, einem der weltweit führenden Robotik-Experten. Künstliche Intelligenz, Robotik, virtuelle Realität und Biotechnologie verschmelzen und transformieren Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft. Besonders humanoide Roboter stehen vor dem Durchbruch. Am Prix Suisse wurden die neusten «Modelle» präsentiert und Siegwart erläuterte, welche Rolle humanoide Roboter künftig in unserem Alltag spielen werden – nicht als Bedrohung, sondern als intelligente Partner des Menschen. Dank multimodaler KI kommunizieren sie heute schon mit Menschen, verstehen Sprache und übernehmen komplexe Aufgaben. (mc/pg)