Züblin sucht nach Turnaround Wachstumsmöglichkeiten

Züblin sucht nach Turnaround Wachstumsmöglichkeiten
Züblin-CEO Iosif Bakaleynik tritt ab. (Foto: Züblin)

Zürich – Die Immobiliengesellschaft Züblin ist nach mehreren verlustreichen Jahren im Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende März) in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Nun sucht die Gruppe nach Wachstumsmöglichkeiten. Zudem kommt es zu einem Wechsel an der Spitze.

Konzernchef und Verwaltungsratspräsident Iosif Bakaleynik tritt an der Generalversammlung vom 18. Juni vom Präsidium zurück. Als Nachfolger wird Wolfgang Zürcher vorgeschlagen, der bereits seit 2014 Mitglied des Gremiums ist.

Zu seinem Rücktritt sagte Bakaleynik am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich: «Der Turnaround ist geschafft – ich werde nicht mehr gebraucht und will nun andere Projekte verfolgen.» Bakaleynik hatte die Führung von Züblin 2014 als Vertreter des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg übernommen und die Gruppe restrukturiert und rekapitalisiert. Das Amt des Konzernchefs will Bakaleynik bis zum Amtsantritt eines Nachfolgers behalten. Dies sollte bis spätestens Ende September 2019 geregelt sein, hiess es.

Schwarze Zahlen zum Abschied
Bakaleynik präsentierte zum Abschluss schwarze Zahlen. Es resultierte ein Gewinn von 6,6 Millionen Franken – dies nach einem Minus von 29,3 Millionen Franken im Vorjahr, als die Auflösung von Reserven und der aufgegebene Geschäftsbereich in Deutschland das Ergebnis tief ins Minus gezogen hatten.

Die Immobilienfirma verbuchte 2018/19 einen stabilen Betriebsertrag von 7,4 Millionen. Der Gesamtwert des aus fünf Immobilien bestehenden Portfolios stieg derweil um 0,6 Millionen auf 200,9 Millionen per Ende März.

Firma stellt sich ins Schaufenster
Im April kam zwar noch eine Büroliegenschaft in Zürich-Oerlikon hinzu. Doch das Portfolio sei zu klein, sagte der scheidende Verwaltungsratspräsident. Das Wachstum könne dabei aus eigener Kraft erfolgen, Züblin habe genügend Mittel und unbenützte Kreditlinien. Das Marktumfeld sei aber anspruchsvoll, da die Preise hoch seien.

Eine andere Option wäre der Verkauf an oder die Fusion mit einer grösseren Firma. Die Aktie sei bei einem Inneren Wert von gut 39 Franken und einem Aktienkurs von 26 Franken jedenfalls unterbewertet, sagte Bakaleynik und stellte damit die Firma klar ins Schaufenster. Der Discount sei sehr gross. An einem Going Private als weitere Option habe hingegen niemand ein Interesse.

Nähe zu Vekselberg
Die Bewertungsabschlag liege auch daran, dass der Handel mit Züblin-Aktien illiquide sei, sagte der CEO. Zudem leide die Aktie unter der Nähe zu Viktor Vekselberg. «Vekselberg hat einen Einfluss auf den Aktienkurs», so der CEO. Vekselberg, der wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Vladimir Putin auf einer Liste sanktionierter Personen in den USA steht, hält über die Lamesa Holding eine Beteiligung von 42 Prozent an Züblin. Wegen der Sanktionen erhalte Lamesa auf eigenen und ausdrücklichen Wunsch auch keine Dividende von Züblin.

Banken haben die Guthaben von Vekselberg wegen der US-Sanktionen eingefroren und die Dividenden, die dem Oligarchen von den Minderheitsbeteiligungen an den Industriekonzernen Oerlikon und Sulzer zufliessen würden, einbehalten. Die Banken seien eben sehr vorsichtig, sagte Bakaleynik.

Keine Vorteile aus Steuerreform
Weil Züblin noch erhebliche Verlustvorträge aufweist, könne die Firma im Zusammenhang mit der am vergangenen Wochenende beschlossenen Steuerreform keine Rückstellungen für latente Steuern auflösen, erklärte Finanzchef Roland Friederich. Züblin verfüge aber über hohe Mittel, um die Dividende jeweils in Form einer steuerfreien Kapitalrückführung auszurichten. Für 2018/19 sollen die Eigner wiederum eine steuerfreie Ausschüttung von 1,00 Franken je Aktie erhalten. (awp/mc/pg)

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