Züblin sieht nach Verlustjahr nun Schlussphase der Portfoliobereinigung

Züblin sieht nach Verlustjahr nun Schlussphase der Portfoliobereinigung

Bruno Schefer, CEO Züblin Immobilien. (Foto: Züblin)

Zürich – Das Immobilienunternehmen Züblin sieht sich in der Schlussphase seiner Portfoliobereinigung. «Wir hoffen, in einem Jahr wieder mit besseren Zahlen vor ihnen zu stehen», sagte CEO Bruno Schefer am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz. Züblin musste im Geschäftsjahr 2012/13, wie bereits angekündigt, wegen umfangreichen Wertberichtigungen und sinkenden Mieteinnahmen einen hohen Jahresverlust verbuchen.

Im Rahmen der 2008/09 beschlossenen Strategie seien in den letzten vier Jahren 24 der insgesamt 49 als «nicht strategisch» eingestuften Objekte verkauft worden, betonten die Vertreter des Unternehmens. Viele der verbleibenden nicht strategischen Objekte litten unter grösseren Leerständen, sagte CFO Thomas Wapp. «Eine Weitervermietung wäre nur mit hohen Investitionen möglich.»

Nicht-strategischer Anteil sinkt
Den Wert des per Ende März 2013 noch 25 Objekte umfassenden «nicht-strategischen Portfolios» (NSP) bezifferte der Finanzchef auf 145 Mio CHF. Bei einem mit 1,07 Mrd CHF bewerteten Gesamt-Portfolio entspricht das noch einem Anteil von 14% gegenüber 24% vor Jahresfrist. Nach dem Bilanzstichtag seien bisher zwei weitere Objekte verkauft worden, hiess es an der Medienkonferenz weiter. Die Einnahmen daraus hätten sich auf rund 7 Mio CHF belaufen.

Im Rahmen seiner Strategie will sich Züblin auf hochwertige, energieeffiziente Büroimmobilien in der Schweiz, Frankreich und Deutschland konzentrieren. Sämtliche Immobilien in den Niederlanden sowie die Logistik- und Einzelhandelsimmobilien in Deutschland sollen dagegen verkauft werden.

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen hohe Investitionen von insgesamt 93 Mio CHF in den Umbau seiner Liegenschaften getätigt und im laufenden Jahr sind weitere Investitionen über 60 Mio CHF budgetiert. Erneut werden davon rund zwei Drittel in Frankreich anfallen. Dort soll das Grossprojekt «Newtime» in Neuilly-sur-Seine/Paris im März 2014 fertiggestellt werden, derzeit werden Mieter gesucht. Verkauft werden soll in Frankreich dagegen die derzeit voll vermietete Liegenschaft in Lyon.

Konzernverlust bei 89 Mio
Züblin hatte provisorische Zahlen zum Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) bereits Mitte April publiziert. Gemäss den nun leicht angepassten, definitiven Zahlen resultierte ein Konzernverlust von 89 Mio CHF. Die Wertberichtigungen auf dem nicht-strategischen Portfolio beliefen sich auf insgesamt 71 Mio CHF. Weil die Immobilien nun der «raschest möglichen Desinvestition» zugeführt werden sollen, hätten die unabhängigen Bewerter ihre Parameter für das Portfolio geändert, begründete Züblin den Abschreiber.

Der Mietertrag verringerte sich um 25% auf 55 Mio CHF, dies wegen der grossen Umbauarbeiten an den Liegenschaften in Paris und Bern wie auch wegen den im vergangenen Jahr erfolgten Liegenschaftsverkäufen. Die Leerstandsquote reduzierte sich ohne Berücksichtigung der Renovationsprojekte von 11,4% auf 10,5%. Das operative Ergebnis war mit 0,3 Mio CHF leicht positiv.

Die Loan-to-value-Ratio, das Verhältnis des Kreditbetrages zum Verkehrs- oder Marktwert des Portfolios, hat sich per Ende März leicht auf 65,7% von 64,2% am Stichtag des Vorjahres erhöht. Damit hat sich Züblin etwas von der Zielgrösse von 60% entfernt.

VR-Abgänge werden nicht ersetzt
Auf die Ausschüttung einer Dividende wird – wie bereits im April mitgeteilt – erneut verzichtet. Die Abgänge im Verwaltungsrat von Gerold Bührer und Christian Bubb auf die kommende Generalversammlung hin werden vorläufig nicht ersetzt. Der Zuzug mache erst dann Sinn, wenn die derzeitige Bereinigung des Immobilien-Portfolios abgeschlossen sei und eine neue Anlagephase anstehe, begründete Schefer.

Am Aktienmarkt ist die Präsentation der definitiven Jahresergebnisse mit leichten Kursabschlägen der Aktie quittiert worden. Gegen 13 Uhr gibt die Namenaktie an einer leicht negativen Börse (SPI -0,3%) um 3,0% ab. Gehandelt sind bisher rund 160’000 Aktien, dies bei einem durchschnittlichen Volumen von 96’000 Titeln. (awp/mc/ps)

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