«á table!»: Eine Jahresausstellung zum Jubiläum des Bündner Kunstvereins
Chur – Insgesamt 55 Kunstschaffende sind eingeladen, ihre Werke im Rahmen der Jahresausstellung «á table!» im Bündner Kunstmuseum Chur zu zeigen. Die Ausstellung bietet einen Überblick über das aktuelle Kunstschaffen in und aus Graubünden und schliesst zugleich das Ausstellungsprogramm 2025 im Bündner Kunstmuseum ab.
Der Bündner Kunstverein feiert 2025 sein 125-Jahr-Jubiläum. Gegründet wurde er, um Ausstellungen zu organisieren, eine Sammlung aufzubauen und ein Museum zu initiieren und damit das Verständnis für Kunst in der Bevölkerung zu fördern. Von Anfang an war der Bündner Kunstverein mit den Kunstschaffenden in Graubünden eng verbunden. Und so ist auch heute noch die «Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler» ein fester Termin im Ausstellungsprogramm.
Für das Jubiläumsjahr haben wir uns entschieden, nach 2016 zum zweiten Mal eine thematische Jahresausstellung zu organisieren. Die Kunstschaffenden sind eingeladen, sich mit einem Ausstellungsbeitrag zum Thema «à table!» an der Jahresausstellung zu beteiligen. Das Thema ist sehr offen formuliert und bietet Möglichkeiten, sich mit Essen, Tischkultur, Gastfreundschaft sowie auch mit kulturellen und sozialen Fragen rings um die Ernährung zu befassen und künstlerische Beiträge zu entwickeln. Eingeladen sind Künstlerinnen und Künstler aus Graubünden oder mit einem engen Bezug zum Kanton. Die Einsendungen werden juriert.
Aus den 135 Bewerbungen hat die Jury 52 Positionen für die Ausstellung zugelassen. Den ausgewählten Positionen stehen die weitläufigen Ausstellungsräume im Erweiterungsbau zur Verfügung. Die Ausstellung wird kuratiert von Stephan Kunz.
Liste der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler: Remo Albert Alig & Marionna Fontana, Guido Baselgia, Mirko Baselgia, Notta Caflisch, Sandra Capaul, Livio Casanova, Urs Cavelti, Lisa Collomb, Gianin Conrad, Stefan Daniel, Silvie Noemi Demont, Davina Andrea Deplazes, Christoph Draeger, Sven Egert, Estelle Gassmann / Katharina Lütscher, Madlaina Fontana, Hansjörg Gadient, Svenja Gansner, Lukas Geisseler, Annatina Graf, Flurina Hack, Arno Hassler, Chris Hunter, Patricia Jegher, Pascal Lampert, Zilla Leutenegger, Benjamin Lind, Yolanda Ludwig & Romano Zaugg, Catrin Lüthi K, Simone Monstein, Casper Nicca & Silvan Nicca, Ursula Palla, Ramona Projer, Ruth Rieder, Yvonne Rogenmoser, Stefan Rüesch, Christoph Rütimann, Ines Marita Schärer, Daniel Schuoler, Gaudenz Signorell, Flurina Sokoll, Bertilla Spinas, Delia Sulser, Olga Titus, Kirill Tscheluchin, Kika Vilela, Not Vital, Ester Vonplon, Bettina Wachter, Katharina Anna Wieser, Dominik Zehnder
Fadri Cadonau. Kunstpreis Bündner Kunstverein 2025
Fadri Cadonau (*1996) wurde der Kunstpreis des Bündner Kunstvereins 2025 verliehen. In der damit verbundenen Einzelausstellung im Bündner Kunstmuseum nimmt der Künstler die Besuchenden mit auf eine Erfahrungsreise.
Fadri Cadonau lebt und arbeitet in Ilanz. Seine Arbeiten offenbaren jenseits ihrer formalen Qualitäten immer auch inhaltliche Ankerpunkte, die gesellschaftliche Themen reflektieren. In der Jahresausstellung 2024 untersuchte er das filigrane System der Grossstadt und überzeugte damit die Jury des Kunstpreises: Ein Haus, gebaut mit einfachsten Mitteln, beherbergt eine Videoarbeit, in der man den Künstler erkennt, wie er mitten auf einer Strassenkreuzung in Buenos Aires ein Haus aus rot-weiss gestreiften Bauabsperrungen errichtet. Die temporäre Konstruktion wurde zu einem kleinen Refugium mitten im pulsierenden Leben der Grossstadt, in der der Lebensraum ein rares Gut ist. Gleichzeitig bedeutete es für den regen Strassenverkehr ein Hindernis, das als Teil der architektonischen Voraussetzungen akzeptiert und umfahren werden musste.
Die aktuelle Ausstellung im Labor des Bündner Kunstmuseums ist eine begehbare Rauminszenierung, die mit einer klanglichen Vorahnung beginnt und in eine skulpturale Installation mündet. Seh- und Hörerfahrung treten in einen wechselseitigen Dialog, in dem sich Wahrnehmung, mediale Realität und ihre Inszenierung ineinander vermischen. Damit schliesst Cadonau an aktuelle Diskussionen an, inwiefern unterschiedliche Wahrnehmungen gesellschaftliche Debatten unserer Zeit prägen: Wie kommen unsere Vorstellungen von Wahrheit zustande? Mit welchen Mitteln kann unsere Vorstellung davon sogar gelenkt werden? Worin liegen die Ursachen für diese Diskrepanzen?
Mit dem Kunstpreis des Bündner Kunstvereins wird Fadri Cadonaus ebenso engagiertes wie poetisches Werk gewürdigt, das sich sehr offen zeigt und doch immer präzise formuliert ist.
Die Ausstellung wird kuratiert von Sophia Nava. (Bündner Kunstmuseum/mc/ps)
«á table!» – Eine Jahresausstellung zum Jubiläum des Bündner Kunstvereins
Zu Gast: Fadri Cadonau
14.12.2025 – 25.01.2026
Ausstellungsinformationen