Birgit Werres: Let’s play it, Rolf!

Birgit Werres: Let’s play it, Rolf!
Birgit Werres, ohne Titel, # 6/14, 2014, Courtesy die Künstlerin und Galerie Anke Schmidt, Köln. (Bild: Kunstmuseum St.Gallen)

St. Gallen – Die in Düsseldorf lebende Plastikerin Birgit Werres (*1962 Stommeln) realisiert für die Kunstzone der Lokremise St.Gallen neue, raumgreifende Installationen und gibt einen Überblick über ihr innovatives plastisches Schaffen, das vom Interesse für Materialien und deren prozessuale Veränderungen geprägt ist. Bei Streifzügen durch die Stadt und Besuchen in Fabriken und Materialdepots analysiert sie die Transformationen von Dingen, die in unserem Alltag vorkommen und meist eine nützliche technische Funktion erfüllen, aber selten in ihren visuellen und ästhetischen Qualitäten befragt werden.

Die Künstlerin entwickelt die Ausstellung «Let’s play it, Rolf!» in Zusammenarbeit mit Rolf Ricke – und erweitert dadurch ihre Präsentation um historische und zeitgenössische Werke anderer Künstlerinnen und Künstler aus der Sammlung Rolf Ricke.

Die Plastiken von Birgit Werres stehen in der Ausstellung im Dialog mit Skulpturen des Post-Minimal aus der Sammlung Rolf Ricke, mit Bildern und installativen Werken von Richard Artschwager, Bill Bollinger, Ingrid Calame, Gary Kuehn, Barry Le Va, Fabian Marcaccio, Carl Ostendarp und Jeffrey Wisniewski.

Die Sammlung Rolf Ricke ist der Nukleus einer über 40-jährigen, intensiven Arbeit, mehrheitlich mit US-amerikanischen Künstlerinnen und Künstlern. Im Jahre 2006 erwarb das Kunstmuseum St.Gallen zusammen mit dem Kunstmuseum Liechtenstein und dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt diese kunsthistorisch bedeutende Sammlung.

Pionier der Vermittlung amerikanischer Kunst in Europa
Rolf Ricke gilt als einer der Pioniere der Vermittlung amerikanischer Kunst in Europa. Bereits 1965 reiste der Galerist erstmalig nach New York und war überwältigt von den neuen und bis dahin ungesehenen Impulsen. Zurück in Europa entwickelte er eine neue Form der Kunstpräsentation in einer Galerie als einem Ort, an dem der Akt der Produktion ins Zentrum rückte. Dies brachte es in den 1960er- und 1970er-Jahren mit sich, dass vielfach nicht die Kunstwerke aus Amerika über den Ozean geschifft wurden, sondern die Künstlerinnen und Künstler selbst.

Ricke erwarb als Bekenntnis zur Arbeit einer Künstlerin und eines Künstlers als erste Geste des Kennenlernens und auch bei späteren Atelierbesuchen jeweils ein Kunstwerk für sich selbst. Daher befinden sich in der Sammlung viele Schlüsselwerke von Künstlerinnen und Künstlern – über verschiedene Schaffensperioden hinweg.

Diese Zusammenarbeit einer Meisterin und Meisters ihres Fachs erzeugt eine besondere Atmosphäre, in der die Themen, die zentral sind für die Entwicklung des plastischen Schaffens von Birgit Werres, durch formale oder inhaltliche Verbindungen mit Arbeiten ihrer historischen Vorgängerinnen und Vorgänger und mit Werken zeitgenössischer Kolleginnen und Kollegen ihre eigene Recherche besonders klar hervortreten lassen. Eine königliche Aufgabe von energieerfüllter, sinnlicher Kraft: Let’s play it, Rolf! (Kunstmuseum St. Gallen/mc/ps)

Kurator
Roland Wäspe

Ausstellung
Februar – 7. August 2022, Kunstzone in der Lokremise

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