Bündner Kunstmuseum Chur: Dieter Roth – Gepresst Gedrückt Gequetscht

Bündner Kunstmuseum Chur: Dieter Roth – Gepresst Gedrückt Gequetscht
Dieter Roth: Selbstbildnis als Luftbewohner, 1973. (Copyright Dieter Roth Estate)

Chur – Dieter Roth (1930-1998) gilt mit seinem facettenreichen und interdisziplinären Œuvre als einer der grossen Universalkünstler des 20. Jahrhunderts. Das Bündner Kunstmuseum widmet Dieter Roth vom 29. April bis 27. August 2023 eine Ausstellung, die eine seltene Übersicht über sein ausuferndes druckgrafisches Schaffen anhand repräsentativer Werkgruppen gibt.

1930 in Hannover geboren, lebte der Sohn eines Schweizers und einer Deutschen abwechselnd in Basel und Island, malte, zeichnete, schrieb, filmte, sammelte und schuf Installationen von unermesslicher Dichte. Das Medium Druckgraphik hat er in seiner ganzen Schaffenszeit immer wieder bedient und zeitweise extensiv betrieben. Ausgehend von seinem Frühwerk zur konkreten Kunst und Poesie, gelang Roth um 1965 in Providence, USA, der künstlerische Befreiungsschlag. Der Künstler experimentierte fortan mit druckgrafischen Techniken unter der Verwendung verderblicher Materialien wie Schokolade oder Bananen und beginnt mit dieser Arbeitsweise Zeit und Vergänglichkeit zu untersuchen. Es sind verstörende Arbeiten, in denen der beabsichtigte Verfallsprozess wesentlicher Bestandteil des Kunstwerks wird. Damit brach er mit allen formalen Erwartungen und setzte eine Entwicklung in Gang, die bis heute als bahnbrechend gilt. In der Folge schuf der Künstler ein druckgrafisches Werk von gewaltiger stilistischer Vielfalt.

In den Jahren 1969 bis 1971 entstehen in Zusammenarbeit mit den Druckern Hans-Peter Haas in Stuttgart und Hartmut Kaminski in Düsseldorf die ikonografischen Siebdrucke. Als Vorlagen dienen Ansichtskarten bekannter touristischer Sehenswürdigkeiten wie das Berner Oberland, und die Farbigkeit der Siebdrucke schafft eine Zugänglichkeit, die an die amerikanische Pop-Art erinnert. In der gleichen Zeit verfremdet Roth eine Ansichtskarte des Piccadilly Circus in London zu sechs Bildvariationen. Die daraus resultierende Werkgruppe gehört heute zu Roths bekanntesten druckgrafischen Bildern.

Dreh- und Angelpunkt blieb in der ganzen Schaffenszeit das Thema Selbstreflexion, das sich über alle Phasen hinweg mal humorvoll, mal selbstkritisch, mal lakonisch präsentierte.

Die Werkschau, die rund 200 Grafiken umfasst, ermöglicht eine einmalige Vertiefung von Roths experimenteller Werkauffassung und wird flankiert von ausgewählten Künstlerbüchern.

Die von Dr. Dirk Dobke und Dr. Ina Jessen für die Deichtorhallen Hamburg/ Sammlung Falckenberg und die Dieter Roth Foundation kuratierte Ausstellung wird für das Bündner Kunstmuseum adaptiert und bringt in der umfangreichsten Dieter-Roth-Ausstellung seit gut 20 Jahren Material-und Druckwerke aus allen Schaffensperioden zusammen.

Die von Dr. Dirk Dobke und Dr. Ina Jessen für die Deichtorhallen Hamburg/ Sammlung Falckenberg kuratierte und in Kooperation mit der Dieter Roth Foundation entstandene Ausstellung wird für das Bündner Kunstmuseum adaptiert und bringt in der umfangreichsten Dieter-Roth-Ausstellung seit gut 20 Jahren Material-und Druckwerke aus allen Schaffensperioden zusammen. (Bündner Kunstmuseum/mc/ps)

Ausstellung
29. April bis 27. August 2023
Dienstag – Sonntag 10-17 Uhr
Donnerstag 10-20 Uhr

Veranstaltungen
Informationen zu den aktuellen Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite
des Bündner Kunstmuseums www.buendner-kunstmuseum.ch.

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