Carl Walter Liner – Rhythmus und Farbe

Carl Walter Liner
Das Museum Liner Appenzell wirdmet dem Namensgeber eine Schau mit neuem Blickpunkt.

Carl Walter Liner (1914 – 1997) gehört zu den bedeutenden abstrakt arbeitenden Schweizer Künstlern, die in den Jahren und Jahrzehnten nach 1945 eine Malerei entwickelten, die einerseits als „Veranschaulichung un-mittelbarer Lebensimpulse“ in der Nachfolge des Expressionismus gesehen werden kann und die andererseits unter Berufung auf die Konkrete Kunst die malerischen Mittel selbst zum Thema der Gestaltung erhebt.

Die Abstraktion in meiner Malerei ist nicht ein Abwenden von der Natur, sondern eine neue Sicht der Natur; eine Ergänzung und Erweiterung in die Phantasie.
Carl Walter Liner, 1981

Die Ambivalenz zwischen einer subjektiven, an der individuellen Persona orientierten Ausdruckskunst und einer objektiven, an ästhetischen Grundkonstanten arbeitenden universalistischen Bildsprache bestimmt bis heute die besondere Stellung der gestischen Abstrakte in der Kunstgeschichte – sicher auch den Bogen der Rezeption, der noch immer von euphorischer Zustimmung bis zu absoluter Ablehnung der Werke dieser „Schule“ reicht.

Carl Walter Liner – einer der wenigen Schweizer Künstler, die das Informel kontinuierlich über das Jahr 1965 hinaus weiter entwickelten. In seinem abstrakten Werk, begegnen sich die explosive, fast skripturale Selbstentäusserung des Tachismus und die eher rational gesteuert und geometrisierende, den Farbfluss ordnende Kompositionen des Hard Edge. Während Liner vor allem die aufgelösten, die unbestimmbaren, die vielfältig schillernden Farberuptionen untersuchte, liess er ab den frühen 1960er Jahren wieder eine Verdichtung der Farbformen bis hin zum dekorativen Nebeneinander der Farbflächen zu – sicher auf der Grundlage seines eigenen Werdegangs, der ihn von einer abstrahierenden Landschaftsmalerei über die Auseinandersetzung mit dem Spätkubismus eben zum Informel geführt hatte.

Die Ausstellung Carl Walter Liner – Rhythmus und Farbe zeigt anhand von über 50 Gemälden aus den Jahren 1950 bis 1975 die beiden Pole der abstrakt-gestischen und abstrakt-geometrischen Malerei des Künstlers.

Carl Walter Liner – Rhythmus und Farbe, Werke aus privaten und eigenen Sammlungen
Sonderausstellung, Museum Liner Appenzell, 3. Juli 2010 bis 8. Januar 2011

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