Medien-Dystopie «Not For Broadcast»: Herr der Fernsehbilder

Medien-Dystopie «Not For Broadcast»: Herr der Fernsehbilder
Szene aus "Not For Broadcast": Ein politisches Spiel mit erstaunlich wenig Politik (Bild: NotGames)

Was bekommen die Menschen zu sehen – und was nicht? Wer das entscheidet, hat viel Macht und Verantwortung. Die Propaganda-Simulation «Not For Broadcast» will das spielerisch erfahrbar machen.

«Nichts ist wirklich real, solange es nicht im TV passiert», hat der amerikanische Historiker und Autor Daniel Boorstin gesagt – und er hatte recht. Die politische Macht der Massenmedien und insbesondere des Fernsehens zeigt sich eindrücklich in Zeiten, in denen Reality-TV-Stars zu höchster, ganz realer Macht aufsteigen können und in denen an Runden Tischen die Grenzen des Sag- und Denkbaren vor aller Augen erweitert werden.

Im aktuellen Kinofilm «Bombshell – Das Ende des Schweigens» und der TV-Serie «The Loudest Voice» kann man dem mächtigen Fox-News-Macher Roger Ailes beim Stürzen von dieser Macht zusehen. Das britische Indie-Videospiel «Not For Broadcast» hingegen setzt seine Spielerinnen und Spieler selbst in den Regiesessel und macht sie zu Gestaltern dessen, was für das Publikum zur Realität wird. Sein Untertitel lautet «Control the Truth».

Das satirische Spiel im Early Access, dessen erste Episode auf der Plattform Steam angeboten wird, spielt in einer alternativen Version der Achtzigerjahre, in der gerade eine populistische Krawallpartei die britischen Wahlen haushoch gewonnen hat. Als TV-Produzent wider Willen ist man für die Bildregie einer Abend-News-Sendung verantwortlich, die live ausgestrahlt wird.

Herr der Fernsehbilder
Videosequenzen mit echten Schauspielerinnen und Schauspielern flimmern in Echtzeit auf vier kleinen und zwei grossen Screens. Die Auswahl der relevantesten Kamera, technische Anpassungen und nicht zuletzt die aussagekräftige und mithin stets mehr oder weniger tendenziöse Wahl der Bebilderung der Nachrichten sind die Aufgaben in «Not For Broadcast».

Soll ein Beitrag über Sicherheitspolitik mit einer bedrohlichen Polizeiphalanx oder mit vermummten Anarchos bebildert werden? Kommt eine Politikerin vorteilhaft oder von ihrer schlechtesten Seite ins Bild? Sieht man den abgestürzten Fussballstar reumütig beim Verlassen der Reha-Klinik oder besoffen bei der Pub-Schlägerei? Das sind allesamt Entscheidungen, die im weiteren Spielverlauf Konsequenzen haben.

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