Museum Franz Gertsch: „Pestwurz“ und Vier Jahreszeiten

Museum Franz Gertsch: „Pestwurz“ und Vier Jahreszeiten

Franz Gertsch, Winter, 2009 (Ausschnitt). Acryl auf ungrundierter Baumwolle, 325 x 480 cm. Privatsammlung, Schweiz © Franz Gertsch

Burgdorf – Mit grosser Freude gibt das Museum Franz Gertsch bekannt, dass die bedeutende Werkgruppe der Vier Jahreszeiten und das neue Gemälde „Pestwurz“ dank des Mäzens Dr. h.c. Willy Michel gesichert werden konnten.

Zum 85. Geburtstag des Künstlers präsentiert das Museum Franz Gertsch sein neuestes Gemälde „Pestwurz“, das zusammen mit Holzschnitten desselben Sujets gezeigt wird. Aus gegebenem Anlass wird der bedeutende Vier Jahreszeiten-Zyklus auch wieder ausgestellt. Die Eröffnung findet in festlichem Rahmen am 8. März statt.

Verkauf ins Ausland abgewendet
Die in den Jahren 2007 bis 2011 entstandene Werkgruppe der Vier Jahreszeiten sowie das neue Gemälde „Pestwurz“ von 2014/15 wurden von Dr. h.c. Willy Michel, dem Museumsgründer und jährlichem Hauptsponsor, für seine Sammlung erworben. Dank dieses ausserordentlichen Engagements können die Werke für das Museum Franz Gertsch in Burgdorf als gesichert betrachtet werden – ein drohender Verkauf ins Ausland konnte abgewandt werden. Der Dank gilt auch dem Künstler Franz Gertsch, der den Ankauf durch Willy Michel ermöglichte indem er seinem Angebot den Vorrang einräumte.

Höhepunkt der kommenden Ausstellung im Museum Franz Gertsch ist die Präsentation des neuen Gemäldes von Franz Gertsch, „Pestwurz“, das erstmals gezeigt wird. Der Künstler nimmt hier, wie bei „Maria (Guadeloupe)“ (2011/12) und „Waldweg (Campiglia Marittima)“ (2013/14) ein bereits aus dem Holzschnitt bekanntes Motiv auf. Während in den 2000er Jahren Holzschnitte auf Gemälde folgten, entstehen nun in den 2010er Jahren Gemälde, die Sujets der Holzschnitte aufgreifen. Flankiert wird das Werk dann auch von zwei grossformatigen Holzschnitten „Pestwurz (Ausblick)“ (2004/05) und „Pestwurz“ (1993). Es lässt sich so nachdrücklich erleben, wie Franz Gertsch sich seinem Motiv immer intensiver annähert. Die Pflanze fesselte eines Morgens die Aufmerksamkeit des Künstlers, nachdem sich über Nacht Sahara-Staub auf ihren Blättern angesammelt hatte. Seither wurde das Sujet in verschiedenen Holzschnitten realisiert und nun auch in die Malerei überführt.

Hauptwerke im späten Schaffen des Künstlers
Im zweiten Ausstellungsraum sind nach längerer Abwesenheit wieder die Vier Jahreszeiten-Gemälde von Franz Gertsch zu sehen. Im Jahr 2007, damals 77-jährig, begann Franz Gertsch mit der Arbeit am Zyklus der Vier Jahreszeiten – wohl wissend, dass er jeweils etwa ein Jahr Zeit für ein Gemälde benötigen würde. Anfang 2011 vollendete der Künstler seinen magistralen Vier Jahreszeiten-Zyklus mit dem Gemälde „Frühling“. Ausgehend von einer bereits vorhandenen Aufnahme des Wäldchens hinter seinem Haus von 1994 entstand der „Herbst“. Für die fotografischen Vorlagen der anderen Werke verfolgte der Künstler den Wechsel der Jahreszeiten während er bereits am Zyklus arbeitete: Der „Sommer“ ist der Sommer des Jahres 2007, der „Winter“ ist der Winter des Jahres 2008 und der „Frühling“ ist der Frühling des Jahres 2009. Über den Verlauf der Jahreszeiten vierer Jahre hinweg entstanden also diese Gemälde, die zweifellos als Hauptwerke im späten Schaffen des Künstlers bezeichnet werden können.

Die Präsentation der Vier Jahreszeiten-Gemälde in einem Raum zeigt eindrucksvoll auf, wie die Werke farblich harmonieren. Franz Gertsch beschränkt sich auf eine reduzierte Farbpalette, auf wenige, aus Mineral-, Erd- und anderen Pigmenten selbst hergestellte Farbtöne. Bei der Betrachtung der Jahreszeiten verbinden sich die Farbklänge der einzelnen Gemälde miteinander, bestimmte Farbtöne werden von einem Werk zum anderen wieder aufgenommen. Das Wechselspiel, das in jedem einzelnen Gemälde zwischen Sujet, Malweise und Farbgebung, zwischen Wahrnehmung und Wirkung stattfindet, wird im Zusammenspiel der Gemälde noch einmal verstärkt. Die Ausstellung wurde kuratiert von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit dem Künstler.

Vernissage: Sonntag, 8. März 2015, 11 Uhr

Weitere Informationen: www.museum-franzgertsch.ch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert