Porsche sieht Tesla nicht als Konkurrenten

Porsche sieht Tesla nicht als Konkurrenten
Tesla Model Y. (Bild: Tesla)

Der Elektroauto-Markt wird als einer der Märkte der Zukunft angesehen. Vor allem Tesla ist ein Name, der in der Branche seit vielen Jahren aktiv ist. Mit der Zeit fiel auch etablierten Herstellern das grosse Potenzial auf, das durch elektrisch betriebene Autos entstanden war. Dennoch gab Porsche jetzt an, Tesla nicht als Konkurrenten zu sehen. Woran das liegt und welche Folgen zu erwarten sind wird im folgenden beleuchtet.

Tesla ist die weltweite Nummer eins, wenn es um den Bau von Elektroautos geht. Im Geschäftsjahr 2019 verkaufte das Unternehmen mehr Modelle als in den vorherigen zwei Jahren zusammengerechnet. Insgesamt 367’000 Autos wurden verkauft, viele davon vor allem im E-Auto-Paradies Norwegen, wo Tesla klar die führende Position einnimmt.

Börsenhoch für Tesla
Auch an der Börse läuft es in den vergangenen Monaten erstaunlich gut. Während viele Konkurrenten aus der Automobilindustrie Verluste einsteckten, kletterte Tesla auf den stärksten Wert seit Ende Februar 2020. In jenem Monat schrieb der US-Konzern zudem die besten Werte aller Zeiten. Jetzt kann es also besonders überlegenswert sein, Tesla Aktien zu kaufen, da es sich scheinbar um eine in Krisenzeiten höchst beliebte Anlage handelt. Auf der Gegenseite stehen Unternehmen wie Porsche. Der Stuttgarter Autobauer macht aktuell die schwächste Phase seit der Weltwirtschaftskrise 2008/09 durch. Am 19. März war eine Aktie nur mehr 30,50 Euro wert, während es einen Monat zuvor noch 65,35 Euro waren.

Unterschiedliche Marktsegmente?
Die Entwicklung mag für einige Beobachter überraschend geschehen, war es doch das Unternehmen Porsche, das zuletzt ebenfalls viel Geld in die nachhaltige Elektrotechnik investierte. Doch Entwicklungsvorstand Michael Steiner betont, dass Tesla für die Entwicklung Porsches kein Konkurrent sei. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Firmen sei vor allem der Markt, auf dem die Unternehmen jeweils tätig sind. Während Porsche voll auf das Premiumsegment setzt, zeige Tesla mit dem Model 3 grösseres Interesse an der Maximierung seiner Absatzzahlen. Weiterhin gebe es klare Unterschiede hinsichtlich der verbauten Batterien, da Porsche nicht den Anspruch habe, in der elektrischen Reichweite führend zu sein. Doch wie passen diese Aussagen zur Fokussierung auf das Premiumsegment, wo die Kunden von zusätzlichen Lade-Stopps überzeugt werden müssten?

Wie sich die Produkte unterscheiden
Statt Teslas klarem Unternehmensinhalt Elektroauto zu folgen, fährt Porsche nach wie vor mehrgleisig. Die Verantwortlichen betonen zwar, dass nach aktuellem Stand keine weitere Verbrennerarchitektur entwickelt werden solle, was jedoch zur gleichen Zeit nicht bedeute, dass vorhandene und bei den Kunden besonders beliebte Modelle nicht weiterentwickelt werden könnten. Zudem verweist das Unternehmen darauf, dass die Elektromobilität bislang nicht so weit ausgereift ist und sich daher ein Ausschluss der bewährten Antriebsmethoden noch nicht lohnen würde. Wie bei Tesla sind Wasserstoffantriebe nicht von grossem Interesse. Einerseits ist der Einbau viel zu teuer, andererseits fehlt es an der Energieeffizienz des gesamten Systems. Somit hat bislang nur ein niederländisches Unternehmen einen Tesla Model S umgerüstet, sodass sich dieser auch per Wasserstoff fortbewegen kann.

Ein weiterer grosser Unterschied zwischen den Unternehmen ist nicht nur die Zielgruppe selbst, sondern auch das Auto an sich. Porsche hat traditionell eine Affinität zum Sportwagen und möchte dieses Image auch in Elektroautos nicht missen. Dazu gehört vor allem die Nähe des Fahrers zur Strasse in Modellen wie dem Porsche 911. Diese Entwicklung schätzt der Konzern aktuell noch als nicht abgeschlossen ein. Und auch wenn auf den ersten Blick keine grosse Konkurrenzsituation besteht, ist der Automobilmarkt in den letzten Jahren dennoch stark umkämpft. Somit wird Porsche mit seiner E-Entwicklung des Macan, die 2022 oder 2023 auf die Strassen rollen soll, auf grosse Konkurrenz treffen. Indem Verbrennungsmotoren weiterhin parallel verbaut werden, vermeidet Porsche ein klares Bekenntnis zur zukunftswirksamen Technologie und könnte schliesslich gegen reine Elektro-Unternehmen wie Tesla uneinholbar in Rückstand geraten. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob dieser Weg erfolgreich ist. (ET/mc/hfu)

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