Programm 2021 im Kunstmuseum St.Gallen und in der Kunstzone der Lokremise

Programm 2021 im Kunstmuseum St.Gallen und in der Kunstzone der Lokremise
Bob Gramsma (*1963 Uster) –, OI#0486, 2004, Restrukturierte Kabine einer Swissair MD11, 370 x 700 x 800 cm, Kunstmuseum St.Gallen, Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, 2018.

St. Gallen – Die Ausstellung Città irreale wird am 6. Februar den Auftakt ins neue Jahr machen – eine Sammlungs- und zugleich Gruppenausstellung sowie eine spartenübergreifende Kooperation mit dem Theater St.Gallen. Kurz darauf folgen die beiden Sammlungspräsentationen ERKER und Blicke aus der Zeit; letztere wird im zweiten Halbjahr um die Ausstellung Einblicke – Ausblicke erweitert. Zudem zeigt das Kunstmuseum Einzelausstellungen mit der Plastikerin Marie Lund, der Performance- und Multimediakünstlerin Martina Morger, dem deutschen Künstler Andreas Slominski und dem amerikanischen Maler Michael Williams. Zwei Gruppenausstellungen komplettieren das Programm 2021: Das unsichtbare Monument ab Ende April und als Grande Finale das Heimspiel 2021 im Dezember.

Eine Stadt, die es nicht gibt, aber geben könnte
In der Kunstzone vereint Città irreale raumgreifende Arbeiten von Nina Beier, Christoph Büchel, Bob Gramsma, Alex Hanimann, Sara Masüger und Jessica Stockholder – die zum Teil im öffentlichen Stadtraum präsent sein werden. Gleichzeitig bieten die skulpturalen Werke in der Kunstzone dem Schauspiel des Theaters St.Gallen einen inspirierenden Ort für eine ungewöhnliche Kooperation mit dem Kunstmuseum. In einem theatralen Audiowalk werden die Kunstwerke zu akustisch belebten Schauplätzen und Lebensräumen imaginierter Bürgerinnen und Bürger einer «città irreale»: einer Stadt, die es nicht gibt, aber geben könnte.

Umfangreiche Sammlung aus neuen Blickwinkeln
Neben Città irreale basieren 2021 drei weitere Ausstellungen auf der umfangreichen Sammlung des Kunstmuseums: ERKER, Blicke aus der Zeit und Einblicke – Ausblicke. ERKER (ab 27. Februar) bezieht sich auf die ehemalige St.Galler Galerie von Franz Larese und Jürg Janett, die für den Aufbruch einer weltoffenen Stadt St.Gallen steht und in den 1960er und 1970er Jahren europäische Kunstgeschichte schrieb.

Die Ausstellung ist diesem gewichtigen Erbe und Teil der Stadtgeschichte gewidmet – vertreten durch die beachtliche Schenkung der Stiftung Franz Larese und Jürg Janett aus dem Jahr 2015.

Die Ausstellung Blicke aus der Zeit (ab 27. März) bringt Werke aus der Sammlung epochenübergreifend in neue Konstellationen, lässt Augen schweifen und Blicke sich treffen – aus den Bildern heraus und in die Bilder hinein. Dazu versteht sich die Ausstellung Einblicke – Ausblicke (ab 23. Oktober) als komplementäres Gegenstück, die auf das menschliche Gesicht sowie das Auge fokussiert und auf das, was dieses erblickt.

Denkmaldebatte, geschwungene Plastiken, Photoshop-Malerei?
Sieben Künstlerinnen und Künstler verdeutlichen mit ihren Werken in Das unsichtbare Monument (ab 17. April) die Kritik an der Machtform des Monuments und dem Begriff der Authentizität. Die ausgewählten Positionen von Maria Anwander, Monica Bonvicini, Valentin Carron, Jason Dodge, Oliver Laric, Taus Makhacheva und Fernando Sanchez Castillo untersuchen das Denkmal aus einer allegorischen, konzeptuellen, provokativen und ironischen Perspektive.

Die dänische Künstlerin Marie Lund verfolgt in ihrem Werk bildhauerische Fragestellungen und betreibt einen vielschichtigen Umgang mit dem Medium der Skulptur. Ab dem 8. Mai werden im Kunstmuseum St.Gallen neue plastischen Arbeiten zu sehen sein, die sich auf die prägnanten architektonischen Elemente des Museums beziehen und bis in den Aussenraum ausgreifen.

Die Arbeiten des amerikanischen Malers Michael Williams sind ab 5. Juni in der Kunstzone der Lokremise zu sehen. Williams verhandelt in seinen Werken die Geschichte der Malerei immer wieder neu, indem er sie stetig hinterfragt und klassische Elemente wie Ölmalerei mit modernen Verfahren wie Photoshop, digitalem Zeichnen und Inkjet-Druck vermischt.

Zwischen Malerei und Objektkunst
Ab 10. Juli werden die Werke des deutschen Malers und Objektkünstlers Andreas Slominski im Kunstmuseum zu sehen sein. Auch er interpretiert traditionelles Kunstschaffen wie Malerei und Reliefs neu. Sein spielerischer Umgang zeigt sich in der Materialität – feiner Marmor wird durch billiges Styropor ersetzt – und den thematischen Schwerpunkten: traditionelle historische und religiöse Themen weichen zuckersüssen, kitschigen Motiven.

Cyberfeminismus, Queerness und Biopolitik
Die Performance- und Multimediakünstlerin Martina Morger erhält den Manor Kunstpreis St.Gallen 2021. Damit einher geht eine Einzelausstellung im Kunstmuseum, die ab 25. September im Untergeschoss zu sehen ist. Morger arbeitet unbeirrt und kompromisslos, während dem sie stetig gesellschaftliche wie ökonomische Arbeits- und Lebensbedingungen kritisch hinterfragt. Sie beschäftigt sich mit der Stellung der Frau und im Besonderen mit der Stellung der Künstlerin in der modernen kapitalistischen Gesellschaft. Sie erforscht und reflektiert weibliche und queere Stimmen, behandelt Themen wie Cyberfeminismus, Queerness und Biopolitik.

Länderübergreifender Austausch im Heimspiel 2021
Ende 2021 bietet das Heimspiel erneut eine repräsentative Plattform für zeitgenössisches Kunstschaffen in der Region der Ostschweiz, des angrenzenden Vorarlbergs und des Fürstentums Liechtenstein. Neben dem Kunstmuseum St.Gallen, der Kunst Halle Sankt Gallen, der Kunsthalle Appenzell und dem Kunstraum Dornbirn finden die Ausstellungen 2021 neu auch im Kunsthaus Glarus statt. Die Ausstellungskooperation soll zu Begegnungen, Vernetzung, Kommunikation und länderübergreifendem Austausch über bildende Kunst führen. (Kunstmuseum St. Gallen/mc/ps)

Kunstmuseum St. Gallen

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