Radikale Denker mit Klarheit: Joseph Kosuth

 Joseph Koshut; Wittgenstein's color, 1989. Rote Neonröhren; Courtesy: Galleria Lia Rumma, Mailand
Mit der grossen Einzelausstellung von Joseph Kosuth in Zürich lässt das Museum Haus Konstruktiv seinen dritten Stiftungszweck anschaulich werden: die konzeptuelle Kunst.

Die kozeptionelle Kunst schafft die Verbindung zwischen den traditionellen Themen der konkret-konstruktiven Kunst und jenen der Gegenwart. Joseph Kosuth ist einer der radikalsten Vertreter der analytischen Richtung innerhalb der Konzeptkunst, die sich in den USA anfangs der 1960er Jahre entwickelte. Haus Konstruktiv zeigt eine exemplarische Auswahl aus Kosuths Œuvre, mit ersten Arbeiten aus den 1960er Jahren bis hin zu Installationen, die der Künstler eigens für die Räume des Haus Konstruktiv konzipiert. Die Ausstellung dokumentiert den Werdegang und den Wandel einer wegweisenden konzeptuellen Position, die sich intensiv mit der Auflösung tradierter Kunstformen beschäftigt.
Joseph Koshut; À Propos. Glass panels, vinyl text, neon, transformer
Joseph Koshut; À Propos. Glass panels, vinyl text, neon, transformer

Im Kontext künstlerischer Protestbewegungen, die sich zu Beginn der 1960er Jahre gegen tradierte Werkbegriffe des Kunstbetriebs auflehnten, formierte sich unter dem von Sol LeWitt geprägten Begriff «Conceptual Art» (Konzeptkunst) eine neue Kunstrichtung, die traditionelle Kunstformen wie Malerei und Bildhauerei verneinte und das Werkkonzept selbst zum Gegenstand ihrer Kunst machte. Joseph Kosuth nahm innerhalb dieser Bewegung einen radikalen Standpunkt ein: Er verstand die Idee, die einem Kunstwerk zugrunde liegt, als begrifflich fassbar und versuchte sie mittels sprachwissenschaftlicher Methoden zu analysieren.
In seinen theoretischen Abhandlungen definierte er das konzeptuelle Kunstwerk als eine Reflexion von Kunst und – der Sprachtheorie Ludwig Wittgensteins folgend – als einen analytischen Satz, den es wie einen Kunstkommentar zu betrachten gelte.
«Die konzeptuelle Kunst soll nach Kosuth die Aufgabe der kunsttheoretischen Auseinandersetzung – sonst vor allem der Kunstkritik und Kunstgeschichte vorbehalten – selbst übernehmen.»
In frühen Arbeiten wie «One and Three Chairs» von 1965, die im Haus Konstruktiv zuletzt in der Übersichtsausstellung «ganz konkret» zu sehen war, befasste sich Kosuth (*1945 in Toledo, Ohio) nicht nur mit der kunsthistorischen Fragestellung nach Original und Abbild, sondern auch mit dem Verhältnis zwischen Kunst und Sprache. Die verschiedenen Bedeutungsebenen von Gegenstand, Reproduktion und Definition des Gegenstandes, die normalerweise beim Betrachten eines Kunstwerkes zusammenfallen, werden in dieser Arbeit getrennt voneinander präsentiert. Der Besucher wird aufgefordert, sich aktiv am Prozess der Sinngebung zu beteiligen.
» Kunst ist immer nur eine Idee.»
Zwischen 1966 und 1968 überschreibt Kosuth alle Werke mit «A.A.I.A.I.» Es sind die Kapitallettern des Satzes «Art as Idea as Idea». Mit dieser Bezeichnung unterstreicht Kosuth seine künstlerische Auffassung, dass die Idee der Kunst selbst eine Idee und als solche auch zu thematisieren sei.
Ab den 1970er Jahren entstehen Arbeiten, in denen Kosuth auch Texte oder Satzfragmente aus der Philosophie, Literatur und der Kunsttheorie visualisiert. Die Auswahl der Zitate steht meist in engem Bezug zu dem spezifischen Ort, an dem die Werke präsentiert werden. Auch diese Arbeiten verdeutlichen, dass dem Werk erst mit der aktiven Wahrnehmung des Betrachters Sinn gegeben wird.
Kosuths künstlerische Resultate präsentieren sich nicht als Artefakte, sondern vielmehr als Umschreibungen eines Kunstwerkes mit Hilfe von Texten, Diagrammen und Plänen sowie Fotografien und Filmen.

Die kozeptionelle Kunst schafft die Verbindung zwischen den traditionellen Themen der konkret-konstruktiven Kunst und jenen der Gegenwart. Joseph Kosuth ist einer der radikalsten Vertreter der analytischen Richtung innerhalb der Konzeptkunst, die sich in den USA anfangs der 1960er Jahre entwickelte. Haus Konstruktiv zeigt eine exemplarische Auswahl aus Kosuths Œuvre, mit ersten Arbeiten aus den 1960er Jahren bis hin zu Installationen, die der Künstler eigens für die Räume des Haus Konstruktiv konzipiert. Die Ausstellung dokumentiert den Werdegang und den Wandel einer wegweisenden konzeptuellen Position, die sich intensiv mit der Auflösung tradierter Kunstformen beschäftigt.

Die Radikale Haltung ist nur eine klare Linie
Im Kontext künstlerischer Protestbewegungen, die sich zu Beginn der 1960er Jahre gegen tradierte Werkbegriffe des Kunstbetriebs auflehnten, formierte sich unter dem von Sol LeWitt geprägten Begriff «Conceptual Art» (Konzeptkunst) eine neue Kunstrichtung, die traditionelle Kunstformen wie Malerei und Bildhauerei verneinte und das Werkkonzept selbst zum Gegenstand ihrer Kunst machte. Joseph Kosuth nahm innerhalb dieser Bewegung einen radikalen Standpunkt ein:

Er verstand die Idee, die einem Kunstwerk zugrunde liegt, als begrifflich fassbar und versuchte sie mittels sprachwissenschaftlicher Methoden zu analysieren.

In seinen theoretischen Abhandlungen definierte er das konzeptuelle Kunstwerk als eine Reflexion von Kunst und – der Sprachtheorie Ludwig Wittgensteins folgend – als einen analytischen Satz, den es wie einen Kunstkommentar zu betrachten gelte. Die konzeptuelle Kunst soll nach Kosuth die Aufgabe der kunsttheoretischen Auseinandersetzung – sonst vor allem der Kunstkritik und Kunstgeschichte vorbehalten – selbst übernehmen.  In frühen Arbeiten wie «One and Three Chairs» von 1965, die im Haus Konstruktiv zuletzt in der Übersichtsausstellung «ganz konkret» zu sehen war, befasste sich Kosuth (*1945 in Toledo, Ohio) nicht nur mit der kunsthistorischen Fragestellung nach Original und Abbild, sondern auch mit dem Verhältnis zwischen Kunst und Sprache. Die verschiedenen Bedeutungsebenen von Gegenstand, Reproduktion und Definition des Gegenstandes, die normalerweise beim Betrachten eines Kunstwerkes zusammenfallen, werden in dieser Arbeit getrennt voneinander präsentiert. Der Besucher wird aufgefordert, sich aktiv am Prozess der Sinngebung zu beteiligen. Zwischen 1966 und 1968 überschreibt Kosuth alle Werke mit «A.A.I.A.I.» Es sind die Kapitallettern des Satzes «Art as Idea as Idea». Mit dieser Bezeichnung unterstreicht Kosuth seine künstlerische Auffassung, dass die Idee der Kunst selbst eine Idee und als solche auch zu thematisieren sei.  Ab den 1970er Jahren entstehen Arbeiten, in denen Kosuth auch Texte oder Satzfragmente aus der Philosophie, Literatur und der Kunsttheorie visualisiert. Die Auswahl der Zitate steht meist in engem Bezug zu dem spezifischen Ort, an dem die Werke präsentiert werden. Auch diese Arbeiten verdeutlichen, dass dem Werk erst mit der aktiven Wahrnehmung des Betrachters Sinn gegeben wird.  Kosuths künstlerische Resultate präsentieren sich nicht als Artefakte, sondern vielmehr als Umschreibungen eines Kunstwerkes mit Hilfe von Texten, Diagrammen und Plänen sowie Fotografien und Filmen. (mc/th)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert