Sibirien: Paradies sucht nachhaltigen Tourismus

Sibirien: Paradies sucht nachhaltigen Tourismus

Fluss Jenissej bei Krasnoyarsk. (Copyright: Achim Zielke, Bad Honnef)

Wiesbaden – Sibirien liegt zwar nicht besonders nahe; für Menschen, die das Gegenteil von Ballermann und Partymachen suchen, dürfte sich die weite Reise in die sibirischen Regionen Chakassien, Tuva und Krasnoyarsk aber lohnen, wie pressetext auf Einladung des stellvertretenden Tourismusministers der Region Krasnoyarsk, Evgene Piyankov, erfahren konnte.

Die Grösse des Landes wird deutlich, wenn man sich die Entfernungen einmal vor Augen hält. Von Brüssel ist Moskau gut 2.500 Kilometer entfernt. Bis nach Abakan, der Hauptstadt der Region Chakassien, sind es von der russischen Metropole aus weitere 4.200 Kilometer, alternativ bis zum sibirischen Wirtschafts- und Tourismuszentrum Krasnoyarsk rund 4.000 Kilometer. Die An- und Abreise per Flugzeug via S7 Siberia Airlines dauert jeweils einen Tag und führt über mehrere Zeitzonen hinweg. Ein Jetlag ist von daher unvermeidlich.

Westliche Besucher im Blick
Das grösste Land der Erde wünscht sich mehr Besucher aus dem Ausland. Gesucht werden Touristen, die gewillt sind, die Unendlichkeit einer nahezu unberührten Steppenlandschaft, den wohl dichtesten Baumbestand der Erde, endlose Bergketten, fischreiche Seen, den mildwürzigen Duft einer überaus sauerstoffreichen Luft, reissende Flüsse wie den Jenissej, die «Mutter aller Ströme», in ursprünglicher Artenvielfalt wild lebende Tiere und den Zauber eines Jahrtausende alten, von Schamanen geprägten Naturglaubens auf sich wirken zu lassen.

Sibirien strebt einen auf Kultur- und Naturerhalt bedachten Qualitäts-Tourismus an, der in seinem Kern weitgehend dem europäischen Verständnis von Nachhaltigkeit entspricht. «In unserem Land leben mehrere Hundert Volksgruppen friedlich und ohne Akzeptanzprobleme mit- und beieinander. Vor diesem vielfältigen und traditionsreichen kulturellen Hintergrund sind wir bereit, uns mehr denn je für Besucher aus dem Ausland zu öffnen», so der chakassische Sport- und Tourismus-Minister Waleri Dentschikow im Gespräch mit pressetext.

Der Minister hat sowohl Geschäftsleute als auch Privatreisende im Blick, die eine Auszeit brauchen. Bei den westlichen Besuchern könne es sich aus seiner Sicht um passionierte Reiter oder Jäger, Angler und Sportfischer, Wintersportler, an Ausgrabungen, Museen, Musikfestivals und ähnlichen Kulturdarbietungen interessierte Gäste oder um Naturliebhaber handeln, die Naturerlebnisse in sibirischen Dimensionen suchen.

Wellnessen im tiefen Osten
Erholungsmöglichkeiten mit und ohne ärztliche oder physiotherapeutische Begleitung bieten sich in Sibirien zuhauf – beispielsweise im Recreation House «Beguschaya po volnam», das rund 170 Kilometer nördlich von Abakan im kleinen Ort Zhemchuzhny liegt. Zimmer und Suiten können mit hohem Komfort, idyllisch bepflanzten Gärten und einer unverbauten Aussicht auf den Badesee Shira, einen von weit über 1.000 Süss- oder Salzwasserseen Sibiriens, punkten.

«Etwa 20 deutsche Gäste kann ich jedes Jahr begrüssen», sagt Recreation-House-Inhaberin Irina Soboleva gegenüber pressetext. Weshalb bislang fast ausschliesslich Russen hierher finden, ist auf die Sprache zurückzuführen. Einen russischen Hotelprospekt können in Deutschland nur wenige lesen. Soboleva plant deshalb eine deutschsprachige Broschüre ihres Hauses zu entwerfen.

Reisebestimmungen beachten
Wer nach Sibirien reisen möchte, braucht ein Visum. Dieses lässt sich über ein auf Russlandreisen spezialisiertes Reisebüro beantragen. Falls man eine private Einladung von einem Gastgeber in der Russischen Föderation vorlegen kann, lässt sich die Aufenthaltsgenehmigung auch direkt bei der Konsularabteilung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten beantragen.

Zu den Antragsvoraussetzungen zählen unter anderem ein mindestens noch sechs Monate gültiger Reisepass sowie eine private Auslandsreise-Krankenversicherung, die für ganz Europa und ausserdem für Asien gilt. Weitere Informationen in deutscher Sprache stehen im Internet auf http://russische-botschaft.de/de/konsularabteilung.html bereit. Weitere Informationen hat auch Bodo Thöns in seinem Reiseführer «Sibirien», erschienen im Trescher Verlag, zusammengefasst. (pte/mc/ps)

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