Springsteen nennt die Dinge beim Namen

Manchester – «In meiner Heimat, dem Amerika, das ich liebe, über das ich geschrieben habe und das seit 250 Jahren ein Leuchtfeuer der Hoffnung und Freiheit ist, befindet sich derzeit eine korrupte, inkompetente und verräterische Regierung an der Macht.» Deutlicher hätten die Worte von Bruce Springsteen beim Auftakt zu seiner Europa-Tournee in Manchester nicht sein können.
Dass US-Rockstar Bruce Springsteen kein Anhänger von US-Präsident Donald Trump ist, war bekannt. Dass Trump gegen all das steht, was Springsteen in den letzten 50 Jahren besungen hat, ist klar. Dennoch war die Ansage Springsteens am Donnerstag in ihrer Deutlichkeit überraschend. Vor 20’000 Fans startete er das Konzert mit den Worten: «Die mächtige E-Street-Band ist heute Abend hier, um die gerechte Kraft der Kunst, der Musik und des Rock ’n’ Roll in gefährlichen Zeiten zu beschwören.»
Später sagte Springsteen, Trump sei ein «unfähiger Präsident» einer «Schurkenregierung». «Sie nehmen historische Bürgerrechte zurück, die zu einer gerechteren und vielfältigeren Gesellschaft geführt haben. Sie entfernen sich von unseren grossartigen Verbündeten und stellen sich auf die Seite von Diktatoren.» Die Regierung entziehe Universitäten, die sich ideologischen Forderungen nicht beugten, Finanzmittel und schiebe Menschen ohne rechtsstaatliche Verfahren ab. Alle aussagen unterstrich «Der Boss» mit den Worten «Das alles passiert jetzt».
Vor dem Tournee-Auftakt hatte E-Street-Bandleader Steven Van Zandt in einem Interview erklärt, ihre kritische Haltung bekämen sie deutlich zu spüren. «Es ist offensichtlich, dass Bruce und ich nicht im Trump-Lager übernachten. In Amerika haben wir deshalb in den letzten Jahren die Hälfte unseres Publikums verloren.» Weiter meinte er: «In Europa sind wir heute zehnmal so gross wie in Amerika. Auf 60 Stadionkonzerte kommen zu Hause sechs. Das ‹Land of the free› ist nicht mehr das gleiche wie zu der Zeit, als wir angefangen haben.» (mc/pg)