Aufrüstung im Nahen und Mittleren Osten sowie in Asien geht weiter

Aufrüstung im Nahen und Mittleren Osten sowie in Asien geht weiter

(Foto: Rafael Ben-Ari – Fotolia.com)

Bonn – Der Globale Militarisierungsindex (GMI) 2013 weist nach, dass der Nahe und Mittlere Osten weiterhin die am höchsten militarisierte Region der Welt ist. Die Experten des BICC (Internationales Konversionszentrum Bonn) verweisen darüber hinaus auf die starken Tendenzen zu regionaler Aufrüstung auch in Fernost. 

Zu den Top 10 des Militarisierungsindexes gehören mit Israel, Syrien, Jordanien und Kuwait vier Länder des Nahen und Mittleren Ostens. Dies spiegelt die hohe Militarisierung dieser konfliktreichen Region wider. Hinzu kommt, dass mit Ausnahme Katars auch alle anderen Staaten dort immerhin unter den Top 40 rangieren. „Diese hohe Militarisierung trägt zusammen mit der allgemeinen Aufrüstung durch Rüstungsimporte aus aller Welt zur weiteren Destabilisierung der Region bei und kann dazu führen, dass sowohl innere als auch äussere Konflikte, wie beispielsweise in Syrien, gewaltsam ausgetragen werden“, kommentiert Jan Grebe, Forscher am BICC, die Ergebnisse des GMI.

Zypern: Stammplatz in den Top 10
In den Top 10 behaupten aber auch einige europäische Staaten wie Russland und Zypern ihre Positionen. Zyperns Stammplatz in der Spitzengruppe geht vor allem auf den seit Jahrzehnten ungelösten Konflikt zwischen der griechischen und der türkischen Bevölkerungsgruppe auf der Insel zurück. Während Aserbaidschan schon in den Vorjahren hoch platziert war, ist Armenien dieses Jahr neu hinzugekommen. Seit 2013 werden für Armenien auch Reservisten erfasst, weshalb das Land im Vergleich zu zurückliegenden Jahren deutlicher höher platziert ist. Der forcierte Aufbau militärischer Kapazitäten im Kaukasus steht im Zeichen einer hitzigen diplomatischen Rhetorik zwischen beiden Ländern. So besteht die Gefahr eines militärischen Wiederaufflackerns des langjährigen Konflikts um Nagorny Karabach.

Mit Singapur und Südkorea gehören auch zwei asiatische Staaten zu den zehn höchst militarisierten Ländern der Welt. Die Platzierung des kleinsten Staates Asiens, Singapur, ist der Bedeutung seiner Sicherheitsstrategie der „Total Defence“ zuzuschreiben. Südkoreas Militarisierung hingegen steht im Zusammenhang mit dem Bedrohungsszenario durch Nordkorea, über dessen vermutlich extrem hohen Militarisierungsgrad keine verlässlichen Daten vorliegen.

Regionale Aufrüstung im Blickpunkt: Naher und Mittlerer Osten
„Ein genauerer Blick in den GMI belegt, dass nirgendwo in der Welt so massiv aufgerüstet wird wie im Nahen und Mittleren Osten“, erläutert Jan Grebe. Israel (GMI: Platz 1) sowie die arabischen Staaten Syrien (GMI: Platz 5), Jordanien (GMI: Platz 6), Kuwait (GMI: Platz 10), Oman (GMI: Platz 11) und Saudi-Arabien (GMI: Platz 13) gehören zu den am stärksten militarisierten Ländern der Region. Die hohe Militarisierung zeigt sich unter anderem am Verhältnis der Militärausgaben zum Bruttoinlandsprodukt, das in einigen Staaten der Region deutlich über sieben Prozent und damit weit über dem weltweiten Durchschnitt von etwa 2,5 Prozent liegt.

Die Militärausgaben im Nahen und Mittleren Osten weisen eine deutliche Aufwärtskurve auf. 2012 lagen sie bei 128 Milliarden Dollar, während es im Jahr 2000 noch 80 Milliarden Dollar waren.

Militarisierung in Asien und Ozeanien
Die zunehmende Militarisierung in der Region vollzieht sich vor dem Hintergrund einer Vielzahl ungelöster Territorialkonflikte, gegenseitiger Sicherheitsbedrohungen und Rivalitäten zwischen einzelnen Staaten. Zwar bewegen sich die Militärausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt bei den meisten Staaten häufig auf einem moderaten Niveau, in absoluten Zahlen sind die Militärausgaben zuletzt aber stark angestiegen. Zusammen kam der Kontinent 2012 auf 382 Milliarden Dollar, während es im Jahr 2000 noch 202 Milliarden Dollar waren. Dies bedeutet eine Steigerung von 89 Prozent.

„Damit einhergehend forcieren viele Staaten ihre Rüstungsbeschaffungen, was sich insbesondere bei der Modernisierung und dem Ausbau der Seestreitkräfte zeigt“, erläutert Jan Grebe. (BICC/mc/pg)

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