Academia Engelberg: Interview mit Ulrich Claessen, Maxon Motor

Academia Engelberg: Interview mit Ulrich Claessen, Maxon Motor

Dr. Ulrich Claessen, Leiter Forschung & Entwicklung, maxon motor AG. (Foto: zvg)

Viel Leistung auf kleinem Raum bei maximaler Lebensdauer: Die maxon motor AG entwickelt in interdisziplinären Forschungsteams Präzisionsantriebe. Innovation entstehe mit „jungen Wilden und alten Hasen“, sagt Ulrich Claessen, Leiter Forschung & Entwicklung von maxon motor AG. Er spricht am Wissenschaftsdialog Academia Engelberg vom 12. bis 14. Oktober 2016, welcher unter dem Titel „Im Grenzbereich – At the Limit“ steht.

Frage: Welche Bedeutung hat Innovation, resp. das Überschreiten von bisherigen Grenzen im eigenen Unternehmen?

Dr. Ulrich Claessen: maxon geht bei den Präzisionsantrieben immer wieder an die Grenzen des technisch Machbaren. Viel Leistung auf kleinem Raum bei maximaler Lebensdauer ist das Thema. Oft betreiben die Kunden unsere Motoren in Grenzbereichen, zum Beispiel in der Erdölindustrie bei hohen Temperaturen im Erdinneren oder in der Raumfahrt bei tiefen Temperaturen auf dem Mars. In der Medizintechnik gewinnen implantierbare Mikromotoren an Bedeutung.

Welchen Stellenwert haben Partnerschaften, interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Entwicklung, wenn neue technische Sphären erreicht werden sollen?

Die Entwicklungs-Teams bei maxon sind interdisziplinär zusammengesetzt, sie bestehen aus Mitarbeitenden mit verschiedenem Ausbildungshintergrund, aus „jungen Wilden und alte Hasen“.  Daneben arbeitet maxon mit Fachhochschulen, den Eidgenössischen Technischen Hochschulen und dem CSEM zusammen. So entsteht etwas wirklich Neues.

Welche Gewichtung trägt die Forschung im unternehmerischen Erfolg? Wo werden in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten die Prioritäten gesetzt?

maxon motor ist eine Technologiefirma. In den letzten 5 Jahren wurden die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung verdoppelt. Auch in schwierigen Zeiten hat maxon noch nie bei den Ausgaben für Forschung & Entwicklung gespart, sie liegen aktuell bei 7 % des Umsatzes.

Wie wird in Ihrem Unternehmen die Forschungsfreiheit definiert? Welche Vorgaben werden in der maxon motor AG der Forschungsabteilung gegeben?

Die maxon Vorentwicklung ist frei vom Tagesgeschäft und hat Vorgaben aus der Technologiestrategie der Unternehmung. maxon kennt heute noch kein Research Fellowship, bei dem Mitarbeitende sich in ihrem Forschungsgebiet völlig frei bewegen können. Das könnte in Zukunft ein Thema werden.

Wie lange wird an einem Produkt gefeilt, bis eine neue Entwicklung in die Produktion geht. Wie sind die Entscheidungsprozesse definiert?

Die Entwicklungszeiten betragen zwischen einem  Jahr und mehreren Jahren, je nachdem, wie gross der technologische Schritt ist. Die Geschäftsleitung hat stets engen Kontakt zu den Neuprodukten und steuert den Produktentstehungsprozess bis zur Markteinführung.

Veranstaltungsinformationen
«Im Grenzbereich – At the Limit!»
15. Wissenschaftsdialog Academia Engelberg
12. bis 14. Oktober 2016 in Engelberg, Schweiz
So wie der Mensch Grenzen aus Angst braucht, so will er Grenzen aus Neu-gier überschreiten. Angriff und Abwehr treffen als Polaritäten aufeinander. Mit dem 15. Wissenschaftsdialog der Stiftung Academia Engelberg werden vom 12. bis 14. Oktober 2016 im Klosterdorf Engelberg Grenzbereiche von wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz ausgelotet – interdisziplinär und generationenübergreifend. Internationale Experten zeigen die historischen, medizinischen, philosophischen, juristischen und biologischen Grenzen auf und hinterfragen sie.
Anmeldung und weitere Infos: www.academia-engelberg.ch

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